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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hochfrequente Pfeifen dauerte weniger als eine Sekunde und ließ dem Wächter keine Zeit zum Reagieren.
    Die Sprenggranate traf den Pier und nicht den Truck, doch das war völlig bedeutungslos. Beides wurde bei der Explosion zertrümmert und landete in weitem Umkreis im Meer.
    Juan half Max, zur Oberfläche hochzusteigen. Er spuckte einen Mundvoll Wasser aus und begutachtete den Schaden hinter ihnen. Die Hälfte des Piers war einfach verschwunden, während der Rest nur noch ein Gewirr aus zersplitterten Balken und Stützpfählen darstellte.
    »War das wirklich nötig?«, fragte Max ungehalten.
    »Erinnerst du dich daran, wie ich dir von einer meiner ersten Missionen für die Firma erzählte?«
    »Es hatte irgendetwas mit einem russischen Satelliten zu tun.«
    »Ein Orbital Ballistic Projectile, so hieß diese Waffe.« Juan hob den Arm aus dem Wasser, um auf die Uhr zu schauen. »Sie wird diese Insel in achtunddreißig Minuten auslöschen. Ich für meinen Teil möchte dann so weit wie möglich von diesem Punkt hier entfernt sein.«
    Der Robinson R44 zog eine Qualmwolke hinter sich her, als er über der Klippe erschien und zum Pier herabstieß. Das musste es gewesen sein, was George uns hatte mitteilen wollen, dachte Juan: nämlich dass der Heli beschädigt war. Adams lenkte den Chopper über die beiden Männer, blieb über ihnen in der Luft stehen, wobei der Rotorwind einen erstickenden Wassernebel aufwirbelte. Er kam noch weiter herunter, bis die Kufen fast ins Meer eintauchten. Juan griff nach oben, um die Tür zu öffnen und Max dabei zu helfen, in den Hubschrauber zu klettern. Er schwankte bedenklich, als seine Last das Gleichgewicht der Maschine störte.
    Er wollte Hanley schon folgen, als eine Salve Maschinengewehrfeuer den Heli aufs Korn nahm.
    »Nichts wie weg!«, brüllte er und klammerte sich an die Kufe.
    George ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Er gab Gas und entfernte sich zügig vom Pier, wo ein zweiter Pickup mit zwei Männern auf der Ladefläche erschienen war, die mit AKs hinter dem Hubschrauber her schossen.
    Wie ein Affe seine Arme und Beine benutzend, klammerte sich Juan mit aller Kraft an die Kufe des Robinson. Der Wind, der ihn attackierte, war brutal, und seine nassen Kleider fühlten sich wie Eis an. Doch es gab nichts, was er dagegen hätte tun können. Die
Oregon
war nur ein paar Kilometer weit draußen, und er wollte nicht, dass George mit dem Tempo herunterging, nur damit er in die Maschine klettern konnte.
    Adams musste die Lage per Funk bereits durchgegeben haben, denn auf dem Schiff brannte jede Lampe, und zusätzliche Mannschaftsmitglieder wieselten über das Deck, um bei der Landung zu helfen. Der Steuermann hatte bereits gewendet: Die
Oregon
entfernte sich von Eos.
    George schwebte ausreichend hoch über das Heck herein. Er ignorierte die blinkenden Warnlampen und Alarmsirenen im Cockpit, die ihm anzeigten, dass sich sein geliebter Chopper in den letzten Zuckungen befand. Er stellte sich vor, wie das Öl im überhitzten Getriebe verbrannte, während er die Maschine behutsam sinken ließ.
    Juan ließ die Kufe los, als er sich in Reichweite der aufnahmebereiten Hände der Deckmannschaft befand. Sie fingen ihn auf und stellten ihn auf die Füße. Dann zogen sie sich eiligst zurück, um Adams den Platz zu lassen, den er brauchte, um den Robinson aufs Deck zu setzen.
    »Steuer, volle Fahrt«, befahl Juan, sobald die Kufen das Landefeld berührten. »Geben Sie allgemeinen Alarm und bereiten Sie das Schiff auf den Notfall vor.«
    Adams schaltete den Motor aus, sobald die Kufen aufsetzten, aber es war bereits zu spät. Flammen schlugen aus dem Motorgehäuse und züngelten an der Rotorwelle hoch. Angehörige der Mannschaft standen schon mit Feuerwehrschläuchen bereit, und George und Max verließen den Chopper in einem dichten Sprühregen.
    George drehte sich um, als er sich in sicherer Entfernung befand, seine Miene war zutiefst betrübt. Er wusste, dass der Helikopter ein Totalverlust war.
    Juan legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie. »Wir beschaffen dir einen funkelnagelneuen.«
    Sie gingen hinein, ehe der Wind zu stark wurde. Im Kielwasser der
Oregon
kauerte Eos im Meer, ein ahnungsloser hässlicher Felsbrocken, der nicht mehr lange zu dieser Welt gehören würde.

39
    Thom Severance wusste nicht recht, was er tun sollte. Die Wächter auf dem Pier hatten gemeldet, Max Hanley bei dem Versuch gefangen genommen zu haben, durch die Abluftröhre aus der Anlage zu fliehen. Und

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