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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Waffe, die in zehn Fuß Tiefe auf sie zuraste, weniger als fünfhundert Yards.
    Durch die Kamera auf dem Ladekran konnte Cabrillo das Kielwasser des herannahenden Torpedos als schwache Turbulenz im sonst ruhigen Wasser erkennen. Seine Geschwindigkeit betrug mehr als vierzig Knoten.
    »Waffenstation?«
    »Ich hab den Fisch im Visier«, antwortete Murph.
    Mit Hilfe der querschiffs gelegenen Düsen und der auf Schubumkehr geschalteten magnetohydrodynamischen Druckrohre manövrierte Eric Stone die
Oregon
dem Torpedo genau in den Weg.
    »Erlaubnis zum Feuern«, sagte Juan.
    Mark drückte auf einige Tasten.
    Draußen, entlang der Flanke der
Oregon,
öffneten sich die Panzerplatten vor der Gatling, und die sechsläufige Kanone kreischte auf, während ein Strom dreißig Zentimeter langer leerer Geschosshülsen in hohem Bogen von dem Mechanismus ausgespuckt wurde. Eine Wolke aus Qualm und Feuer wallte vom Schiff hoch, während ein sekundenlanger Feuerstoß aus der 20 mm-Maschinenkanone übers Wasser raste. Unmittelbar vor dem heranschießenden Torpedo wurde die See lebendig, da Hunderte von Urangeschossen sie aufwühlten. Wasserfontänen schäumten hoch, als die Geschosse begleitet von einer Dampfwolke ein Loch in den Ozean bohrten.
    Der in Russland hergestellte TEST-71-Torpedo, gefüllt mit über vierhundert Pfund Sprengstoff, rauschte mitten in die Salve der Gatling-Kanone. Da durch den kontinuierlichen Geschossregen genügend Wasser verdrängt wurde, trafen vier der kinetischen Geschosse ins Schwarze. Der Sprengkopf explodierte und schickte eine ganze Serie von Druckwellen über die See, während im Epizentrum der Explosion eine Wassersäule dreißig Meter in die Höhe stieg, ehe die Gravitation siegte und die Wassermassen sich in den Explosionstrichter ergossen.
    Obgleich sie tief im Innern des Schiffes saßen und fast vollkommen von der Außenwelt abgeschirmt waren, hörte die Mannschaft die Detonation, als wäre es der Donner eines Gewitters, das sich genau über ihren Köpfen entlud.
    Juan drehte sich sofort zu Max um. »Damit haben wir etwa dreißig Sekunden gewonnen. Was nun?«
    »Die Torpedos sind drahtgesteuert. Wenn wir sie abschneiden können, müssten sie wirkungslos sein. Nicht einmal die Iraner würden in diesen Gewässern Fische ganz ohne Kontrolle herumschwimmen lassen.«
    »Und was schlägst du vor?«
    »Liegt das nicht auf der Hand? Wir versenken das Kilo-Boot.«
    Juan warf wieder einen Blick auf das taktische Display. Er sah die roten Blinklichter der amerikanischen S-3B Vikings sowie die Kursvektoren der drei restlichen Torpedos. Der Reservefisch beschleunigte in Richtung
Oregon,
während der erste Torpedo seinen Kurs geändert hatte.
    »Bist du sicher, dass es klappt?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Max. »Es ist die iranische Kopie einer letztlich doch fehlerhaften russischen Waffe. Aber meine Leute haben die ganze Nacht gearbeitet und das Rohr Nummer eins so weit modifiziert, dass wir es zum Feuern benutzen können. Außerdem scheint Murph die nötige Software programmiert zu haben, daher meine ich, wir sollten es unbedingt versuchen. Wenn es funktioniert wie berechnet, werden die drei Torpedos neutralisiert, ehe sie ihre Ziele erreichen.«
    »Murph?«
    »Der Whopper hat es identifiziert, Juan. Ich kann das Ding kontrollieren, so gut es sich kontrollieren lässt. Aber mit dieser Waffe kann man nur zielen und hoffen. Bei zweihundert Knoten ist es verdammt schwierig, überhaupt irgendwas zu lenken.«
    Cabrillo würde in ein paar Sekunden Max und Murph entweder küssen oder in die tiefste Hölle wünschen. »Eric, dreh uns mit dem Bug zum Kilo. Murph, öffne das Schott von Rohr eins. Setz die Zieldaten und schieß.«
    Schaum wallte vor dem Bug der
Oregon
auf, als Eric Stone das Schiff in einer Wende durch die Wellen pflügen ließ, um Murph Gelegenheit zu seinem Schuss zu geben.
    »Stoney, zwei Strich weiter steuerbord«, bat Mark, und Eric aktivierte behutsam die Druckdüsen, damit sich das Schiff genau dorthin ausrichtete, wohin das iranische Kilo-Boot den Torpedo-Fächer abgefeuert hatte. »Linda, das U-Boot hat sich nicht gerührt, stimmt’s?«
    »Richtig. Es liegt still und lässt die Drähte für seinen Schwarm auslaufen«, erwiderte Linda Ross und nahm den Kopfhörer des passiven Sonars ab, den sie die ganze Zeit über getragen hatte.
    Das war die letzte Information, die Mark brauchte. Er löste den Schuss aus. Mit einem Druckluftstoß, stark genug, um den

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