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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schwierig, teuer und später nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Karin war zu jung dafür, nur um mit einem gutaussehenden jungen Mann ins Bett zu gehen.
    Sie dämmerte in einen Schlaf hinüber und wachte erst ein paar Stunden später wieder auf. Sie konnte das gedämpfte Dröhnen der Maschinen hören, spürte aber kaum das sanfte Wiegen der Wellen des Indischen Ozeans. Sie fragte sich, ob Elsa und Karin die Party …
    Eine Stunde später wachte Jannike wieder auf. Sie hasste es, im Krankenrevier zu liegen. Sie fühlte sich einsam und langweilte sich und überlegte für einen kurzen Moment, ob sie nicht ihre Kleider unterm Bett hervorholen und sich zum Ballsaal schleichen sollte. Aber ihr Körper war dazu viel zu schwach, und ihr fielen schon wieder die Augen zu.
    Sie hörte ein lautes Krachen, kurz bevor der Straßenräuber wieder ihren Hals packte und zudrückte.
    Jannike wachte schlagartig auf und griff nach ihrem Inhalator, als die Tür ihres Zimmers aufflog und grelles Licht aus dem Raum dahinter hereindrang. Gepeinigt von ihrem Asthmaanfall, konnte sie nicht genau erkennen, was vor sich ging. Dr. Passman stolperte in den Raum. Er trug seinen Bademantel, seine Füße waren nackt. Es sah aus, als wären die Vorderseite seines Bademantels und sein Gesicht mit Blut besudelt. Janni saugte gierig am Inhalator, und sie blinzelte heftig, um den Schlaf aus ihren Augen zu vertreiben.
    Passman gab einen grässlich krächzenden Laut von sich, und noch mehr Blut rann aus seinem Mund. Er machte zwei weitere unsichere Schritte, und dann schien es, als lösten sich seine Knie auf. Er kippte nach hinten, und sein Körper schlug mit einem nassen Klatschen auf den Linoleumfußboden. Janni verfolgte, wie regelrechte Wellen durch seinen Körper liefen, als hätten seine Eingeweide sich verflüssigt. Und innerhalb weniger Sekunden breitete sich um ihn herum eine Pfütze seines eigenen Blutes aus.
    Sie krampfte die Hände in ihre Bettlaken und saugte verzweifelt an ihrem Inhalator, während ihr Atem immer schneller ging. Dann kam noch eine andere Gestalt in den Raum. Es war Karin in ihrem knappen schwarzen Kleid. Sie hustete heftig, würgte und wand sich in Krämpfen, während Blut in einem feinen Nebel aus ihrem Mund sprühte. Janni schrie, kämpfte ebenfalls mit einem Hustenanfall und verfolgte entsetzt das grausige Geschehen.
    Karin wollte etwas sagen, aber aus ihrem Mund drang nur ein wässriges Gurgeln. Sie streckte die Arme in einer flehenden Geste aus, als wollte sie mit ihren bleichen Fingern nach Jannike greifen. Janni hasste sich, weil sie zum Ende des Bettes zurückwich, aber sie konnte ihr unmöglich entgegengehen. Ein roter Streifen erschien in Karins Augenwinkel und setzte sich als dicker roter Balken bis zu ihrem Kinn fort, wo er in dicke Tropfen überging, die wie eine Rose aufblühten, als sie auf ihrer Brust zerplatzten.
    Ebenso wie Passman kurz vorher konnte sich Karin nicht länger aufrecht halten. Sie taumelte nach hinten und machte keinerlei Anstalten, den Sturz abzufangen. Als sie auf den Fußboden prallte, war es, als hätte sie keine Haut mehr. Blut schoss überall dort hervor, wo Karins Körper zerfiel. Und in dem winzigen Augenblick, ehe Jannike Dahl in eine Art katatonischen Schockzustand verfiel, war sie sicher, den Verstand zu verlieren.

6
    Obwohl die Zeit drängte, hielt Juan Cabrillo es für nötig, das taktische Display an der vorderen Wand des Operationszentrums einige Sekunden lang zu studieren. Drei der vier Torpedos, die das iranische U-Boot abgefeuert hatte, fächerten sich auf und liefen auf ihre Ziele zu, während das Sonar zeigte, dass der vierte so langsam geworden war, dass der Computer nur seine ungefähre Position bestimmen konnte.
    Weniger als zwei Meilen trennten das Containerschiff
Saga
nun noch vom ersten Torpedo, während der Zweihunderttausendtonnen-Supertanker
Aggie Johnston
ein Sicherheitspolster von weiteren anderthalb Meilen hatte. Der dritte Torpedo näherte sich der
Oregon
mit mehr als vierzig Knoten.
    Cabrillo wusste, dass die
Oregon
einen direkten Treffer verkraften konnte. Ihre reaktive Rumpfpanzerung würde im Fall eines Treffers nach außen explodieren und die Detonationskräfte erheblich mindern. Allerdings wäre damit zu rechnen, dass wichtige Systeme beschädigt würden. Er könnte dem Torpedo dank der überlegenen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit der
Oregon
auch ausweichen, doch in diesem Fall würde sich der durchlaufende Torpedo mit der
Saga
ein

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