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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Einsatz ist eine reine Abhörgeschichte. Linda und Eddie kommen auch ohne uns damit zurecht.«
    »Das ist nicht dein Kampf«, wandte Max ein.
    »Und wie er das ist. Jemand hat ein Mitglied deiner Familie entführt. Für mich ist es das Gleiche, als hätten sie sich … zum Beispiel an meinen Eltern vergriffen. Ich würde nicht weniger erwarten als deine Hilfe, also erwarte ja nicht, dass ich nicht auch für dich da bin.«
    Max hielt für einen kurzen Moment inne, ehe er sagte: »Danke, Juan.«
    »Nicht der Rede wert.« Er kehrte wieder in seinen Kommandosessel zurück, nachdem die Angelegenheit geregelt war. »Linda, hast du schon was?«
    »Negativ, aber es dauert auch noch zwanzig Minuten.«
    »Okay. Max, ist bei dir alles klar?«
    »Der Torpedo befindet sich an Deck und hängt bereits in einer Schlinge. Ein Techniker wartet am Ladekran.«
    »Hali, gibt es etwas auf dem Radar oder über Sprechfunk?«
    »Nein, Juan. Das scheint hier der verlassenste Ort des Indischen Ozeans zu sein. Seit acht Stunden habe ich von einem anderen Schiff weder etwas gesehen noch gehört.«
    Das Rendezvous sollte weit entfernt von den konventionellen Schifffahrtslinien stattfinden, um eine Beobachtung durch Frachter oder Tanker zu vermeiden. Außerdem sollte es dort keine nennenswerte Unterwasserfauna geben, durch die kommerzielle Fischkutter angelockt werden könnten. Das Timing ihrer Operation fiel mit einer kurzfristigen Lücke in der Raketenüberwachung zusammen – nur für den Fall, dass irgendjemand diese Gegend aus der Luft überwachte.
    Fünfzehn Minuten tickten träge vorbei, ehe sich Linda mit einem lauten Ruf meldete. »Kontakt. Maschinenlärm direkt unter uns, Tiefe vierhundert Fuß. Ballasttanks werden soeben geleert.« Sie schickte das Geräusch, das von dem leistungsfähigen Passivsonar aufgefangen worden war, durch den Computer, um es mit einer Tonbandaufnahme zu vergleichen, die Overholt ihnen geschickt hatte. »Bestätigt. Es ist die USS
Tallahassee
bei einem Auftauchmanöver.«
    »Sehr gut«, sagte Juan. »Achtung am Ruder, Augen offen halten. Verpass dem U-Boot eine Beule, und du musst es bezahlen.«
    Weitere Minuten verstrichen, in denen das für Blitzangriffe konstruierte U-Boot der Los-Angeles-Klasse aus der Tiefe hochkam. Dabei bewegte es sich so langsam, dass es aus mehr als zwei Meilen Entfernung nicht auszumachen war. Eric Stone hatte das Computerdisplay so aufgeteilt, dass er sowohl die Sonarechos als auch die GPS-Koordinaten der
Oregon
im Auge behielt, um sicherzugehen, dass das U-Boot nicht von unten gegen ihren Rumpf krachte. Es war die Aufgabe der Mannschaft der
Tallahassee,
ihre Position in Relation zum Frachter beizubehalten. Korrekturen wurden ausschließlich von Eric ausgeführt.
    »Einhundertfünfzig«, sagte Linda. »Ihr Aufstieg verlangsamt sich. Verlangsamt sich weiter. Stoppt bei einhundert.«
    »Sie ist etwa zweihundert Yards vom Backbordladebaum entfernt«, sagte Eric.
    »Lenk uns rüber, Eric, damit sie etwa bei fünfzig Yards auftaucht.«
    Eric aktivierte die Steuerdüsen an Backbord und Steuerbord, um das Elftausendtonnenschiff quer durchs Wasser zu schieben und es genau auf Punkt zu setzen. Gleichzeitig setzte er das dynamische Positionierungssystem wieder in Betrieb, damit der Computer dafür sorgte, dass sie an Ort und Stelle blieben und nicht abdrifteten.
    »Sie kommt weiter hoch. Zehn Fuß pro Minute.«
    »Sehr gut, Sonar. Du hast die Führung.«
    »Ich habe die Führung«, wiederholte Linda. Juan erhob sich und ging zum Lift im hinteren Teil des Operationszentrums, wohin ihm Max nach einem kurzen Augenblick folgte. Zusammen fuhren sie zur Kommandobrücke der
Oregon
hoch. Sobald sich die Bodenluke öffnete, konnten sie die schwüle Nachtluft spüren.
    Auf der baufälligen Kommandobrücke war es stockdunkel, aber beide Männer waren derart mit dem Schiff vertraut, dass sie kein Licht brauchten, um ihren Weg nach achtern zu einer Treppe zu finden, über die sie auf das Hauptdeck gelangten. Draußen funkelten die Sterne besonders hell, weil der Mond erst noch aufgehen musste.
    Über die Backbordreling hinweg war zu erkennen, wie das tintenschwarze Wasser aufgewühlt wurde, als sich das hundertzwanzig Meter lange Unterseeboot der Meeresoberfläche näherte. Zuerst erschien der Kommandoturm, und dann schien das Schiff noch zu wachsen, während Wasser von ihm ablief, das Vorder- und das lange Achterdeck erschienen, gefolgt von dem langen spitzen Steuerruder. Es kam perfekt ausbalanciert nach

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