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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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oben und war dabei so langsam, dass kaum Wellen entstanden. Das Boot lag tief im Wasser, in seiner Lautlosigkeit so bedrohlich wie ein Meeresungeheuer, das sich genussvoll von der Dünung wiegen lässt.
    Juan hatte ein Walkie-Talkie in der Hand und hielt es an den Mund. »Eric, flute unsere Ballasttanks und bring uns fünf Meter tiefer. Ich möchte, dass unsere Decks näher beieinanderliegen.«
    Eric bestätigte, und einen kurzen Moment später liefen die Pumpen an, die Tanks füllten sich, und die
Oregon
sank tiefer ins Wasser.
    »Die Deckmannschaft sollte die Fender an den Seiten raushängen.« Juans Befehl löste hektische Aktivität aus, als Männer dicke Gummipuffer bis dicht über die Wasserlinie herunterließen. Im Gegensatz zu den alten Lastwagenreifen, die sie zum Teil als Tarnung im Hafen benutzten, waren dies moderne Polster, die einen enormen Druck aushalten konnten, ehe sie versagten.
    Drüben auf der
Tallahassee
begann ein Teil des Decks dicht vor dem Segel hochzusteigen. Der rote Lichtschimmer von Bereitschaftslampen drang heraus. Dies war der Laderaum für die vierundzwanzig Mk 48 ADCAP-Torpedos, die das Boot mitführen konnte. Bei dieser Mission hatte es weniger als die volle Anzahl der Advanced Capability-Waffen geladen, um den iranischen Raketentorpedo übernehmen zu können, der auf einem Rollwagen lag, der auf dem Deck der
Oregon
bereit stand. Die Kisten mit dem eroberten Computermaterial waren an dem Torpedo befestigt.
    Cabrillo schaltete sein Walkie-talkie wieder ein. »Okay, Eric, schieb uns mit den Düsen rüber. Bleib bei fünfundzwanzig Prozent Leistung.«
    »Fünfundzwanzig, in Ordnung.«
    Die
Oregon
bewegte sich auf das wartende U-Boot zu. Dabei war sie so langsam, dass das Wasser, das sie vor sich her schob, schnell verlief. Die
Tallahassee
geriet nicht ins Schaukeln. Mehrere Offiziere standen im Kommandoturm des U-Bootes und verfolgten das Geschehen durch Nachtsichtgeräte.
    »Nachlassen, Eric«, befahl Juan und überschlug im Kopf Entfernung und Geschwindigkeit nach einem prüfenden Blick. Die Schiffe waren weniger als sieben Meter voneinander entfernt. »Sehr gut, und jetzt mit zehn Prozent in die entgegengesetzte Richtung.«
    Wasser schäumte vor den Düsenöffnungen auf, als Eric sie benutzte, um das Schiff zu stoppen. Die Distanz zwischen
Oregon
und U-Boot betrug nur noch gut drei Meter.
    »Sei so nett und halte uns in dieser Position«, sagte Juan über den durch einen Zerhacker gesicherten Kanal.
    »Das war ein nettes Manöver«, hallte eine Stimme vom Kommandoturm der
Tallahassee
herüber.
    »Danke«, antwortete Juan. »Sind Sie bereit, das Paket zu übernehmen?«
    »Mir wurde mitgeteilt, es seien zwei Pakete«, rief der U-Bootkapitän.
    »Kleine Änderung des Plans nach einer Aufräumaktion heute Morgen im Golf von Oman.«
    »Wie hat es funktioniert?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht – tadellos.«
    »Sehr schön. Wir sind bereit. Unser Satellitenfenster schließt sich in vier Minuten und vierzig Sekunden.«
    Juan wandte sich an den Techniker, der an den Kontrollen des Deckkrans stand. Obwohl der Ladebaum aussah, als würde er jeden Moment umkippen, wurde seine Hubleistung mit siebzig Tonnen angegeben. Die Gurte spannten sich, und die Schlinge, die um den Raketentorpedo gelegt worden war, stieg vom Deck aus in die Höhe. Andere Männer standen mit Führungsseilen bereit, um die Waffe daran zu hindern, sich zu drehen, während sie über die Reling gehievt wurde. Der lange Ladebaum rotierte auf seiner Achse und schwenkte bis über das wartende U-Boot aus, wo Matrosen bereit standen, um den Torpedo in Empfang zu nehmen.
    Einer dieser Matrosen steuerte den Hebevorgang mit universell verständlichen Gesten, ließ die Finger rotieren und verlangte mehr Kabel, während die Waffe in ihre wartenden Hände abgelassen wurde. Sie befestigten sie in der Autoladevorrichtung und befreiten sie von ihrem Hängegerüst. Der den Vorgang kontrollierende Matrose beschrieb mit der Hand über dem Kopf einen Kreis, um anzuzeigen, dass der Torpedo frei war und der Kran wieder in seine Ausgangsposition gebracht werden konnte. Kaum war er im Schiffsrumpf verschwunden, schloss sich das lang gestreckte Tor wieder.
    »Sichert den Kran«, befahl Juan, ehe er Eric seine Anweisungen durchgab: »Bring uns vom U-Boot weg, Leistung zwanzig Prozent, und pump uns leer. Mach das Schiff für eine Hochgeschwindigkeitsfahrt bereit und geh auf den schnellsten Kurs nach Karatschi.«
    »Ich dachte, wir wollten nach

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