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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Pfeifenkopf. »Ja. Es ist völlig okay.«
    »Eric, hörst du mich?« Juan hatte das Walkie-Talkie eingeschaltet.
    »Hier bin ich.«
    »Neuer Kurs. Bring uns so schnell wie möglich zu diesem Schiff rüber. Such Gomez und lass ihn den Robinson startbereit machen.« George »Gomez« Adams war ein Hubschrauberpilot, der wie einer jener fotogenen Helden aussah, die man aus alten Kinofilmen kannte. Seinen Spitznamen hatte er erhalten, nachdem er seinen Charme bei der Ehefrau eines südamerikanischen Drogenlords erfolgreich eingesetzt hatte, einer Person, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Carolyn Jones hatte, der Schauspielerin aus der alten Addams-Family-Fernsehserie. »Sag ihm, er soll ein UAV auf den Startkatapult setzen, sobald wir in Position sind. Falls es nötig sein sollte, kannst du das Ding fliegen.«
    Eric konnte kein richtiges Flugzeug lenken, vertrieb sich die Zeit aber oft genug mit Flugsimulator-Spielen, um die ferngesteuerten Flugdrohnen der
Oregon
perfekt lenken zu können.
    »Wie lange brauchen wir schätzungsweise?«, fragte Cabrillo.
    »Etwas über zwei Stunden.«
    »Dich erwartet ein anständiger Bonus, wenn du es in zwei Stunden schaffst.«

8
    Im Licht der Sterne, die am nächtlichen Himmel funkelten, erinnerte das Schiff mit seinen zahlreichen Etagen, die sich hoch aufeinandertürmten und ein perfektes Gleichgewicht zwischen Form und Funktion darstellten, an einen Hochzeitskuchen. Aber für die Männer und Frauen im Operationszentrum, die die Bilder studierten, die von der Flugdrohne übermittelt wurden, sah es auch wie ein Geisterschiff aus.
    Nicht ein Bullauge war erleuchtet, nichts rührte sich an Deck, sogar der Balken der Radaranlage stand still.
    Hoch aufwogende Wellen schlugen gegen den langen weißen Rumpf und brachen sich daran, als wäre das Schiff ein unbeweglicher Eisberg. Temperaturbilder der IR-Kamera der Drohne zeigten, dass die Maschinen und der Schornstein kalt waren, und während die herrschende Lufttemperatur in diesem Teil des Indischen Ozeans um die dreißig Grad Celsius betrug, war die Sensorik der Kamera empfindlich genug, um Körperwärme aufzuspüren. Sie sahen aber nichts dergleichen.
    »Was zum Teufel ist hier geschehen?«, fragte Linda und wusste, dass es darauf keine eindeutige Antwort gab.
    »Gomez, überfliege mal das Deck«, verlangte Juan.
    George Adams saß an einem Computer im hinteren Teil des Operationszentrums, wo sein zurückgekämmtes, von Brillantine glänzendes Haar im matten Schein seines Computermonitors schimmerte. Er strich sich mit einem Finger über den bleistiftdünnen Schnurrbart und drückte den Joystick sacht nach vorn. Das UAV, nicht mehr als ein überall im Handel erhältliches funkgesteuertes Modellflugzeug, das mit leistungsfähigen Kameras und einem Sender-Empfänger ausgestattet war, gehorchte seinem Befehl und ging auf das Kreuzfahrtschiff hinunter, das dreißig Meilen östlich der mit voller Kraft vorwärtsstürmenden
Oregon
tot im Wasser trieb.
    Die Mannschaft schaute erwartungsvoll auf den Flachbildschirm, als das winzige Flugobjekt vom Himmel herabschwebte, an der Steuerbordreling entlangflog und seine Kamera Bilder vom Deck des Schiffs lieferte. Mehrere lange Sekunden herrschte Stille im Raum, während jeder zu verarbeiten versuchte, was er sah. Es war Cabrillo, der am Ende das Schweigen brach.
    Er aktivierte das schiffsinterne Interkom. »Operationszentrum an Sanitätsstation. Hux, wir brauchen dich hier.«
    »Sehe ich das richtig?«, fragte Eric Stone in einem von Entsetzen geprägten Flüsterton.
    »Jawohl, mein Freund«, erwiderte Max ähnlich gedämpft. »Das Deck ist mit Leibern übersät.«
    Es mussten an die einhundert Leichen sein, die schmerzverkrümmt auf dem Deck lagen. Ihre Kleidung flatterte im Wind. Adams richtete die Kamera auf das offene Deck im Bereich des Swimmingpools, wo es schien, als seien alle Gäste einer Party einfach zusammengebrochen. Überall lagen Teller und Gläser herum. Er fixierte die Brennweite der Kamera, während er das UAV abbremste, um einen Passagier, eine junge Frau in einem Kleid, eingehender zu betrachten. Sie lag in einer Pfütze ihres eigenen Blutes. Es sah so aus, als träfe das auch auf alle anderen Passagiere zu.
    »Hat jemand den Namen des Schiffs feststellen können?«, fragte Mark Murphy.
    »Golden Dawn«
, sagte Juan. Jeglicher Gedanke an Bergung und Prämiengelder hatte sich schlagartig verflüchtigt.
    Mark konzentrierte sich auf seinen Computer und rief alles auf, was er

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