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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Jackson
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drehte ich mich um und suchte in der Dunkelheit nach einem hellen Augenpaar. Vergeblich.
    Die Stille war gespenstisch. Nur das Blut pochte hörbar in meinen Schläfen. Für einen Augenblick verfasste ich den irrsinnigen Gedanken, dass ich mich dadurch verraten könnte.
    Vorsichtig tastete ich nach einem Baum, fühlte seine harte Rinde. Die Dunkelheit umgab mich, doch sie machte meine Sinne schärfer. Meine Augen waren wachsam, meine Hand umklammerte das Messer fester. Bereit, es anzuwenden, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.
    Plötzlich hörte ich links von mir ein dumpfes Knacken und bewegte mich schnell weg von dem Geräusch. Ich streckte meine Hand aus und berührte den nächsten Baum. Ein leichter, warmer Windhauch blies durch meine Haare und ließ mich von Kopf bis Fuß erschaudern. Doch ich ließ mich nicht ablenken. Meine Augen waren stets nach links gerichtet. Dort, wo er sein musste.
    Meine Hand wanderte höher. Ich spürte etwas Hartes, aber doch Weiches. Wieder der Windhauch. Zu spät begriff ich, dass ich mich gewaltig täuschte.
    Es war kein Windhauch. Es war der Atem an meinem Hals. Mein Herz beschleunigte seinen Rhythmus vehement. Das war kein Baum. Meine Hand tastete hektisch weiter.
    Es war ein Pullover.
    In meiner Kehle stieg ein Schrei auf, doch durch ein Wunder schaffte ich es, ihn zu unterdrücken. Ich stolperte ein paar Schritte zurück und prallte diesmal gegen einen echten Baum. Der harte Aufprall löste ein Stechen in meinem Kopf und ein leichtes Schwindelgefühl aus, doch ich fasste mich schnell wieder. Mein Herz begann turbulente Purzelbäume zu schlagen, und aus meinem Brustkorb springen zu wollen. Das Messer rutschte vor Anspannung in meiner geschwitzten Hand.
    Der Mann griff plötzlich nach meinem Arm und zog mich mit einer schnellen Bewegung an sich heran. Ich versuchte nicht daran zu denken, an welchen Stellen sich unsere Körper berührten und stach das Messer blind auf ihn zu.
    Das Letzte, was ich spürte, war der Tropfen Blut, der auf meinen Handrücken fiel, bevor ich mit einem Schlag bewusstlos wurde und einknickte.
     
     
    Für einen Moment erklärte ich mich selbst für tot, bis ich etwas unter mir fühlte. Ich riss meine Augen auf und sah nur Schwarz.
    Das Schwarze bewegte sich. Es kam paar Zentimeter näher, entfernte sich wieder ein kleines Stück. Es flatterte so lange vor meinem Gesicht hin und her, bis ich begriff, dass es ein Umhang war.
    Ich hing kopfüber. Auf einer Schulter.
    Dann sah ich eine schwarze Lederhose und dunkelbraune Reitstiefel unter meinem Kopf und wusste, wer mich trug.
    Mein Messer hängt an seinem Gürtel!
    Obwohl mir alles höllisch wehtat, musste ich mich vorsichtig bewegen, sodass er es nicht bemerkte. Meine Hand glitt unauffällig auf das Messer zu. Aber ich war nicht schnell genug. Kaum, dass ich mich gerührt hatte, wurde meine Hand mit einem starken Griff umklammert.
    „Lass mich los! Lass mich sofort runter!“, schrie ich und trommelte mit meiner freien Hand auf ihn ein.
    Er lachte kalt. Ein Hauch von Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit.
    „Sofort, Prinzesschen“
    Ich schnaufte verächtlich und versuchte noch ein paar Mal, mich zu befreien, bis er meine zweite Hand nahm, sodass ich komplett wehrlos war.
    „Du verdammter Barbar! Lass mich sofort runter!“
    Ich biss ihm in seinen Bauch, der aus Backsteinen zu bestehen schien, doch außer einem Kitzeln hatte er wahrscheinlich nichts empfunden. Mit Händen und Füßen versuchte ich mich zu wehren oder loszureißen, aber es half nicht im Geringsten. Sowieso bekam ich langsam das Gefühl, dass ich ihn ziemlich amüsierte.
    Nach einigen Stunden- so kam es mir vor- ließ er mich langsam herunter.
    Das ganze Blut war in meinen Kopf geflossen. Mir war schwindelig. Meine Finger waren eingeschlafen, weil er mir mit seinem festen Griff das ganze Blut abgedrückt hatte. Zudem war mein Körper von Schürfwunden und Kratzern übersät.
    Ich befand mich in einem riesigen Gebäude. Es war komplett aus Steinen gebaut, mit meterhoher Decke und weißem Marmorboden. Entlang den Wänden standen unzählige Rüstungen und Fackeln, neben welchen ein langer schwarzer Seidenteppich verlief. Es schien so unecht. Zu alt.
    Meine Augen suchten den Raum nach Fluchtmöglichkeiten ab, doch außer den bodenlangen, ovalen Fenstern, durch deren Scheiben man nichts von außen erkennen konnte, gab es keine Türen. Nur das Licht der Fackeln erhellte den Raum. Sie gaben dem Raum eine gemütliche und für mich beunruhigende

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