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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Jackson
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Untergehen und auch der Himmel hatte seinen Farbton geändert. Am Horizont war er zitronengelb bis blutrot. Von Sekunde zu Sekunde wurde es dunkler. Der Himmel mischte seine Farbtöne immer wieder aufs Neue. Es waren die unterschiedlichsten Farben und Gefühle, die sich in ihm widerspiegeln. Man musste sie nur deuten können.
    Auf meinen Armen und Beinen blieben Abdrücke von Grashalmen. Ich streckte meine versteiften Glieder und sog die kühler werdende Luft tief in mich ein. Die Dunkelheit breitete schon ihre dunklen Arme aus, um die Sonne zu umarmen, sie zu verschlingen und für diese Seite der Welt und den heutigen Tag nicht mehr sichtbar zu machen. Es war nun der Zeitpunkt gekommen, mich auf den Heimweg zu machen.
    Als ich mich jedoch aufsetzte, erstarrte ich bis tief in die Knochen. Ich hatte den Eindruck, mein Blut würde in den Adern buchstäblich zu Eis gefrieren. Es war nicht wegen des Schwindelgefühls in meinem Kopf, das vom raschen Aufsetzen ausgelöst wurde, sondern wegen des Anblicks, der sich mir bot.
    Dort, wo vorhin noch ein Zitronenfalter gesessen hat, saß nun ein junger Mann, der mir genau in die Augen sah. Seine Erscheinung verschlug mir die Sprache.
    Mit einem Schlag war ich wieder hellwach.
    Seine Augen fielen mir als Erstes auf. Sie waren anders.
    Sie waren von einem blassen grau-blau, das fast durchsichtig wirkte. Es schien zerbrechlich und doch von einer unendlichen Tiefe zu sein. Sie waren geheimnisvoll und unendlich. Geheimnisvoll, so wie der nächtliche Mond, der sich in ihnen widerspiegelte.
    Doch das Einzige, was sie mir in dem Moment überbrachten, waren Kälte und nichts als Leere. Es waren Augen, aus denen man nichts lesen konnte. Nicht einmal die geringste Emotion.
    Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Mann sein könnte, doch ich war mir sicher, ihn noch nie in meinem Leben gesehen zu haben. Hin- und hergerissen konnte ich mich nicht entscheiden, ob er der Mann meiner Träume oder meiner Alpträume war. Zumindest stand fest, dass er der Typ deren war, vor denen Emma mich immer gewarnt hatte.
    Die letzten verblichenen Sonnenstrahlen schienen auf sein kurzes, schwarzes verwuscheltes Haar, das einen starken Kontrast zu seinen hellen Augen bildete.
    Ich sammelte mich und rutschte etwas von ihm weg, denn ich hatte das Gefühl, ihm näher zu sein als mir im Moment lieb war.
    Der Mann stand mit einer katzenhaften Bewegung auf und blickte abschätzend auf mich herab. Ihn umgab eine gefährliche und geheimnisvolle Aura, die eine äußerst beunruhigende Wirkung auf mich hatte. Innerlich begann mich mein Fluchtinstinkt zu alarmieren.
    „Halte dich von Clodagh fern“
    Es klang ein wenig abfällig.
    Ich begriff nicht ganz, was er von mir wollte. Noch mehr beunruhigte es mich, dass er von Clodagh wusste. Keiner wusste von ihr.
    Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten?
    Der Fremde ging einen Schritt auf mich zu. Eine namenslose Angst und Faszination zugleich fuhr mir wie eine Faust in die Magengrube.
    Mir kam kurz der Gedanke, alles nur zu träumen, doch genauso schnell verflog er wieder. Ich wusste genau, wann ich träumte. Dies hier fühlte sich real an. Verdammt real.
    „Jemand wie du wird niemals in der Lage sein, Clodagh aus dem Bild zu holen. Euere nette Zusammenarbeit war reinste Zeitverschwendung“
    Ich versuchte vergeblich, aus seinen Augen etwas zu deuten. Etwas, was mir verriet, wer er war. Etwas, was mir sagte, was er von mir wollte und was er mit mir machte, dass ich nicht klar denken konnte.
    Er starrte mich an, als wollte er mich am liebsten verschlingen.
     „Ich werde selbst entscheiden können, von wem ich mich fernhalte und von wem nicht. Auch über meine Entscheidungen werde ich selbst bestimmen können“
    Mein Bauchgefühl sagte mir, dass hier etwas gewaltig nicht stimmte. Mit jeder verstrichenen Sekunde, in der der Himmel dunkler wurde, wirkte er gefährlicher.
    Der Mann lächelte als Antwort. Das Lächeln verblüffte mich. Es unterstrich sein unglaublich gutes Aussehen. Sein Lächeln war dazu fähig, mich für einen Moment zu fesseln.
    Ich war einfach nicht imstande etwas anderes zu tun als gebannt auf ihn zu starren.
    „Ich glaube nicht, dass du das kannst“, gab er zurück.
    Dieser weitere Satz von ihm reichte aus, um zu begreifen. Es passierte wie in Zeitlupe, als sich die Puzzelteile in meinem Kopf zusammenfügten. Ich hatte diese Zeit gebraucht, um diese bekannte Stimme zuzuordnen. Und die würde ich unter tausend anderen Stimmen wiedererkennen.
    Dieser junge Mann

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