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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Jackson
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haften.
    „Warum hast du so was an?“, fragte sie erschrocken.
    Ihre Stimme bestätigte mir, dass sie noch sehr jung war.
    Ich blickte an mir runter und verstand nicht, was sie von mir wollte.
     „Was ist damit?“
    Sie sah mich immer noch entsetzt an.
    „Die Mädchen ziehen bei euch kurze Hosen an?“, fragte sie unglaubwürdig.
    „Die Mädchen bei uns ?“
    „Na in deiner Welt“, sagte sie ungeduldig und verdrehte die Augen, „und so komische Hemden“
    Sie zeigte auf mein Top und schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht willst du damit die Männer beeindrucken“
    Sie widmete sich ihren Fläschchen.
    „ Zukunftsmädchen “, zischte sie verächtlich.
    Ich erstarrte.
    „Was hast du gerade gesagt?“
    Sie starrte mich an.
    Zukunftsmädchen.
    „Hör zu“, raunte sie, „solange du hier bist, wirst du machen, was ich dir sage, du Möchtegern- Hexe!“
    Sie hielt mir drohend ihren Zeigefinger vor die Nase.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, woher sie wusste, dass ich eine Hexe war. Und ich änderte meine Meinung. Sie konnte doch gefährlich werden.
    „Und stell gefälligst keine dumme Fragen!“
    Ich stellte fest, dass ich sie nicht ausstehen konnte.
    In der nächsten Sekunde kam sie plötzlich auf mich zu und berührte mich mit der Hand an der Wange, berührte meine Stirn. Es war so überraschend, dass ich zurückweichen wollte, doch sie warf mir einen drohenden Blick zu, der besagte, ich würde tot umfallen, wenn ich mich nur noch einen weiteren Millimeter bewegen würde.
    Also wehrte ich mich nicht und stellte auch keine dummen Fragen. Ich ließ sie einfach machen. Es war beruhigend und irgendwie magisch. Ein eigenartiges Kribbeln durchfuhr meinen Körper.
    „Du brauchst Schlaf“, sagte sie, als sie ihre Hand von meiner Stirn nahm.
    „Wenn du so weitermachst, kippst du bald um“
    Das wusste ich auch ohne ihre Hilfe.
    Sie befahl mir, mich auf ihr Bett zu setzen und fuhr mit ihrer Hand meinen Arm entlang. Als sie sie wegnahm, stellte ich erstaunt fest, dass sämtliche Kratzer und Schürfwunden verschwunden waren.
    Sie hatte die Hände einer Heilerin.
    Dann ging sie auf eine Truhe zu und fing an, darin zu kramen.
    Ihre Schritte waren leicht und locker. Ihr Gang erinnerte mich an den einer Fee.
    Komischerweise fühlte ich mich viel erholter als vorher, doch ich konnte mir nach wie vor nicht erklären, warum.
    Kurze Zeit später holte ein schlichtes Kleid aus der Truhe und legte es auf ihr Bett.
    „Du kannst das anziehen“
    Aber ich weigerte mich. Ich wollte nicht das Stück zu Hause, was ich noch hatte, abgeben. Es waren eine ausgefranste Jeanshotpants mit Löchern und ein dunkelgrünes Top mit V-Ausschnitt.  
    Sie zuckte mit den Schultern.
    „Wie du willst“
    Wir gingen aus dem Zimmer und kamen durch eine andere Tür an der rechten Seite des Ganges in einen anderen Gang.
    Dieses Gebäude wurde immer größer.
    Nach zwei durchgehenden, rechteckigen Sälen waren wir wieder in dem ersten Saal, den ich mit meinem Entführer betreten hatte.
    Mein Essen stand schon auf dem Tisch. Als das Mädchen den silbernen Deckel des Tabletts hochhob, sah ich, dass es tatsächlich Schweinebraten mit Kraut war. Der Duft des Essens stieg mir in die Nase und mein Bauch machte sich mit einem leisen Knurren bemerkbar.
    Die acht gepolsterten Stühle waren diesmal alle unbesetzt. Wir waren ganz alleine in dem Saal.
    Das Mädchen bedeutete mir, mich zu setzen.
    Mein Magen sehnte sich zwar nach dem mir vorliegenden Essen, aber Appetit hatte ich keinen.
    Sie setze sich neben mich, stützte ihre Ellebogen auf den Tisch und legte das Kinn an ihre Handflächen. Dabei sah sie mich nicht an, sondern tat absichtlich so, als würde sie mich nicht bemerken.
    Widerwillig nahm ich das silberne Besteck in die Hände und schob mir einen kleinen Bissen in den Mund. Im Augenwinkel sah ich, dass das Mädchen heimlich zu mir herüberschielte. Bedacht darauf, dass ich wortwörtlich gute Manieren an den Tisch legte, aß ich einen weiteren Happen des köstlichen Essens und ließ mir nichts anmerken. Sie sollte sich doch totgucken, denn sie würde keinen Fehler bei mir entdecken können. Dank Clodaghs Erziehungsweise besaß ich fast königliche Manieren, mit denen das Mädchen nicht gerechnet hatte.
    Als ich fertig war, legte ich vorsichtig Gabel und Messer zusammen auf den Teller, schob das Tablett von mir weg und wartete auf ein Zeichen des Mädchens.
    Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Alles hier war mir ausgesprochen fremd.

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