Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Sunny“
Sie nickte.
„Wir werden uns beeilen. Komm, Gebbie“
Sie nahm die Zügel von ihrem Pferd und stieg auf. Ich tat es ihr nach.
„Cormarck, wir kommen alleine klar“
Sunny nahm die Zügel auf und machte Anstalten, loszureiten.
„Sunny, das geht nicht“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und brachte ihr Pferd zum Stehen.
„Es ist nur bis ins Dorf“, beteuerte sie.
Cormarck blickte sich um, als hoffte er, jemanden zu entdecken, für dessen Ohren unser Gespräch nicht bedacht war.
„Na schön. In wenigen Stunden seid ihr hier. Bevor ihr vor den nächsten flüchtet, lasse ich euch gehen. Aber wehe euch, Ciaran erfährt davon!“
Sunny beugte sich vor, nahm Cormarcks großes Gesicht in ihre kleinen Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Du bist ein Schatz!“
„Los mit euch!“
Er gab meinem Pferd einen Klaps auf den Hintern und ich nahm die Zügel auf. Unmittelbar danach wurde die Tore geöffnet.
Sunny galoppierte los, kaum, dass wir an den Toren vorbeigeritten waren.
Ich spürte den Wind in meinen Haaren und die Frische des Waldes an meiner Haut. Die Hufe der Pferde schallten dumpf auf dem weichen Waldboden wider. Mein Fuß streifte das weiße Fell von Sunnys Pferd, als ich sie überholte und wir lieferten uns ein Wettrennen, als sich nach kurzer Zeit vor uns die Silhouetten der Dorfhäuser abbildeten.
Der Wald verlief nach rechts, der Pfad wurde immer schmaler, bis er kaum zu sehen war. Das Geräusch der beschlagenen Hufe der Pferde ertönte, als wir ins Dorf ritten. Sunny ritt vor mich, wies mir den Weg. Wie auch beim ersten Mal begrüßten uns die Dorfbewohner wie Prinzessinnen, als wir an ihnen vorbei ritten.
Ein Mann kam zu uns gerannt, stemmte sich den Arm in die Hüfte, er war so außer Atmen.
„Herrin-“, stockte er hervor.
Mit einem Finger zeigte er zwei Häuser weiter.
„Meine Frau. Hochschwanger. Sohn. Kommt. Jeden Moment“
Sunny wartete keinen Augenblick länger, sie stieg ab und rannte in die gezeigte Richtung.
„Komm, Gebbie. Nimm den Korb mit!“
Ich hüpfte vom Pferd und nahm Sunnys Korb mit. Dann rannte ich ihr nach und hielt mit einer Hand das lästige Kleid fest.
Im Zimmer angekommen sah ich Sunny vor einer hochschwangeren Frau hocken, die sich vor Schmerzen den Bauch hielt. Als ich die arme Frau sah, wie sie sich vor Schmerzen krümmte, realisierte ich, dass Sunny ihr Kind auf die Welt bringen würde. Und ich würde ihr dabei helfen.
Aber ich hatte es überlebt, und es war nicht so schlimm wie ich gedacht hatte. Im Gegenteil, es war etwas Besonderes, weil wir zusammen ein Kind auf die Welt gebracht hatten. Mal wieder hatten Sunnys Hände Wunder bewirkt. Ihre gute Seele strahlte an dem Tag wieder ein wenig mehr. Es war das Stückchen ihrer Seele, das meine berührte. Das Stückchen, das sich an dem Tag in meiner Seele festfraß und mich nie wieder losließ.
„Er ist ein richtiger Prachtkerl“
Sunny begutachtete ihr Ergebnis. Der Vater wandte sich uns zu.
„Ich weiß nicht, wie Ihr das geschafft habt, aber ich danke Euch von Herzen“
Dann wandte der Vater sich wieder zu seiner Frau, drückte ihre Hand.
Sunny ging einen Schritt auf sie zu.
„Sie war sehr stark und tapfer. Das hat uns die Arbeit um einiges erleichtert“
„Gebbie“
Sie wandte sich zu mir.
„Pfefferminzblätter. Sie müssten diesmal wirklich im Korb sein. Hol sie mir bitte“
Im Korb lagen tatsächlich Pfefferminzblätter.
„Dort muss eine dunkelrote Flüssigkeit sein. Siehst du sie?“
Ich nahm ein Fläschchen heraus. Sunny gab mir einen Becher mit warmem Wasser. Sie zeigte mit dem Kopf auf das Fläschchen.
„Drei Tropfen und etwas Pfefferminze“
Ich rührte das Gemisch um. Dann gab ich es der frisch gebackenen Mutter. Sie trank es schnell aus.
„Unsere Arbeit ist getan. Es wird Euch schnell besser gehen. Ihr werdet Euch bald erholen“
Mit ein paar weiteren Worten verabschiedeten wir uns von der jungen Familie und gingen zu unseren Pferden. Sunny schnallte sich ihren Korb am Sattel ihres Reittiers fest und dann stiegen wir auf.
Die Sonne war am Untergehen. Je mehr wir in den Wald hineinritten, desto kühler wurde es.
Wir ritten einen Augenblick schweigend nebeneinander her.
„Vermisst du deine Welt sehr?“, fragte sie plötzlich.
Sie sah mich nicht an, sondern senkte den Kopf. Ich brachte nur ein Nicken zustande.
„Und du?“
Sie sah mich an, dann verstand sie.
„Oh, du meinst meine Familie“
„Nein. Meine Familie ist hier“, sagte
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