Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
in Luft aufgelöst.
Das rechte Auge des Turi` -Anführers haftete immer noch auf mir. Man konnte schon fast sehen, wie sie sich die Lippen leckten. Ich hatte es geschafft und fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Eine bessere Gelegenheit hätte ich ihm nicht geben können, um mir in den Ausschnitt zu glotzen.
„Und Ihr?“, fragte Reece urplötzlich.
Er versuchte mal wieder, mich aus einer peinlichen Situation zu retten.
„Nein. Wir haben keine Ehefrauen. Wir können jede haben. Meistens bekommen wir auch die, die wir wollen“
Der Anführer suchte Blickkontakt mit mir. Wieder entstand eine Pause. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. In meinem Kopf löste sich eine Alramglocke aus. Das war ein falsches Thema.
„Bei uns sind die Frauen aber nicht so willig!“
Sunny sprach in die Stille hinein, ohne gefragt zu werden. Zudem noch so eine offensichtliche Anspielung. Dies war der nächste Fehler. Aber ich wusste, dass sie mir nur helfen wollte.
„Wirklich?“, fragte Fa fast belustigend.
„Was ist mit Bogenschießen? Ist es bei Euch beliebt?“, wechselte Reece geschickt das Thema.
„Oh ja, wir kämpfen ausschließlich mit Stäben oder Pfeilen“, sagte einer von ihnen.
„Stabkampf“, murmelte Cormarck interessiert.
„Ich habe gehört, dass Euere Pfeile geradezu legendär sind“, sagte Fa.
„Tatsächlich?“, brummte Ciaran gelangweilt.
„Bögen, die keinen anderen Jäger schießen lassen und Pfeile, die wie aus dem Nichts kommen“
„Ihr müsst Euch verhört haben, Fa. Kein Pfeil kommt aus dem Nichts und jeder gute Jäger kann mit verschieden Bögen schießen“
Ciaran stocherte immer noch gelangweilt mit seiner Gabel in dem Essen herum und trotzdem strahlte er Selbstbewusstsein und Macht aus, um ihnen zu zeigen, dass er der Herr und Gastgeber der Festung war.
Nach einem paar Minuten Gespräch über Bogenschießen hatten alle fertig gegessen. Ciaran sah mich an.
„Ihr könnt jetzt gehen“
Was soviel bedeutete wie: Geh, mit Gottes Willen, aber geh. Und mach dabei keinen weiteren Fehler.
Ich sah Sunny an und stand auf. Versuchte, mit meinem Kleid nirgendwo hängen zu bleiben oder keine falsche Bewegung zu machen. Vor allem versuchte ich, den Anführer nicht anzugucken. Schon alleine die Vorstellung, dass er mich anfassen wollte, war zu eklig.
Sunny warf mir einen bösen Blick zu und folgte mir. Ich drehte mich nicht um, wollte mir auch nicht vorstellen, wie sie mit ihren Geieraugen auf meine enthüllten Beine und Sunnys Rücken glotzten. Sunny knallte die Tür zu und beendete damit die Show. Sie nahm mich am Arm und zerrte mich in mein Zimmer.
„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht!?“, fuhr sie mich an, „warum hast du dich nicht gleich auf seinen Schoß gesetzt?“
„Ich habe mir nichts dabei gedacht, verdammt! Ich wollte mir doch nur Suppe holen!“
Sunny rollte ihre Augen.
„Du hast ihn schon am Anfang angelächelt ! Warum hast du das gemacht? Ich habe dir doch gesagt, dass du sie noch nicht mal angucken sollst! Hast du den Verstand verloren?“
Ich fuhr mir mit der Hand durch meine langen Haare.
„Ich wusste nicht, was ich machen sollte! Ich wollte doch nur höflich sein! In meiner Welt macht man das so!“
„Das war aber falsch! Grottenfalsch!“
Sie seufzte und fing an, hin und her zu laufen.
„Du hättest dir gleich auf die Stirn schreiben sollen, dass du ihn willst!“
Wie oft wollte sie mir das eigentlich noch vorwerfen? Ich wollte auch nicht, dass diese einäugige Schwuchtel auf mich stand!
„Ja, hätte ich!“, rief ich verärgert.
Sie sah mich blöd an.
„Das war ein Scherz“
Sie warf mir einen bösen Blick zu. Ich seufzte.
„Was machen wir jetzt?“, fragte ich.
Sie hob die Arme.
„Ich weiß es nicht“
„Das war für ihn eine klare Einladung, um für dich zu werben“
Na toll .
Das konnte ja heiter werden.
„Und was soll ich jetzt machen? Werdet ihr mich jetzt für die nächsten Tage in meinem Zimmer einsperren?“
„Nein, vielleicht machst du einfach so weiter wie immer und dann kannst du gleich mit ihm wieder nach Hause reiten!“
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Sowieso hatte ich keinen blassen Schimmer, wie die folgenden Tage verlaufen sollten.
„Du schläfst heute nach bei mir“, informierte sie mich.
Ich sah sie einen Moment an.
„Einverstanden“
Und dann mussten wir urplötzlich lachen. Das Ganze war einfach so Bescheuert, dass wir darüber lachen mussten.
„Verdammt,
Weitere Kostenlose Bücher