Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
ich hab alles falsch gemacht, was ich nur falsch machen konnte, stimmt’s?“
Unser Lachanfall hatte sich ausgeklungen und wir hatten uns beruhigt. Nun sah Sunny mich mit einem bemitleideten Blick an und sagte nichts dazu. Ich seufzte wieder leise.
„Wo kommen diese Leute her?“
„Von den Meridian- Inseln. Es ist das älteste und magisch bekannteste Volk von Tandera“, erklärte sie.
„Wer ist Tandera?“
Sunny lachte laut auf.
„Tandera ist unser Königreich, Dummerchen“
„Oh“, hauchte ich.
Tandera, sprach ich es nach.
Es war eine andere Welt. Die Welt, die uns verborgen blieb.
„Was wollen sie hier?“
„Es ist ein Auftrag“
„Wir erledigen Aufträge“, fügte sie hinzu.
„Was für Aufträge?“
„Verschiedene“
Ich wurde aus ihrer Miene nicht schlau. Was für eine Art von Auftrag hatten die Turi` ihnen gegeben? Warum war er von solcher bedeutender Wichtigkeit?
„Warum bist du bei der Besprechung nicht dabei? Du gehörst doch zu ihnen“
„Bei ihnen nicht. Sie sind ein anderes Volk. Sie sind mächtig. Frauen sind bei Besprechungen unerwünscht“, erklärte sie, „sie werden es mir sowieso nachher erzählen“
„Wenn wir heute einen guten Auftrag bekommen, dürfen wir die Turi` auf keinen Fall verärgern, sonst werden sie nicht mehr zu ihrem Vertrag stehen. Sie werden uns verraten, sobald sie merken, dass wir ihnen nicht das geben, was sie wollen. Mal dir lieber nicht aus, welche Auswirkungen das mit sich tragen wird. In dem Fall wollen sie schon mal dich“
Es klopfte an der Tür.
Ciaran kam herein. Mein Herz machte einen unerwarteten Sprung. Er sah uns einen Moment an.
„Sunny, das war nicht sehr klug von dir“
Wir wussten genau, was er meinte.
„Keiner von euch hat sich getraut, etwas zu sagen!“
„Es war eine falsche Antwort“
Er sah mich kurz an und ich musste unwillkürlich auf den Boden blicken.
„Lass uns bitte kurz alleine“, sagte er zu Sunny.
Sie nickte, ging raus und machte die Tür hinter sich zu.
Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Das Atmen durfte ich nicht vergessen. Einen Moment fragte ich mich, warum mein Herz so raste und meine Hände nass wurden.
Er sah mir in die Augen. Seine grauen Augen waren ein Geheimnis, genauso wie die Geschichte, die sich hinter ihnen verbarg.
„Ist dir bewusst, was du da angerichtet hast?“
Seine Worte waren wie ein Stich in die Brust.
„Ja“
Nein, es war mir nicht bewusst .
„Und es war dir vorher nicht bewusst?“
Er versuchte, sich unter Kontrolle zu halten.
„Denkt ihr, dass ich das alles extra gemacht habe? Was sollte ich denn machen, wenn er auf mich zukommt und mir die Hand küsst?!“, fauchte ich.
„Ich habe dir nicht gesagt, dass du ihn anlächeln darfst!“
„Ich darf keinen angucken, keinen anlächeln, keinen anfassen. Was darf ich überhaupt? Stumm herumsitzen und mich nicht von meinem Platz bewegen!“
„Das wäre wohl das Beste gewesen!“
Er schirmte sich innerlich von mir ab. Sein Gesicht zeigte eine solche abstoßende Kälte, wie ich sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Ich schnaufte verächtlich.
„Du hast nicht das Recht, über mich zu bestimmen! Ich komme aus einer Zeit, wo Frauen Männern nicht mehr unterlegen sind und das werde ich durchsetzten, mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen!“
Ich war außer mir und hatte es satt, von ihm herumkommandiert zu werden. Wenn sie mich schon töten wollten, dann würde ich ihnen das Leben nicht leicht machen.
Er musterte mich mit einem uneinschätzbaren Blick. Wieder war es eine groteske Mischung aus Interesse und Verachtung. Er sah an mir herab, als sei ich sein Eigentum.
„Solange du dich in meiner Festung befindest, wirst du machen, was ich dir sage!“
Er sagte es mit einer Tonart, der keiner zu widersprechen wagte.
„Du wirst dich jetzt von ihm fernhalten. Er wird alles tun, um dich für ihn zu gewinnen. Dank deinem Verhalten sieht er nun in dir eine große Herausforderung. Du hast wirklich alles getan, um seine Interesse zu gewinnen. Ich gratuliere dir“
Ciaran warf mir noch einen Blick zu und ging aus dem Zimmer.
Der Pakt
Der nächste beschissene Tag brach an.
Ich sah, wie die ersten Sonnenstrahlen in mein Zimmer schienen.
Diese zweite Woche ohne Gebbie wollte einfach nicht enden. Ich wusste nicht, wohin das alles führen sollte. Mein Leben war noch nie so eintönig, langweilig und bekackt gewesen, wie in diesen zwei Wochen. Jeden Tag das Gleiche: Aufstehen, Essen, die
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