Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
schwanger und bekam mit sechzehn einen Sohn. Der gesamte Adel von Tandera kam, um den Königssohn zu bewundern. Alle Landsherren, Zauberer, Könige und Bürgerliche wollten ihn sehen. Er war so schön, stark und talentiert wie es sich keiner vorstellen konnte. Mut, Tapferkeit und Stärke hatte er von seinem Vater. Charakter, Magie und die Schönheit von seiner Mutter. So schien es jedenfalls. Jeder Mensch wusste, dass auch er ein Zauberer war. Mit sechs Jahren bekam er seine Gabe und das Volk sah in diesem Prachtkerl nicht nur einen ehrwürdigen Thronfolger, sondern auch den Zauberer, der Skar besiegen könnte. Es war ein Wunderkind. Ein Heilland. Der Segen Tanderas. Sie schickten ihn mit sechs Jahren zu den alten Druiden, die auch Jade und Clodagh aufgezogen hatten. Sie sollten ihm Disziplin, Stärke und Durchhaltevermögen beibringen. Ganz Tandera steckte ihre gesamte und letzte Hoffnung in diesen Wunderjungen. Jades Sohn“
Wieder Pause. Sunnys Miene veränderte sich. Sie wirkte bedrückt.
„Doch anscheinend wollte das Schicksal es so nicht. Es kam ein Unglück nach dem anderen. So, wie er vom Schloss seines Vaters weggegangen ist, hat man den Jungen nie wieder gesehen. Die Druiden sah man auch nie wieder. An der Stelle ihrer Festung auf den Meridian-Inseln steht heute eine zerfallene Ruine, die nur noch das alte Zeitportal enthält. Die geliebte Königin Jade wurde kurz vor dem Verschwinden ihres Sohnes ermordet. Keiner wusste, was mit ihr passiert war, doch es gibt verschiedene Gerüchte. Das beliebteste davon ist, dass Skar sie getötet hat, um Rache zu nehmen, da sie nicht mit ihm kommen wollte. Er verbannte auch Clodagh in eine Welt, in der sie für immer bleiben würde und somit gab es keine ernsthafte Bedrohung mehr für ihn. Man vermutet, dass er den Jungen bei seinen ehemaligen Lehrern aufgespürt und getötet hat.
Der junge König hatte somit alles verloren. Er gab die Suche nach seinem verlorenen Sohn trotzdem nie auf. Manche glauben, er würde noch heute darauf warten, dass sein Sohn eines Tages vor seinen Toren steht, seinen Thron einnimmt und das Böse endgültig vernichtet.
Inzwischen sind dreizehn Jahre vergangen und der König ist ein einziges Wrack. Er ist in sich versunken und ergibt das letzte Häufchen Elend. Von dem mutigen, starken König, der er einmal war, ist nichts mehr übrig. Zwar hat er noch die stärkste, bewaffnete Armee von Tandera, doch diese dient nur zur Verteidigung. Er ist nichts mehr wert, sein Volk interessiert ihn einen Scheißdreck. Und während sich unser König wie ein verrotteter Feigling verkriecht und trauert, spielt sich auf der anderen Seite der Welt etwas Grausames ab. Alle sehen zu und keiner kann ihn aufhalten“
Ende der Geschichte.
Mir dämmerte es langsam, warum Clodagh so schnell wie möglich zurückwollte. Beunruhigend war auch, dass der Wolfslauf tatsächlich aus den Ruinen der alten, druidischen Festung gebaut wurde. Die Festung, in der die stärksten Zauberer Tanderas herangewachsen waren. Und auch das Zeitportal in meinem Zimmer, das Skar selbst benutzt hatte.
Es war so viel auf einmal. Ich gehörte nicht in diese Welt. Doch ich würde Clodagh nicht im Stich lassen. Wenn ich noch eine Chance hätte, würde ich alles dafür tun, um ihr zu helfen.
„Weiß man nicht einmal den Namen von dem verschollenen Prinzen?“, fragte ich.
Sunny schüttelte den Kopf.
„Der König ließ die Leute, die seinen Namen kannten, schwören, dass sie ihn niemals verraten würden. Er sollte nicht verraten werden. Er war nicht mehr sein Sohn“
„Denkst du, dass er irgendwann wieder auftauchen wird?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er noch am Leben ist. Wenn er wirklich des Königs Sohn ist, würde er den Mut besitzen, sich Skar zu stellen“
Sunny stand auf und nahm die gefüllten Eimer.
„Unsere Aufgabe ist es, anstelle des Prinzen, Skar zu finden und zu töten. Tandera braucht ihr Gleichgewicht wieder und wenn es so weitergeht, wird jeder brutal zugrunde gehen, der sich weigert, die Seite zu wechseln“
Sie warf mir einen durchdringenden Blick zu, ihre feinen Züge verhärteten sich und ließen ihr hübsches Gesicht einen Moment sehr erwachsen erscheinen.
„Du weißt nicht, was sich außerhalb unseres Waldes abspielt, Gebbie. Ich glaube nicht, dass du es dir auch nur vorstellen willst. Wir dürfen jetzt nicht auf ein Wunder hoffen. Jades Sohn ist tot und Tandera liegt ebenfalls im Sterben“
Meine Kehle war
Weitere Kostenlose Bücher