Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Geist gegen mich verteidigen“
Er sah mich an.
„Denkst du, du kannst mir Widerstand leisten?“
Ich wollte auf keinen Fall, dass er sich gesiegt zeige, obwohl ich genau wusste, wie stark er war. Deshalb nickte ich.
Ich spürte plötzlich einen fast unerträglichen Schmerz in meinem Kopf. Es war eine unglaubliche Macht, die gegen mich ankommen wollte. Keine zwei Sekunden dauerte es, als er es schaffte, in meine Gedanken einzudringen.
Ich bin vierzehn. Ich streichle mein Pferd, das ich von meinem Vater zum Geburtstag geschenkt bekommen habe.
Sein Winterfell ist weich und dicht.
Ich sehe, wie die Schneeflocken langsam schmelzen, als sie auf meine Hand fallen.
Plötzlich trifft mich etwas am Hinterkopf. Ich drehe mich um und bekomm den nächsten Schneeball mitten ins Gesicht. Seth krümmt sich vor lachen.
„He!“, schrei ich und greife nach dem Schnee.
Er kommt auf mich zugerannt und wirft sich auf mich. Ich schaffe es gerade noch so, ihm den Schneeball in meiner Hand in sein grinsendes Gesicht zu drücken.
„Na komm schon, Löckchen. Kannst du dich denn nicht gegen mich wehren?“, neckt er mich.
Der fünfzehnjährige Seth setzt sich auf meine Beine und hält meine Handgelenke fest.
„Geh runter von mir, Seth!“, schrei ich.
Er lacht.
„Was kriege ich dafür, Löckchen?“
„Eine Ohrfeige!“
Er setzt sich nun komplett auf mich.
„Wenn das so ist…“
„Seth!“
Ciaran zog sich wieder aus meinen Gedanken zurück. Ich wusste nicht, wie er das machte, doch es umgab ihn eine Aura, die genauso geheimnisvoll wie auch stark war.
In seinen Augen regte sich etwas, was ich nicht deuten konnte.
„Du kannst dich weder wehren noch angreifen“
Ich presste die Lippen aufeinander.
„Ich kann anderes“, sagte ich, ohne zu wissen, wohin mich das bringen sollte.
Ciaran hob die Augenbrauen.
„Tatsächlich?“
Er lehnte sich wieder zurück.
„Beweise es mir“
Ich sah ihn einen Moment unschlüssig an, doch dann fiel mir etwas ein. Er wartete.
Ich ging auf ihn zu. Aus einem unerklärlichen Grund war ich ihm plötzlich so nahe, dass ich seinen kühlen Atem auf meiner Haut spürte.
Er sah auf mich herab. Ich verharrte einen Moment.
Was machst du da? fragte ich mich.
Ich riss mich zusammen. Meine Hand bewegte sich kaum merkbar auf ihn zu, während ich ihn ansah. Er stand immer noch statuenhaft vor mir. An seinem breiten Gürtel angelangt, zog ich vorsichtig mein Messer heraus, steckte es in mein Kleid und lächelte ihn an. Nur ein paar Zentimeter trennten uns.
Ich wich zurück und er sah mir nach.
„Du hast Recht“, sagte ich, „ich kann mich weder wehren noch angreifen“
Ich lächelte triumphierend in mich hinein.
Endlich hatte ich mein Messer wieder und Ciaran hatte es noch nicht einmal bemerkt.
„Ich kann dich stark machen“, sagte er.
Ach ja?
Ich blickte misstrauisch zu ihm.
„Wie kommt es, dass du mir plötzlich helfen willst? Warum sollte ich dir vertrauen?“
Er hielt meinem Blick seelenruhig stand.
„Ich hab nicht gesagt, dass du mir vertrauen sollst“
Ich schnaubte.
„Wie kann ich jemandem meinen Geist öffnen, dem ich nicht vertrauen kann?“
„Stell dir vor, du könntest mir vertrauen“
Ich wollte gerade loslachen, da sah ich Shaimen auf uns zu kommen.
„Ciaran, ich brauche deine Hilfe“
Er warf mir einen Blick zu.
„Jetzt“
Er nickte ihm kurz zu und Shaimen ging wieder. Ciaran nahm seinen Umhang und warf ihn sich über die Schultern. Seine Hand glitt unauffällig zu seinem Gürtel und er verharrte kurz. Dann drehte er sich blitzschnell zu mir um.
„Du verdammtes Biest“, zischte er.
Ich lächelte und zog das Messer aus meinem Kleid.
„Und wer hat gesagt, dass du mir vertrauen kannst?“
Ciaran sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Seine grau-blauen Augen funkelten.
Plötzlich stand er dicht hinter mir. Ich konnte mir nicht erklären, wie er dies so schnell geschafft hatte.
„Du spielst mit dem Feuer, Prinzesschen“, hauchte er mir ins Ohr.
Ich drehte mich um, doch er war nicht mehr da.
Mein Grinsen, das mir immer noch auf dem Gesicht stand, konnte er jedoch nicht vertreiben. Und für einen Moment schien es fast so, als ob die riesigen magischen Bäume es zu erwidern versuchten.
Zunächst spürte ich nur ein leises Kitzeln in meiner Nase, dann ein leichter Luftzug. Schließlich bekam ich das Gefühl im Schlaf zu ersticken.
Keuchend riss ich die Augen auf und holte tief Luft. Sunny kicherte und
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