Sevenheart-2
Caradoc wird auch nicht mehr lange bleiben, wenn ich König werde“
Ich sah zu ihm auf.
Aus einem unerklärlichen Grund war mir warm ums Herz. Williams Liebe tat unheimlich gut. Ich fühlte mich geborgen in seinen Armen.
„Nein, tu ihm nichts. Ich bin mir sicher, dass er nichts dafür konnte. Wahrscheinlich konnte er sich Caradoc nicht widersetzten“
Will lächelte.
„Es war wohl keine Strafe für ihn, dich zu küssen“
„Ich glaube trotzdem, dass er es nicht freiwillig gemacht hat“
William legte seine Arme um meine Schultern und zog mich an seine Brust. Ich vergrub meine Nase in seinem Hemd und musste daran denken, wie sehr er sich schon in mein Herz gefressen hatte. Er hatte es nicht verdient, dass ich so unehrlich zu ihm war.
Ich liebte ihn auf eine Art und Weise, die ich nicht beschrieben konnte. Es war nicht die Art von Liebe, mit der ich Seth liebte, oder meinen Vater, oder Ciaran. Wahrscheinlich wusste ich es selbst noch nicht. Und dafür hasste ich mich.
„Verzeihst du mir?“
Ich löste mich von ihm und sah ihn an.
„Natürlich, Will“
William zeigte auf einen Schrank neben sich.
„Dort sind ein paar Kleider. Während du dich umziehst, werde ich Oss über den Vorfall aufklären“
Ich nickte. Doch die Tür ging plötzlich auf.
Der Hauptmann trat herein.
„Lord William“, begann er.
Er warf einen abfälligen Blick auf mich, wandte sich dann zu William.
„Es war gut, dass wir sie noch so rechtzeitig bemerkt haben. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Vielleicht würde sie Euch später einen Sohn gebären, der gar nicht von Euch gezeugt wurde. Ein Bastard, in dem gar kein königliches Blut flösse“
William atmete tief aus, versuchte sich aber zu beherrschen.
„Vielen Dank, Lord Caradoc. Wie gut, dass Ihr ein uneheliches Kind verhindert konntet“, sagte er, nicht ohne Sarkasmus in seiner Stimme.
Ich musste leicht lächeln.
„Doch nun bin ich ein aufgeklärter Mann und habe meiner Verlobten verziehen. Ihr könnt mir den Namen des Mannes berichten und dann kann ich in Kürze auch den König darüber unterrichten“
William ging ab, blieb jedoch noch einmal vor dem verdutzten Hauptmann stehen.
Er ließ ihm Vortritt.
„Ihr seid entlassen, Lord Caradoc. Guten Tag“
Nachdem beide Männer aus dem Zimmer gegangen waren, atmete ich tief aus. Ich war unglaublich froh darüber, dass es William gab und dass er mir vertraute.
William war anders als Ciaran. Völlig anders. Ciaran hatte mir nie Komplimente gemacht, er hatte mich nie gut behandelt und mir nie das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein.
Und er hatte mir mehr als einmal das Herz gebrochen. Es war der Preis dafür, dass ich mich unwiderruflich in ihn verliebt hatte. Etwas Besseres als William hätte mir eigentlich nicht passieren können. Er war perfekt.
Ich ging zu dem Schrank, zog mein Kleid aus und suchte nach einem neues. Viele Kleider dort waren schulterfrei, doch diese kamen nicht infrage. Ich konnte kein Schulterfreies anziehen, da man sonst die Träger meines schwarzen BHs sehen würde.
Letzten Endes nahm ich ein schlichtes silber-graues mit kurzen Ärmeln heraus und stellte mich vor einen bodenlangen Spiegel.
Ich musste feststellen, dass ich mich schon lange nicht mehr in voller Größe angesehen habe. Das letzte Mal war es in Ciarans Badezimmer gewesen.
Ich stand in meiner Unterwäsche vor dem Spiegel und betrachtete meinen Körper.
Seitdem ich von Zuhause entführt wurde, hatte ich mich nicht nur geistig, sondern auch körperlich verändert.
Mein Körper war sportlicher, viel muskulöser. Meine Oberschenkel waren etwas schlanker und es zeichnete sich eine große, dunkle Narbe an einem meiner Schenkel ab. Dort, wo der Pfeil mich getroffen hatte. An meinem Bauch konnte man schon leichteste Umrisse von Bauchmuskeln erkennen und an meiner Taille zeichnete sich noch die Narbe der Bärentatze ab.
Ich war zwar schlank, doch durch meinen wohlgeformten und sportlichen Körper sah ich nicht allzu dünn aus.
Ich zog das luftige Kleid an. Es hatte kurze Ärmel und ging nur etwas über die Knie. Es gefiel mir, da es nicht zu schick war. Ich fühlte mich natürlich.
Da William noch nicht zurück war, ging ich an das Fenster. Draußen regnete es in Strömen. Es war kühler geworden, doch noch so angenehm, dass man in kurzen Ärmeln rauskonnte. Wenn es nicht so sehr regnen würde, wäre es das perfekte Wetter für einen Ausritt gewesen.
„Gebbie?
Es war Will.
„Ich habe Oss die Wahrheit gesagt und
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