Sevenheart-2
haben, dass es Ciaran war?
„Will, ich-“
Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen wollte. Mein Ziel war es erst einmal, mich anzuziehen, aber das ging nicht, solange er so nahe vor mir stand.
„In zwei Tagen ist unsere offizielle Verlobung, und zwei Wochen später wird unsere Hochzeit stattfinden. Spätestens dann bist du Mein. Zwei Wochen früher oder später machen auch keinen Unterschied“
Ich nickte.
„Eben deswegen“
Er lachte auf und ging noch näher auf mich zu. Ich zog mein Tuch fester um meine Brust, ging auf ihn zu und küsste ihn. Er legte eine Hand an meinen Rücken und zog mich nahe zu sich. Wieder wurde sein Kuss immer heftiger, doch ich beendete ihn und wandte mich von ihm ab.
„Zieh dich an, danach werde ich dir etwas zeigen“
Ich sah ihn verdutzt an, aber er drehte sich um und zog sich selbst sein Hemd an. Unwillkürlich musste ich lächeln.
Er hatte meinen Wunsch respektiert und war nicht mal im Geringsten böse auf mich.
Ich sah kurz zu ihm, um zu überprüfen, dass er sich umgedreht hatte, ließ das Tuch fallen und schlüpfte in mein Kleid. Dann erst drehte ich mich zu ihm um und merkte, dass er schon alles aufgeräumt hatte.
Das Bett war gemacht, die Kerzen waren aus und er übergab mir meine Schuhe, meinen Dolch und meinen Umhang.
„Komm mit“, sagte er und führte mich durch eine weitere Tür der Hütte.
Es war die einzige Tür, abgesehen von dem Eingang. Hinter ihr befand sich ein kleines Zimmer.
„Das hier war sein Versteck“
Ich erstaunte.
Das Zimmer war von innen komplett ausgemalt.
Die Wände waren wie eine Landkarte angemalt. Es war das Königreich Tandera. An einer Stelle in einem aufgezeichneten Wald, neben dem Dorf Ellring, befand sich ein kleines Kreuz. Dort, wo wir uns befanden. Es war ein atemberaubendes Kunstwerk, bei dem jeder Baum und jeder See an der Wand genau abgemessen wurde.
Der Boden des Zimmers war auch komplett bemalt.
Es sollte Wasser darstellen, blaues, klares Wasser, das auf dem Boden unglaublich echt aussah. Die Kerzenständer, die in dem Zimmer standen, und auch die Regale und Truhen sahen so aus, als ob sie unter Wasser standen und ein Kronleuchter an der Decke bewegte sich ständig. Es schien so, als ob der Wind ihn hin und her bewegen würde.
Ich ging voller Begeisterung und Interesse einen Schritt vor. Das aufgemalte Wasser auf dem Boden fing an, sich zu bewegen und leicht aufzuleuchten.
Ich sah so aus, als ob ich im Wasser stehen würde. Ein leichter Wind ließ meine Haare hin und her wehen. Doch das Wasser verfärbte sich plötzlich rot, der Wind wurde stärker.
Ich fühlte mich so frei und unbezwungen, wie seit langem nicht mehr.
Es war Magie, die mich umgab. Das gesamte Zimmer war pure Magie.
Ich lachte auf und drehte mich zu William um.
„Es ist unglaublich, was?“
Ich nickte heftig.
„Ich habe so was noch nie in meinem ganzen Leben gesehen!“
Und es stimmte. Dieses Zimmer beruhigte mich ungemein. Es vermittelte die Atmosphäre von Wasser und Luft.
Plötzlich stutzte ich.
„Von wem ist das Zimmer, sagtest du?“
William ging vor und lächelte. Auch er sah aus, als ob er im Wasser stünde. Seine blonden Haare verwuschelten sich im Wind.
„Es ist das Zimmer des Prinzen“
Meine Augen weiteten sich.
„Dies hier sind seine Träume, seine Erinnerungen, seine Schätzte. Die Karte an der Wand ist sein Königreich. Das Kreuz hier sind wir. Doch du kannst auch jede andere Person deiner Wahl hier auffinden“
Ich drehte mich zu der Wand um und William zeigte auf einen Punkt, der dort gerade erschienen ist.
„Zum Beispiel Glenna“
Ein Punkt namens Glenna wanderte im Schloss herum. Kurze Zeit später war er wieder verschwunden.
Ich stand immer noch mit offenem Mund im Zimmer und versuchte, das alles zu verarbeiten.
„Heute sieht das Zimmer so aus, morgen wird es wieder anders aussehen. Es ist interessant, hierher zu kommen und jedes Mal das Zimmer anders zu erleben“
Ich ging zu einer Truhe und wollte sie öffnen, doch Will legte eine Hand auf meine und hinderte mich daran.
„Mach sie lieber nicht auf. Er wird es merken“
Ich sah ihn verwirrt an.
„Ich dachte, er wäre tot“
Nun verstand ich nichts mehr.
Will gab keine Antwort.
Ich ließ von der Truhe ab und richtete mich wieder auf.
„Ich vermute, dass ich tot sein werde, wenn er herausfindet, dass ich jemand anderes hier herangelassen habe. Und er wird es zweifellos herausfinden“
Ich schüttelte unglaubwürdig den Kopf. Es wurde immer
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