Sevenheart-2
gemacht, Gebbie!?“
Er durchbohrte mich mit seinen Blick.
„Was?“
„Du weißt nur zu gut, wie sehr ich dich liebe! Warum betrügst du mich hinter meinem Rücken? Du verdrehst ihnen allesamt die Köpfe mit deinem Körper und ich stehe da wie ein Idiot, der nicht weiß, dass seine Verlobte sich zu anderen Männern ins Bett legt!“
Ich hatte William noch nie so außer sich gesehen. Seine geschmeidigen Gesichtszüge hatten sich verspannt. Seine blauen Augen funkelten vor Zorn. Doch da war er nicht der einzige.
„Du solltest dich schämen, für das, was du gerade zu mir gesagt hast!“, fauchte ich.
Er sah mich irritiert an.
„Du weißt nicht, wie es mir geht! Du weiß nicht, was passiert ist! Du weißt gar nichts !“
„Das, was ich gesehen habe, war mehr als ausreichend! Du hast vor mir einen fremden Mann geküsst! Was hast du denn neulich im Park gemacht, als du aus dem Regen kamst? Hat es da schon angefangen?!“
„Denkst du das von mir? Hör auf, irgendwelche Lügen gegen mich zu behaupten! Ich habe diesen Mann nicht geküsst und ich habe schon gar nicht hier mit irgendjemandem geschlafen!“
„Ach nein? Du- “
„Lass mich ausreden! Ich. Habe. Ihn. Nicht. Geküsst! Sie haben mich hintergangen! Es war alles ein Plan von Caradoc gewesen, damit du dich von mir trennst oder mich gar aus dem Schloss verbannst! Sie hassen mich, William! Es passt ihnen nicht, mich an deiner Seite zu sehen, verstehst du das endlich!?“
Er war etwas stutzig geworden, auch, weil er es nicht gewohnt war, von einer Frau zurechtgewiesen zu werden.
„Hörst du dir jetzt die Geschichte an? So, wie sie passiert ist?“, fragte ich leise.
Er nickte nach kurzer Zeit.
„Ich war bei einer Audienz beim König. Als ich dort fertig war, habe ich erwartet, dass ich dich oder Oss vor den Türen vortreffe, doch es war niemand da. An euerer Stelle stand dort der Hauptmann, der mich höhnisch angrinste. Er sagte zu mir, dass ich mit ihm gehen sollte und du auch darüber informiert wärst. Widerwillig bin ich mit ihm mitgegangen. Er hat mich in einen Saal geführt, indem seine Familie und ein paar weitere Leute an einer Tafel saßen.
Nach einiger Zeit fingen sie an, mich zu erniedrigen und bloßzustellen. Es sollte zu einem Chaos ausbrechen und ein junger Mann sollte mich aus dem Saal führen und wie ein Verbündeter wirken, der mich helfen wolle. Zum gleichen Zeitpunkt hatte Caradoc jemanden nach dir schicken lassen, sodass du dann dort eintriffst, wenn der Mann mich küsst. Doch ich wurde misstrauisch und wehrte mich gegen den Mann. Er war gezwungen, Gewalt anzuwenden, um seinen Plan durchzuführen. Der Mann riss mir mein Kleid auf, um es noch fataler aussehen zu lassen und holte ein Messer heraus. Als er dann sein Zeichen hörte, indem du, zusammen mit Praidana, den Gang entlang kamst, stürzte er sich auf mich. Ich stach ihm sein Messer in den Arm und drängte ihn von mir herunter, verletzte mich jedoch selbst dabei“
Ich hielt einen Moment inne und zeigte ihm meine blutende Hand.
Als William immer noch keine Reaktionen zeigte, schob ich den Stoff meines Kleides beiseite und entblößte die halbmondförmigen Narben an meiner Schulter.
Ich presste beim Gedanken an Einauge die Lippen aufeinander und unterdrückte alle Tränen. Wieder waren die Erinnerungen so nah.
„Es ist schon das dritte Mal, bei dem sich jemand an mir vergreifen wollte. Diese Narben auf meiner Schulter stammen davon. Ich hatte es eigentlich schon fast vergessen, doch als sich der Mann vorhin mir das Kleid aufreißen wollte, kamen die Erinnerungen wieder hoch“
Frauen waren zur damaligen Zeit wirklich nur die Spielzeuge der Männer. Unsere Gefühle waren ihnen egal. Wir mussten deswegen leiden.
„Caradoc hat dich mit ihm speisen lassen?“, fragte er nach einiger Zeit.
„Du warst darüber nicht informiert?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich ging davon aus, dass Oss dich wie üblich zu deinen Gemächern begleitet. Wahrscheinlich musste Caradoc Oss irgendwie abbestellt haben“
Ich nickte.
William riss sich ein Stück Stoff von seinem weißen Hemd ab. Dann nahm er meine Hand und verband sie damit. Als er fertig war, sah er mir in die Augen. Er legte eine Hand an meine Wange.
„Es tut mir so leid“
Ich schloss die Augen und war froh darüber, dass er mir glaubte.
Er beugte sich vor, küsste mich auf die Stirn und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.
„Wenn ich diesen Bastard erwische, der dich angerührt hat, drehe ich ihm den Kopf um.
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