Sevenheart-3
in das kleine Zimmer, in dem Nekira friedlich schlief. Vorsichtig setzte ich mich neben sie aufs Bett.
„Ich bin froh, dass du bei mir bist, kleiner Fuchs“, flüsterte ich leise.
Ich drückte den Anhänger noch ein letztes Mal, ordnete meine Gedanken und schlief schließlich doch ein.
Wir halfen John, das kleine Schiff auf unsere Fahrt vorzubereiten.
Ich warf einen letzten Blick auf den Urwald vor uns und dachte an die ganzen Tage, die ich dort verbracht hatte.
Wieder entfernte ich mich meinem Zuhause ein kleines Stück weiter.
Ich war die Letzte, die aufs Schiff zurückging und sah zu, wie auch die Insel immer weiter in die Ferne rückte.
„Wir haben es fast geschafft, was?“
Nekira erschien unmittelbar neben mir und lächelte mich an.
Ich sah zu ihr und sprach das aus, was ich dachte:
„Nein“
„Nein? Aber bis zum Hafen dauert es nicht mehr lange und von dort aus werden wir es einfacher haben“
Ich schüttelte langsam den Kopf und seufzte.
„Wer weiß, was uns dort auf der anderen Seite erwartet“
„Zweifelst du etwa daran, dass wir es schaffen?“, fragte sie.
Ich sah zu ihr auf.
„Natürlich schaffen wir das. Wir haben gar keine andere Wahl“
Sie schenkte mir ihr schönstes Lächeln.
„Das wollte ich hören, Gebbie“
Zusammen gingen wir ins Schiff.
Während John uns zu dem Hafen fuhr, vertrieben wir uns irgendwie die Zeit.
Ich zeigte Nekira die Bilder von mir und William und brachte mich schließlich auch dazu, ihr von der Kette zu erzählen. Sie saß nur da und lauschte aufmerksam bei jedem Wort, das von meinen Lippen kam. Als ich fertig war, konnte sie meinen Worten kaum Glauben schenken. Sie sagte mir, dass sie von dieser Kette gehört hatte, es aber nie in Erwägung gezogen hätte, dass ich sie besaß.
Es tat mir weh, Nekira zu belügen. Ich konnte es aus irgendeinem Grund nicht über das Herz bringen, ihr zu erzählen, von wem ich die Kette hatte. Wieder war es Clodagh, die ich als Notlüge benutzte.
Ein lautes Rumpeln ließ uns aufschrecken.
Nekira rannte sofort zum Fenster und winkte mich lächelnd heran.
Ich sah den Hafen, die kleinen Hütten und ein paar streunende Hunde. Ohne zu zögern nahmen wir unsere Sachen und liefen hoch.
John Craig stand auf seinem segelnden Heim und ließ die Seile herab.
„Los, legt die Seile an, Mädchen!“
Wir stiegen die Leiter vom Schiff herab und taten, wie uns befohlen. Jedoch merkte ich bald, dass der Hafen nicht das war, wie ich erwartet hatte.
Es herrschte eine düstere Kälte, der Wind pfiff uns um die Ohren und der Hafen stand fast komplett leer. Die Geräusche vom Handeln und Feilschen waren verstummt, die Stände waren abgebaut.
Nur einige Männer wanderten auf dem einst überfüllten Platz herum und befestigten ihre Schiffe. Es war ungewohnt still.
Ich sah zu Nekira und merkte, dass sie genau dasselbe dachte.
John trat zu uns und überprüfte ein letztes Mal die Seile, die Nekira und ich befestigt hatten.
„Wundert euch nicht. Dies ist erst der Anfang von den grausamen Dingen, die auf euch zukommen werden“
Wir folgten ihm langsam.
Aus einer der Hütten kam plötzlich ein Mann heraus, der bei unserem Anblick erst einmal stehenblieb und die Arme offen ausbreitete.
„John Craig, alter Freund! Was führt dich in kalten Zeiten wie diesen schon wieder von deiner Insel?“
Die Männer begrüßten sich mit einer Umarmung.
„Sie ist langweilig geworden“, antwortete er gelassen.
Der Mann beäugte ihn mit einem skeptischen Blick.
„So langweilig kann sie nicht geworden sein, wenn du so zwei schöne Schätze mitgebracht hast“
Er spähte hinter ihn und warf Nekira und mir einen verschmitzten Blick zu. John lachte leise auf.
„Sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Diese zwei Schätzchen sind bereit, dir jederzeit ihren Pfeil durch den Schädel zu schießen“
Nekira lächelte unwillkürlich und ich tat es ihr nach. Der Mann musste noch einen Blick auf uns werfen.
„So?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
John trat näher an ihn heran. Kaum merkbar drückte er ihm einige Geldmünzen in die Hand.
„Pass auf mein Schiff auf, bis ich wieder zurück bin“, murmelte er.
Der Mann spielte sie lächelnd zwischen den Fingern hin und her. Dann verstaute er sie schnell in der Manteltasche.
Er sah zu John auf, der sich schon zum Gehen abgewandt hatte.
„Wohin führt dich dein Weg, John?“
Er drehte sich um und sah den Mann wieder an.
„Nach Hause“
Ich warf einen Blick auf
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