Sevenheart-3
ihn loszulassen.
Die Zauberer wurden immer weniger, doch auch meine Wölfe gingen nach und nach zugrunde.
Ein heller Schrei zog plötzlich meine Aufmerksamkeit auf sich.
Es war Nekira.
John stürzte zu Boden. Ich sah, wie der Krieger am Bein getroffen wurde. Der Speer bohrte sich durch seinen Oberschenkel, seine Finger gruben sich in die kalte Erde.
„JOHN!“, wimmerte ich und brach vor ihm zusammen.
Nekira schubste mich mit zusammengepressten Zähnen und ernster Miene grob beiseite.
„Verschwinde, Gebbie! Flieh!“
Ich sah Nekira entgeistert an und ließ mich nicht von ihr anfassen.
Die übrigen Zauberer rannten auf uns zu, verstreuten sich in alle Richtungen. Flüche flogen zu allen Seiten, meine Wölfe stürzten alle zu Boden.
John umklammerte die Waffe, die durch seinen Körper ragte und zog sie heraus.
„FLIEH, verdammt noch mal!“
Sein Gesicht erfüllte sich mit Schmerz und er blickte zu mir.
„Geb ihnen nicht das, was sie haben wollen!“
Ein tödlicher Zauber traf John im Rücken und schickte ihn zu Boden. Ich schrie auf.
„JOHN!“
Ein Mann stürmte auf einmal vor, stieß Nekira um und schickte seinen Fluch auf mich ab. Ich sprang vor und feuerte meinen Zauber entgegen. Die Flüche trafen aufeinander, doch mein Zauber fand sein Ziel und brachte den Mann zu Boden. Fünf von mir verzauberte Pfeile fanden fünf von acht verbliebenen Zauberern und schlugen ihnen die Köpfe ab, bevor sie sich auch nur zu mir umdrehen konnten. Doch dann packten mich kräftige Finger am Arm und zerrten mich zu Boden.
Das Gesicht eines Zauberers schob sich dicht an meines heran. Seine gelben Augen, die nicht größer als zwei Schlitze waren, starrten mich genau an und seine Lippen verzogen sich zu einem schäbigen Grinsen.
„Alles in Ordnung. Wir sind hier, um euch zu retten“
Sie schnappten auch Nekira und hielten sie fest. Sofort schnürte man ihr dicke Fesseln um ihre Hände und Füße, als Zeichen dafür, dass sie ihre Gefangene war. Ich versuchte mich loszureißen, doch der Mann riss mir mit einer geschickten Bewegung den Arm herum, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Er kam erneut dicht an mich heran.
„Ganz ruhig, meine Hübsche. Wenn du möchtest, dass deiner Freundin nicht dasselbe Schicksal beschert wird wie dem Bastard dort drüben, solltest du lieber keine Faxen machen“
Am liebsten hätte ich diesen Widerling persönlich in die Hölle geschickt. Meine Wut auf sie war viel zu groß, doch mein Verstand hielt mich von unüberlegten Taten ab. Ich durfte nicht zulassen, dass Nekira etwas geschah. Es musste nicht noch jemand wegen mir sterben.
Der Mann streckte die Hand aus und sprach einen Zauber, den ich nicht verstehen sollte. Er band mir dieselben Fesseln um die Hände und schnürte sie so fest zu, dass die Fasern der Seile schmerzhaft in meine Haut schnitten.
Auf einmal sahen wir drei gewaltige Wesen sachte auf uns zufliegen. Wesen, die halb Adler und halb Löwe waren. Der Kopf, die Vorderbeine und Flügel waren die eines Adlers, der Rest des Körpers war der eines Löwen.
Einer der verbliebenen drei Zauberer brachte die Tiere zum Stehen. Ich sah Nekira an und ihr Blick zeigte die gleiche Trauer wie der meine.
Wir haben mit allen Mitteln gegen Skars Männer gekämpft und doch verloren.
John war getötet worden. Wir hatten versagt.
Der Zauberer, der mich festhielt, schubste mich zu einem der Tiere. Ich drehte mich noch einmal zu Nekira um. Sie wurde ebenfalls auf eines dieser Wesen gezerrt.
„FLIEH! BITTE, FLIEH, GEBBIE! HÖR AUF JOHNS LETZTE WORTE!“, brüllte sie.
Im nächsten Moment wurde sie mit einem Schlag ins Gesicht zum Schweigen gebracht. Wie ein elender Klumpen fiel sie nach vorn über, doch der Zauberer packte sie an der Kleidung und schob sie wieder hoch.
Ich sah Nekira mit tränenden Augen an und schüttelte kaum merkbar den Kopf. Sie wischte sich mit einer Hand das Blut an der Lippe ab. Ich wandte meinen Blick von ihr.
Meine Wache gab mir einen Schubs.
„Aufsteigen!“
Ich tat wie mir befohlen und versuchte, Nekiras Blicke zu ignorieren.
„Ein Wort von dir und deine Freundin wird diesen Flug nicht mehr überleben. Hast du das verstanden, Püppchen?“, brummte der Zauberer.
Mit großer Überwindung schaffte ich es, noch zu nicken.
Dann flogen wir los. Wir erhoben uns aus dem Wald und ließen den Körper von John zusammen mit den anderen gefallenen Männern liegen.
Ein Held inmitten lauter Ungeheuer.
Nekira hatte Recht. Ich hätte fliehen können,
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