Sevenheart-3
schweigen?“
Wieder erreichten mich seine Worte so scharf wie Messerklingen. Ich spürte plötzlich, wie Skars Magie wieder versuchte, in mich einzudringen, doch es ging nicht. Ich kannte auch den Zauber, mit dem er mich kontrollieren wollte, doch irgendetwas beschützte mich vor seinen Foltermethoden.
Es war der magische Stein, der mir wieder das Leben rettete, als Skar versuchte, mich zu töten. Ein heftiger Stoß traf mich mitten in der Brust.
Ich klappte zusammen, doch ich schaffte es, nicht in Ohnmacht zu fallen. Wie betäubt richtete ich mich auf.
Skar trat einige Schritte zurück. Seine Macht entzog sich mir wieder.
„Interessant“, murmelte er.
Er sah mich mit einem unerklärlichen Blick hat.
„Ein Bauernmädchen, das selbst der mächtigste Magier nicht töten kann“
Er schnipste mit dem Finger. Sofort kam ein Mann aus einer der Türen des Saals herein. Dieser gesellte sich nach einer Verbeugung zu uns.
„Narig, begleite unsere kleine Clodagh in die Gemächer“
Ich erstarrte, doch ich hätte wissen müssen, dass Skar nicht dumm war. Es war der Mann, der Jade liebte und Clodagh wahrscheinlich besser kannte als ich.
Er warf einen Blick auf Nekira.
„Bring den Rotschopf in den Kerker. Warten wir ab, ob unser Königsschützling immer noch schweigt, wenn wir ihrem Verlobten einen kleinen Besuch abstatten“
Meine Augen weiteten sich. Ich konnte seinen Worten nicht glauben.
Er wusste alles.
Skar lächelte. Es war das erste und das letzte Mal, das ich ihn lächeln sah. Es war schön und gleichzeitig abschreckend.
Einerseits wollte ich wegrennen, anderseits zog mich die Gestik an. Denn in seinem Lächeln konnte ich den talentierten Jungen erkennen, der vor vielen Jahren seine Freunde wie Schätze behütete.
Skar wandte sich wieder zu seinem Mann.
Plötzlich erkannte ich auch ihn. Eine enorme Wut stieg in mir auf. Ich wollte zu ihm hingehen, ihm die Augen auskratzen oder ihn mit einem Fluch zu Boden schicken.
Es war der Mann aus Ciarans Erinnerung. Der Mann mit den kranken, trüben Augen, den ich im Kerker gesehen habe. Von welchem Ciaran seine Narben hatte.
„Lass sie ankleiden und schick sie später zu mir!“
Skar ging zu meiner Tasche und holte das dunkelblaue Kleid heraus, das ich an unserer Verlobungsfeier trug.
„Ihr hübsches Kleid kann sie gleich mitnehmen“
Dann wurden Nekira und ich von zwei Männern abgeführt. Links und Rechts am Arm packte mich ein Mann und zerrte mich aus dem Saal. Nekira führte man in die andere Richtung ab.
„Nekira!“
Ich versuchte mich loszureißen, doch dafür bekam ich einen Schlag in die Magengrube und knickte endgültig zusammen.
„Gebbie!“
Dann verschwamm alles durch den Schmerz vor meinen Augen und ich verlor mein Bewusstsein.
Mein Kopf dröhnte, mein Magen fühlte sich an wie ein Sack aus Steinen. Langsam kam ich wieder zu mir und richtete mich auf.
Ich befand mich in einem kleinen Gemach mit einem Bett und einem Tisch mit Spiegel.
Während ich wieder zu Sinnen kam, stieg eine plötzliche Angst in mir auf. Unwillkürlich griff ich unter meinen Pullover. Doch ich konnte wieder beruhigt aufatmen. Der Anhänger war noch da.
Plötzlich ging die Tür des Zimmers auf. Ich schrak herum.
Hinein kam eine alte, gebückte Frau, die eine Tasse in der Hand trug. Als diese mich erblickte, lächelte sie ein verschmitztes Lächeln.
Sie hielt mir die Tasse hin.
„Hier, mein Kind. Trink dies, dann wirst du wieder zu Kräften kommen“
Ich sah die Alte mit einem finsteren Blick an.
„Ich würde nicht einen Schluck von dieser Brühe trinken, selbst wenn ich im Sterben läge!“
Die verschrumpelten Augen der Alten weiteten sich.
„Wage es lieber nicht, die Hexe Reranja zu erzürnen! Nun trink es!“
Sie schob es zu mir, doch ich schlug ihr die Tasse aus der Hand.
Die Flüssigkeit darin kippte aus und verfloss auf dem Boden, die Tasse sprang in tausend Scherben. Und der schmächtige Teppich, der auf dem Boden lag, wurde innerhalb wenigen Sekunden von der Flüssigkeit zerfressen.
Die Alte sah mich mit gespieltem Blick an. Sie sagte eine Weile lang nichts. Dann drehte sie sich um.
„Sella!“, rief sie.
Ein dürres, zierliches Mädchen kam zögerlich das Zimmer herein.
„Ja? Ihr rieft mich?“, fragte sie schüchtern, leise.
In dem Gesicht des Mädchens spiegelte sich pure Angst.
Die Hexe zeigte auf den Teppich.
„Wisch das auf! Mach dich endlich nützlich! Danach kannst du gleich unserem Neuankömmling beim Ankleiden
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