Sevenheart-3
helfen“
Reranja warf einen abwertenden Blick auf mich und stampfte wütend aus dem Zimmer.
Sella trat zu mir, kniete sich hin und begann, die Flüssigkeit aufzuwischen.
„Lass das!“
Ich riss ihr den Lappen aus der Hand und schmiss ihn in die Ecke.
Das Mädchen sah mich erschrocken an.
„Fass das Zeug nicht an! Du verstümmelst dir deine Hände!“
Zum Beweis zeigte ich ihr das verätzte Stück Soff, das vom Teppich übrig geblieben war.
Ich nahm Sella den Holzbehälter ab, warf dort die großen Scherben hinein und ließ den Rest durch Magie verschwinden. Das Gift war nicht mehr zu sehen und auch der Teppich sah aus, als ob nichts geschehen wäre.
Ich drückte dem Mädchen den Holzbehälter mit den Scherben wieder in die Hand.
„Du kannst jetzt gehen“
Sie ging aber nicht. Sie sah mich nur stumm an und bewegte sich nicht einen Millimeter.
„Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich kann mich selbst ankleiden“
Sella schüttelte den Kopf.
„Ich werde bestraft, wenn ich Euch nicht helfe“, murmelte sie.
„Es wird niemand erfahren“
Nachdem ich das Mädchen überreden konnte, zu gehen, zog ich meine Klamotten aus und schlüpfte in das wunderschöne Kleid von William. Meine Klamotten steckte ich in die Tasche, den wertvollen Anhänger ließ ich durch einen Zauber schrumpfen und klemmte ihn so in meinen Haaren fest, dass er nicht sichtbar war, aber trotzdem noch um meinen Hals hing. Auch Ciarans silberne Kette und Williams Verlobungsring versah ich mit einem Zauber und steckte sie in meine Schuhe. Mein Dolch, mein Bogen und mein Messer lagen schon gut behütet in der Tasche, sodass ich alle meine Sachen beisammen hatte.
Ich trat vor die Tür und atmete tief durch. Wie aufs Stichwort erschien Skars Mann, der mich abgeführt hatte. Sein Name war Narig.
„Unsere Prinzessin hat sich ja herausgeputzt“, säuselte er und musterte mich.
Ich fühlte mich in dem blauen Königskleid bis zum Äußersten gedemütigt, weil dies kein Kleid war, um als Gefangene vor den Erzfeind zu treten. Es war abscheulich, genauso wie die Menschen, die das von mir verlangten.
Mit hämmerndem Herzen und schweißnassen Händen folgte ich dem Mann. Ich hatte Angst, einen Fehler zu begehen. Ich wollte wieder hier heraus, ich wollte zu Nekira, ich wollte um John trauern. Es gab viele Dinge, die ich wollte, aber die mir vergönnt waren.
Narig führte mich vor Skars Saal und verschwand wieder. Ich trat alleine hinein und redete mir ein, nun stark zu sein.
Skar saß auf einem gepolsterten Stuhl und beobachtete mich aufmerksam.
Ich ging so weit vor, bis ich direkt vor seinem Stuhl stand und sah ihn emotionslos an.
„Willst du wissen, was dein Geliebter nun macht?“
Skar stand auf und sah mich interessiert an. Ich hielt seinem Blick ausdruckslos stand.
„Ich sage es dir, Püppchen: Die Krieger sind ausgerüstet, ihre Fingerspitzen kitzeln, ihre Schwerter sind angriffsbereit. Sie zweifeln nicht daran, dass du hier gefangen bist. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es endlich soweit ist“
Er streckte seine Hand aus und hauchte darüber. Ein eisiger Windzug wirbelte über seinen Handballen und verstreute sich in einzelne Staubwölkchen.
„Dann wird die Menschheit ausgelöscht werden. Es werden wieder die Zeiten kommen, in denen nur Zauberer über Tandera regieren werden“
Ich schwieg und verkniff mir meine Kommentare. Eine falsche Bemerkung könnte nicht nur mir, sondern auch Nekira das Leben kosten.
Skar ging zu der Tafel und deutete auf einen Stuhl.
„Setz dich doch, wir wollen ein bisschen reden“, entgegnete er mit einer falschen Freundlichkeit.
Ich biss mir auf die Lippe, doch ich tat, was er mir sagte. Auch Skar setzte sich auf einen Stuhl.
„Ich habe überlegt, was ich mit dem Rotschopf machen soll“
Er sah mich kühl an und sprach es aus, als ob es um die Wahl eines täglichen Abendessens ging. Mir dagegen schien ein Kloß im Hals steckenzubleiben.
„Sie ist genauso wie du. Nicht die klitzekleinste Information bekommen wir aus ihr heraus, egal, was sie über sich ergehen lässt“
Mir wurde plötzlich speiübel, und doch flammte gleichzeitig ein ungeheurer Zorn in mir auf. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, um mich zu beherrschen, nicht aufzustehen. Stattdessen ballte ich meine Hand kaum merklich zur Faust.
„Keine Sorge, Prinzessin. Es geht ihr gut, meine Männer kümmern sich gerade liebevoll um sie. Auch wenn sie nicht so viel davon mitbekommt“, erwiderte als Antwort auf meine Reaktion.
Der
Weitere Kostenlose Bücher