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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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Films. Wenn du das hier vermasselst, kannst du dir deine Zukunft bei NEWS direct in die Haare schmieren! Dann hieß es bye-bye, Adrien und bye-bye große Chance, zu beweisen, dass ich die Richtige für das Volontariat war. Immer wieder huschte mein Blick zum Kinosaal, dessen Türen sich jeden Moment schließen konnten. Als ich eine gefühlte halbe Ewigkeit später endlich an der Reihe war, um am Pressecounter eines der begehrten Einlassbändchen abzuholen, stellte ich mit einem Griff in meine Umhängetasche fest, dass ich meine Akkreditierung nicht dabeihatte. Lieber Gott, bitte sag mir, dass das nicht wahr ist! Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, als ich abermals hektisch meine Tasche durchwühlte. »Bitte, Sie müssen mir glauben – ich bin keine dieser Groupies, die sich reinschummeln wollen, ich bin für ein wichtiges Nachrichtenmagazin tätig«, versuchte ich der Dame mit dem strengen Pagenkopf zu erklären.
    »Tut mir leid – kein Akkreditierungsnachweis, kein Zutritt«, erklärte die Frau am Counter bestimmt. »Wenn Sie jetzt bitte beiseitetreten würden – Sie sind nicht die Einzige in der Schlange.«
    Ich schnappte nach Luft. »Aber …«
    »Gibt’s Probleme?«, hörte ich jemanden in meinem Rücken fragen. Ich fuhr herum. David Neuhofer stand in Baseballkappe, Cargohose und einem T-Shirt mit der Aufschrift »Cameracrew« vor mir.
    Ich ließ den Kopf hängen. »Wie es aussieht, habe ich meine Akkreditierung in der Redaktion vergessen.« Davids Blick sprang zwischen mir und dem Pagenkopf hin und her, ehe er eine weitere Akkreditierung aus der Hosentasche zauberte. »Das geht in Ordnung, Sie gehört zu unserem Team.«
    Die Dame am Counter musterte uns missbilligend, reichte mir aber schließlich ein Einlassbändchen.
    »Du hast mir soeben das Leben gerettet«, platzte es vor Erleichterung aus mir heraus, als mich David zum Kinosaal begleitete.
    Er zwinkerte mir zu. »Ist nicht der Rede wert, wir haben immer eine Akkreditierung für Notfälle übrig.« Es sollte beiläufig klingen, doch ich bemerkte, wie er unter seiner Kappe errötete.
    »Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann …«, sagte ich mit einem Niesen und lächelte ihm zu.
    David trat einen Schritt zurück. »Dich hat’s ganz schön erwischt, was?«
    Mein Lächeln verschwand.
    »Die Erkältung«, sagte er schnell.
    »Danke, aber mir geht’s gut. Außerdem habe ich ja nachher ein Interview mit Adrien Cooper«, erzählte ich nicht ohne Stolz. Unbeeindruckt nickte David. Ich ließ ihn stehen und verschwand im Kinosaal, in dem keine Kameras gestattet waren. Dummerweise sollte ich von dem Film nicht allzu viel mitbekommen, denn kaum hatte die Vorstellung begonnen, ging es mit einem Schlag wieder los: Schniefen, Husten, Keuchen, und meine Stirn glühte, als stünde sie in Flammen. All die bitteren Pillen, alles für die Katz. Nach zahlreichen »Psst«, »Schhhh« und »Ruhe!«-Rufen verließ ich den Kinosaal. Was soll’s, ich hatte ohnehin nicht vor, Adrien Cooper langweilige Fragen über den Film zu stellen, das taten schon die anderen. Vielmehr interessierte mich, wie er sich auf die Dreharbeiten vorbereitet hatte. Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht und im Netz ausgiebig über seine Rolle recherchiert. Das Ende des Films hatte ich folglich verpasst, und zumindest für meine Wenigkeit sollte es kein Happy End geben. Schüttelfrost und Hitzewallungen wechselten sich ab. Und dann dieser Schnupfen! Als ich später am Abend in dem unweit entfernten Nobelhotel eintraf, in dem Coopers Management eine Suite für die Interviews angemietet hatte, betete ich darum, dass der glamouröseste Abend meines Lebens nicht zum schwärzesten werden würde. Mein Kamerateam war bereits vor Ort. Adrien Cooper saß mit lässig gespreizten Beinen auf einem der beiden Stühle inmitten des Raums und kaute auf einem Zahnstocher herum. Seine Hand ruhte auf der Stuhllehne, sein Blick war gelangweilt auf die Uhr gerichtet.
    »Noch zehn Sekunden!«, rief der Kameramann, und ich setzte mich Cooper gegenüber. Mein Schniefen und Keuchen wurde zunehmend schlimmer, und ein seltsamer Schwindel überfiel mich. Der Raum schien sich plötzlich zu drehen, und Cooper verschwamm vor meinen Augen und tauchte wieder auf. Komm schon, Charlotte, mach jetzt bloß nicht schlapp! Ich wollte mich gerade nach einem Taschentuch umsehen, da hieß es plötzlich: »Kamera läuft!« Und schon war ich im Bild. Ich begann mit meinen Fragen, die der Hollywoodstar mit der gleichen selbstbewussten

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