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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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durchgezogen?«, fragte ich beeindruckt. »Und wie soll es jetzt weitergehen?«
    Valerie zuckte mit den Achseln. »Ich sehe mich nach etwas Neuem um, ohne die Hilfe meines Vaters.«
    Na dann viel Spaß, dachte ich, sagte aber nichts, sondern musste plötzlich daran denken, was mir am nächsten Morgen im Büro bevorstand.

12
    Donnerstagmorgen, 28. Juni
    Der stechende Geruch von Chemikalien durchdrang die stickige Luft im Labor, in dem es so entsetzlich heiß war, dass ich kaum atmen konnte. Kalter Schweiß rann mir den Nacken hinab, und mein Laborkittel klebte an meinem Rücken, während ich hektisch versuchte, die bedrohlich vor sich hin brodelnden Flüssigkeiten in den Reagenzgläsern irgendwie zu neutralisieren. Doch zu spät, die giftigen Dämpfe krochen mir in die Nase und vernebelten meine Sinne. Meine Kräfte versagten. Das Reagenzglas glitt mir aus der Hand und fiel zu Boden. Gott, nein! Ich geriet ins Taumeln und stieß dabei unsanft gegen das Regal mit den leicht entzündlichen Flüssigkeiten. Die Glasbehälter fielen herunter und zerbrachen in tausend Scherben. Die Flüssigkeiten mischten sich mit den hochgiftigen Chemikalien aus dem Reagenzglas. Weißer Rauch stieg empor und hing wie dichter Nebel im Labor, in dem plötzlich die Silhouette meiner Mutter auftauchte.
    »Schnell, nichts wie raus hier, ehe uns alles um die Ohren fliegt!«, rief ich ihr zu und stolperte auf die Tür zu, nur um festzustellen, dass diese verschlossen war. Verzweifelt rüttelte ich am Türgriff, doch meine Mühen waren umsonst. Ich wendete den Kopf nach meiner Mutter um, die im Nebel auf mich zukam. Erst als sie kaum mehr als eine Armlänge von mir entfernt stand, bemerkte ich den rot glimmenden Lötkolben in ihrer Hand. In der anderen hielt sie einen Arbeitsvertrag des Chemiewerks meines Vaters.
    »Verdammt, was soll das werden?!«, stieß ich keuchend hervor, während mir der Rauch in der Lunge brannte.
    »Du hättest den Job im Chemiewerk deines Vaters annehmen sollen, als du die Chance dazu hattest«, sprach Mutter mit ruhiger Stimme und lachte auf. Es war ein ganz und gar bösartiges Lachen. »Jetzt ist es zu spät.«
    »Mutter, das ist wirklich der falsche Zeitpunkt für diese lästige Diskussion! Das Labor kann jeden Moment explodieren!«
    Ungerührt kam sie weiter auf mich zu. In ihren Augen lag ein beängstigendes Funkeln, und ich spürte, wie mein Puls beschleunigte. »Gütiger Himmel, du bist ja vollkommen wahnsinnig!«
    »Das fällt dir erst jetzt auf?« Wieder war da dieses Lachen. »Du bist und bleibst eine Versagerin – dein Grabstein wird einmal die Inschrift tragen: Hier ruht Charlotte Paul, die ewige Praktikantin.«
    »Nein, wird er nicht!«, brüllte ich, da ging das Labor plötzlich in Flammen auf. »Wird er nicht! Ich bin keine Versagerin!«, schrie ich immer wieder, während die Flammen bereits auf meinen Kittel und meine Haare übersprangen und ich lichterloh brannte.
    »Ich bin keine Versagerin!«
    Schweißgebadet fuhr ich im Bett hoch und blickte mich um. Ich befand mich in meinem Zimmer, und nichts um mich herum deutete auf ein Chemielabor hin. Erleichtert atmete ich aus und warf einen Blick auf den Radiowecker auf meinem Nachttisch. Die rot leuchtenden Ziffern sprangen auf sieben Uhr um.
    Die gute Nachricht an diesem Morgen war: Doktor Schlaf und reichlich Pillen hatten dafür gesorgt, dass es mir schon etwas besser ging. Obwohl ich mich nach dem Interview am liebsten für den Rest meines Lebens krankmelden wollte und ich bei einem Anruf mit verschnupfter Nase sicherlich glaubhaft geklungen hätte, entschied ich, an diesem Morgen ins Büro zu gehen, da meine Abwesenheit nach den gestrigen Ereignissen wie ein Schuldeingeständnis hätte wirken können. In Gedanken noch immer damit beschäftigt, die Bilder meines Albtraums abzuschütteln, hievte ich mich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Ich duschte, zog mir eine Jeans und ein frisches T-Shirt an, das ein sofortiges Verbot für genmanipulierte Lebensmittel forderte. Unnötig zu sagen, dass das T-Shirt ein Geschenk von Becks war. Jede Wette, dass es aus ökologisch nachhaltig angebauter Baumwolle bestand. Als ich wenig später in die Küche ging, um Kaffee aufzusetzen, lag eine Nachricht auf dem Tisch.
    Wenn du reden willst, ruf mich in der Mittagspause an! Max
    Daneben lag eine aufgeschlagene Tageszeitung. Das Foto des entgeistert dreinblickenden Adrien Cooper hatte es auf Seite drei geschafft. Hastig überflog ich den darunter abgedruckten Artikel,

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