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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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in dem von einem »unfassbar widerlichen Desaster« während eines Interviews die Rede war. O Mann…. Noch während ich mir ausmalte, was mir in der Redaktion blühte, erschien meine Mutter im Bademantel und einem Handtuch um die nassen Haare in der Küche.
    »Du schaust ja, als hättest du einen Geist gesehen«, sagte sie anstelle einer Begrüßung.
    Ich schlug die Zeitung zu und taxierte Mutter mit meinen Blicken, um ganz sicherzugehen, dass sie nicht doch noch einen Lötkolben unter dem Bademantel versteckt hatte.
    »Diese Couch wird mich noch umbringen«, sagte sie und rieb sich den Nacken.
    Das geschieht dir recht , dachte ich und schmierte mir ein Leberwurstbrot. Mit dem Auftritt am Vortag war Mutter entschieden zu weit gegangen. Ein Grund mehr, sie schnellstens wieder loszuwerden. Ich schluckte den Kommentar, der mir auf der Zunge lag, hinunter und nahm den Pfefferstreuer zur Hand.
    »Aber du weißt schon, dass zu viel Pfeffer schlecht für die Libido ist«, sagte Mutter und warf mir einen mitleidigen Blick über den Rahmen ihrer Brille hinweg zu.
    »Mutter, ich habe wirklich andere Sorgen als meine Libido«, meinte ich und biss demonstrativ in mein Brot.
    »Ach so?« Sie lächelte mich unverhohlen an. »Na, das sah bei meiner Ankunft aber anders aus.«
    Genervt verdrehte ich die Augen und versuchte erst gar nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn meine Mutter sich ein Urteil gebildet hatte, war es zwecklos, sie davon abzubringen.
    »Außerdem hat Max angedeutet, du hättest was mit deinem Chef angefangen.«
    Ich hörte eine Sekunde lang auf zu kauen. »Da weiß Max offenbar mehr als ich.«
    Sie schmunzelte nur. »Und was ist mit diesem David? Ich finde ja, dein Chef wäre ein weitaus besserer Fang als so ein dahergelaufener Kameramann.«
    Ich fragte mich, was Max ihr noch alles erzählt hatte. »David ist nichts weiter als ein entfernter Bekannter«, erklärte ich, obwohl die Tatsache, dass meine Mutter ihn nicht schätzte, eigentlich für ihn sprach.
    »Das hast du bei deinem letzten Freund auch gesagt, und danach ward ihr über ein halbes Jahr zusammen«, entgegnete Mutter und lächelte. »Nimm dir ein Beispiel an deiner Freundin Valerie. Sie hat sich nicht nur einen guten Job, sondern auch noch einen Immobilienmakler geangelt.«
    Langsam wurde ich wütend. »Nicht dass es dich etwas angeht, aber Valerie hat ihren Job geschmissen. Und ihr Immobilienmakler ist nicht nur stinkreich, sondern auch stinklangweilig!«
    »Dann sieh dir eben deine älteren Schwestern an – die haben ihr Potenzial genutzt und was aus ihrem Leben gemacht.«
    »O nein, jetzt nicht schon wieder die Deine-Schwestern-sind-ja-so-viel-erfolgreicher-als-du-Leier!« Mein Gott war ich froh, dass meine beiden älteren Schwestern weit, weit weg wohnten und sich ebenso wenig für mich interessierten wie ich mich für sie. Schweigend löffelte Mutter ihr Müsli. »Und, wie läuft es so mit deinem Praktikum in diesem Fernsehsender?«, wechselte sie das Thema, wie immer, wenn ihr die Argumente ausgingen.
    »Geht so«, meinte ich knapp.
    Mutter nahm ihre Brille ab und blickte mich mit verschränkten Armen an. »Das heißt, du hast dir das Angebot deines Vaters, bei ihm im Chemiewerk zu arbeiten, noch einmal überlegt?«
    Unwillkürlich zuckte ich bei dem Stichwort »Chemiewerk« zusammen.
    »Lass es dir doch wenigstens noch einmal durch den Kopf gehen. Du könntest sofort anfangen.«
    Ich spürte, wie mein Puls hochfuhr, und musste mich förmlich zwingen, ruhig zu bleiben. »Mutter, bitte – du weißt, dass Chemie nicht mein Ding ist!«
    »Und was ist ›dein Ding‹, wenn ich fragen darf?« Sie setzte ihre Brille wieder auf und stellte ihre Müslischale geräuschvoll in die Spüle. »Werd endlich erwachsen, Charly – du kannst nicht ewig Praktikantin sein und dich wie ein Fußabtreter behandeln lassen.«
    »Mutter, wann begreifst du endlich, dass ich anders bin als du?«
    »Und was gedenkt Madame zu tun, wenn es nach diesem Praktikum wieder nicht mit einer Festanstellung klappt? Etwa hier und da jobben und hoffen, irgendwann einen reichen Typen abzukriegen?«
    Okay, das reichte. »Du meinst, so wie du damals? Wenn ich dich daran erinnern darf, hast du in deinem Leben nur ein einziges Praktikum absolviert – und das war in der Firma deines zukünftigen Mannes!« Mutter hatte gut reden. Mein Vater – oder eben der Mann, den ich für diesen gehalten hatte –, hatte sich auf Anhieb in sie verliebt, und nur zwei Wochen später hatte sie die

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