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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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Das zeigt, dass für Frauen mehr zur Sexualität gehört als einfach nur die physiologische Bereitschaft. Sie müssen auch mit ihrem Gedankenmodell hinter der jeweiligen Art von Sexualität stehen. Deswegen meine ich, dass Sandra mehr erwartet hatte, als einfach nur penetriert zu werden.
    Männer ticken hier übrigens einfacher: Bei ihnen kann die körperliche Erregung ausreichen für einen Sex, der ihnen gut gefällt. Der soll dann aber auch zur Entladung führen. Und deswegen ist es wichtig, dass sich ein Mann mit seinem oft einfacheren Erregungsmuster auf die meist komplizierteren Verhältnisse der Frau einstellt.
    Was haben Sex und Zärtlichkeit mit Achtsamkeit und dem Gehirn zu tun?
    Die beiden Hauptpersonen unserer Geschichte dürfen sich einer gemeinsamen Sache »rühmen«: Sie waren nicht achtsam. Achtsamkeit – das Wort ist zurzeit regelrecht in Mode. Doch was bedeutet es eigentlich? Darauf geben zwei Achtsamkeitsforscher vom Generation Research Program in Bad Tölz Antwort. »Achtsamkeit kann als ein Bewusstseinszustand beschrieben werden, der auf ein klares und nicht-wertendes Gewahrsein dessen abzielt, was in jedem Augenblick geschieht«, schreibt Niko Kohls in einer Forschungsarbeit. Es gehe darum, den Moment wahrzunehmen und Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle zu betrachten und zu akzeptieren, ohne sie intellektuell oder emotional zu bewerten. Und sein Kollege Sebastian Sauer führt aus: »Achtsamkeit heißt, sich dessen bewusst zu sein, was gerade jetzt innen und außen passiert, und das darüber hinaus gelassen und ohne emotional in Aufruhr zu geraten, zu betrachten.«
    Die Grundlage dafür, dass Sexualität zu einem Gemeinschaftsakt wird
    Es geht bei der Achtsamkeit also darum, nicht in die Situation einzugreifen und nichts zu verändern, sondern nur wahrzunehmen, was ist. Das kann, so die beiden Forscher, jeder Mensch jetzt sofort umsetzen. Dazu Sebastian Sauer: »Wenn Sie zum Beispiel in emotionalem Aufruhr sind, also zum Beispiel wütend, ärgerlich, traurig, deprimiert, ängstlich, dann betrachten Sie diesen Zustand möglichst sachlich: ›Aha, da ist Wut, Ärger, Trauer, Deprimiertheit oder Angst in mir.‹« Der Aufruhr soll also schlicht und einfach mit etwas Distanz betrachtet werden. Mithilfe dieser Anleitung ist jeder Mensch ab sofort dazu fähig, ein bisschen achtsamer zu sein. Die heilsamen Auswirkungen von mehr Achtsamkeit im Leben sind positive Effekte sowohl auf körperlicher als auch psychologischer Ebene, etwa weniger Angst, weniger Stress, mehr innere Ruhe, mehr Konzentration.
    Wir können also auf einfache Weise im Alltag ein bisschen achtsamer werden. Aber die Achtsamkeit lässt sich auch intensiv trainieren. Der amerikanische Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn hat dazu aus buddhistischen Quellen geschöpft und ein standardisiertes Programm entwickelt, das Menschen helfen soll, besser mit Stress, Angst und Krankheiten umzugehen. Sein achtwöchiges sogenanntes MBSR-Programm (Mindfulness Based Stress Reduction, zu Deutsch: Auf Achtsamkeit beruhende Stressverminderung) baut auf mehreren sehr unterschiedlichen Meditationsformen auf, wobei wöchentliche Gruppenarbeiten und tägliche Einzelübungen kombiniert werden. 1979 wurde die erste MBSR-Gruppe ins Leben gerufen. Seither deuten immer mehr Studien darauf hin, dass ein solches Achtsamkeitstraining die Genesung von unterschiedlichsten Krankheiten fördert.
    Nach unserer Überzeugung hängen aber auch die Intensität und die Tiefe sexueller Begegnungen davon ab, wie gut uns die Achtsamkeit gelingt. Denn je mehr wir unsere »Antennen« auf die Aufnahme von sexuellen Reizen ausrichten, desto mehr solche Reize nehmen wir auf und desto mehr kosten wir die Situation aus – was einen zusätzlichen erregenden Stimulus verschafft. Für den Sex gilt hundertprozentig das Motto: »Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.« Oder einfach gesagt: Wir sind umso leidenschaftlicher, je besser es uns gelingt, ablenkende Gedanken auszuschalten.
    Mithilfe der Achtsamkeit nehmen wir aber auch genauer wahr, wie der andere gerade empfindet und was ihm gefallen könnte. Und das ist die Grundlage dafür, dass die Sexualität zu einem Gemeinschaftsakt wird und nicht zu einer gegenseitigen Selbstbefriedigung, in der jeder nur seine eigenen Bedürfnisse sieht. Mehr Zärtlichkeit stellt sich damit von ganz alleine ein.
    Gekonnter Sex entsteht, wenn man das Innen- und das Außenleben berücksichtigt
    Wenn wir mehr Achtsamkeit erreichen wollen, kommt uns – neben

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