Sex - die 10 Todsünden
Bernd nicht an. Er genoss es mehr, diesen leichten Schmerz auszuhalten, wenn er sich mich mit anderen Männern vorstellen musste, um dann doch als Sieger hervorzugehen.
Diese Geschichten schweißten uns zusammen. Es ging sogar so weit, dass ich ihm berichtete, wenn mir jemand auf der Straße gut gefiel. Dann nahmen wir diesen Mann als Vorlage für unsere geilen Bettfantasien. Mit diesen Erfahrungen wurde ich auch selbstbewusster. Ich bat ihn, aus dem ehelichen Schlafzimmer auszuziehen und auch mit seiner Ehefrau nicht mehr in Urlaub zu fahren. Wenn sie doch sowieso nur noch pro forma zusammen seien, müsse das doch möglich sein. Er versprach es mir. Und ich glaubte ihm. Auch weil ich ihm gegenüber so viel von mir preisgab, stand es für mich völlig außer Frage, dass er mir ebenso die Wahrheit erzählte wie ich ihm.
Es war wie in einem schlechten Film
Dann kam nach acht Jahren das böse Erwachen. Es fing mit unserem Geliebten-Handy an. Er hatte nämlich ein heimliches zweites Mobiltelefon, das auf meinen Namen lief. An dieses Handy schrieb ich ihm SMS, ohne dass er Angst haben musste, seine Frau könne sie lesen. Natürlich wurden die Rechnungen auch an meine Adresse geschickt und nicht an seine. Und so entdeckte ich, dass zu Silvester Anrufe aus Frankreich abgerechnet worden waren. Aber Bernd war doch angeblich zu Hause in Berlin gewesen, bei Frau und Kind. Darauf angesprochen, schaute er erstaunt und meinte, dass er sich das auch nicht erklären könne. Da sei er mitten in Deutschland gewesen und solle gleichzeitig in Frankreich gewesen sein? Das sei ja merkwürdig.
Nun gut, ich bat die Mobilfunkgesellschaft um Aufklärung, und die schrieb mir klipp und klar, dass kein Irrtum möglich sei und dass die Anrufe in Frankreich getätigt worden seien. Als Bernd das nächste Mal bei mir war und duschte, nahm ich sein Handy, übrigens zum allerersten Mal, und suchte in seinem Terminkalender nach dem Eintrag für Silvester. Und da hatte er doch tatsächlich den Namen und die Rufnummer eines Restaurants in Paris vermerkt. Ich war fassungslos. Es war wie in einem schlechten Film. Mein Bernd, den ich über alles liebte, dem ich vertraute wie sonst keinem anderen Menschen auf der Welt, hatte mich belogen.
Zuerst versuchte er tatsächlich noch einmal, sich rauszureden. Sein Freund hätte ihn angerufen und ihm eine gute Adresse für Paris genannt, dorthin wolle er einmal mit mir fahren. Schließlich aber gab er es zu: Er hatte über Silvester mit seiner Frau einen Kurzurlaub in Paris gemacht. Er hätte nicht gewollt, dass ich mich aufrege, deswegen hätte er es mir verheimlicht. Und ja, es stimme, sie hätten auch zusammen in einem Bett geschlafen. Für mich brach wirklich eine Welt zusammen.
Der Sex hat deutlich gelitten
Von dem Moment an ging alles bergab. Ich begann nachzudenken, was mir sonst noch alles komisch vorgekommen war, und deutete die früheren Situationen neu. Hier war einiges ungereimt, etwa die urplötzlichen häufigen Urlaube mit seinem Vater, seinen Cousinen, seiner Tante. Ich fragte herum und vergeudete unendlich viel Zeit und Energie damit, herauszufinden, ob alte Geschichten wirklich so gewesen waren, wie er sie erzählt hatte. Ich machte mich sogar an den Freund seiner Tochter heran und erfuhr, dass mein geliebter Bernd nicht nur dieses eine Mal mit seiner Frau zusammen weggefahren war, sondern viel häufiger.
Auf meiner verzweifelten Suche nach der Wahrheit besuchte ich eine Hellseherin, die mir meinen Freund zuerst erschreckend genau in seinem Äußeren und seiner Art beschrieb und auch von einer weiteren Geliebten wusste. Ob es stimmt, weiß ich bis heute nicht. Ein Jahr später kamen dann die Handyortungen auf. Nach langem Zaudern konnte ich nicht anders und nutzte sie gelegentlich. Dabei stellte ich fest, dass Bernd auch nach seinem Parisgeständnis nur selten dort war, wo er vorgab zu sein. Es war einfach unerträglich schmerzhaft. Ich weinte damals viel und war wirklich tief in meiner Seele erschüttert.
Eigentlich hatte sein Ausflug nach Paris dazu geführt, dass ich meinem Freund gar nichts mehr glauben konnte. Dies hatte auch Auswirkungen auf unseren Sex. – Ja, wir sind immer noch zusammen, ich liebe ihn immer noch. Aber der Sex hat deutlich gelitten. – Diese Erzählungen über andere Männer, die gemeinsamen Fantasien, die erfordern ja auch Vertrauen. Aber kann man Vertrauen zu einem Mann haben, der dauernd lügt? Zuerst verlor ich die Lust auf unsere Geschichten. Dann verlor ich
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