Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
Vom Netzwerk:
Vielmehr begehen wir eine schlimme Sünde, wenn wir die eigenen
Gefühle verleugnen
und Bedürfnisse unterdrücken, nur weil etwas »sich nicht gehört« – zum Beispiel Sex im Alter. Eine Todsünde wird daraus, wenn wir die Vorurteile verinnerlichen und selbst
daran glauben
.

    »Alle Klischees musste ich mit ihr durchackern«
    Köln: Martin (45) erobert Inge (57) trotz ihrer Widerstände.
    Es begann an meinem Geburtstag. Ich hatte eigentlich keine Lust, den Tag zu feiern. Aber Freunde hatten alles für mich arrangiert. Und so fand dann doch eine Party in meiner Wohnung statt. Die meisten Gäste waren jünger als ich, zwischen 30 und 40, und ich mittendrin, 45 Jahre alt und ziemlich depressiv. Ich hatte gerade, nach fünf Jahren unerträglicher Ehe, meine Scheidung hinter mir. Es war die Scheidung von einer Frau, in die ich mal schrecklich verliebt gewesen war, doch in meiner Verliebtheit hatte ich ihren grenzenlosen Egoismus lange Zeit nicht gesehen. Sie wollte eigentlich immer nur eines: Spaß, Spaß, Spaß, ohne Rücksicht auf meine Gefühle, auf meine Stimmung, auf meine finanzielle Situation. Vielleicht lag es daran, dass sie deutlich jünger war als ich. Vielleicht war es aber auch einfach ihr Charakter. Jedenfalls hat sie mich total ausgebeutet, und so hätte ich am Scheidungstag wohl froh sein müssen, dass der Albtraum nun endlich vorbei war. Aber dem war überhaupt nicht so. Das Ganze hatte mich richtig gebeutelt.
    Es darf auf keinen Fall etwas mit Sex zu tun haben
    Unter den Geburtstagsgästen war eine Frau, die ich ungefähr auf meinen Jahrgang schätzte. Sie war gepflegt, elegant, und sah doch jung und dynamisch aus. Und weil sie da war, fing eine neue Phase in meinem Leben an. Und schließlich auch in ihrem Leben. Aber begonnen hat eigentlich alles so falsch wie nur möglich.
    Ich unterhielt mich mit ihr, doch nach einer Weile meinte sie, ich solle mich besser um eine der Jungen kümmern und meine Zeit nicht mit einer alten Frau verschwenden. Ich fand das idiotisch und sagte, sie sei doch nicht alt, sondern eine attraktive, tolle Frau und dass ich lieber mit ihr sprechen wolle. Und von den ganz jungen Frauen hätte ich sowieso genug. Ich erzählte ihr von meiner Ehe. Später stellte sich dann heraus, dass diese Frau, Inge, eben nicht in meinem Alter war, sondern 57, was ich ihr absolut nicht glauben mochte. Sie war seit sieben Jahren Witwe und litt noch immer unter dem Tod ihres Mannes. Ein einziges Mal hatte sie danach eine kurze Beziehung mit einem anderen Mann gehabt, was aber zum Streit mit ihrer damals bald 30-jährigen Tochter geführt hatte, die voller Empörung meinte, ihr Papa würde dadurch betrogen und dass die Mutter das doch nicht machen könne und überhaupt, wozu brauche die Mutter denn jetzt noch einen neuen Mann. Das war die Geschichte. Inge kam dann sehr schnell damit heraus, dass sie sich zwar mit einem Mann befreunden könnte, aber dass das auf keinen Fall etwas mit Sex zu tun haben dürfe. Da sei sie noch immer völlig an ihren verstorbenen Ehemann gewöhnt. Außerdem dachte sie, dass sie mittlerweile nicht mehr anziehend genug sei. Davon ließ sie sich auch nicht abbringen. Das Wichtigste für sie war aber – ich konnte das ganz deutlich spüren –, die Beziehung zu ihrer Tochter nicht zu gefährden. Und die Tochter biss jeden Mann weg, der sich auch nur in die Nähe ihrer Mutter wagte.
    Wir verstanden uns an diesem Abend aber so gut, dass wir beschlossen, eine Art Freundschaft zu führen, ab und zu miteinander essen zu gehen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Sie war ein Typ wie Senta Berger, und wenn ich sie darauf ansprach, dann musste sie lachen. Die sei doch Schauspielerin und hätte ein ganz anderes Leben und auch eine ganz andere Einstellung zu Liebe und Sexualität. Und schon betonte Inge wieder, dass sie keinerlei Interesse an sexuellen Erlebnissen hätte, dass ich das akzeptieren und respektieren müsse, nur dann könnten wir Freunde sein.
    Es vergingen drei Monate, in denen ich mich rasend verliebte
    Immer wieder versuchte Inge, mich mit Rechenbeispielen zu überzeugen. Wenn ich ihr vorschlug, doch unsere Freundschaft vielleicht zu erweitern, dann rechnete sie mir vor: »Wenn du 50 wirst, bin ich schon über 60. Wenn du 55 wirst, dann bin ich schon 67, spätestens dann ist doch sowieso alles aus.« Und um ihre Aussagen zu bekräftigen, sagte sie mir, dass ihre Freundinnen bei diesem Thema derselben Meinung seien: Auf der einen Seite wollten sie zwar alle keinen

Weitere Kostenlose Bücher