Sex - die 10 Todsünden
weiß auch noch nicht, wie genau der Erguss ausgelöst wird. Denn es ist naturgemäß schwierig, die Momente stärkster Erregung, Enthemmung und Hingabe, die für die weibliche Ejakulation offensichtlich wichtig sind, unter wissenschaftlichen Bedingungen herzustellen. Sie zeigt aber deutlich, dass das Hingeben und Loslassen tatsächlich auch einen Kontrollverlust mit sich bringt. Dem Mann wird dies selbstverständlich zugestanden: Er erlebt normalerweise den Orgasmus zeitgleich mit dem Herausschleudern des Ejakulats, was einen besonderen Gefühlsreiz ausmacht. Wenn es bei Frauen unter bestimmten Umständen zu einem ähnlichen Phänomen kommt, schämen sie sich manchmal deswegen, zumeist aus Unsicherheit. Die größte Unsicherheit besteht darin, dass sie zu urinieren glauben, was aber nicht der Fall ist. »Erst seit ich weiß, dass es weibliche Ejakulationen gibt, erlebe ich meine Ergüsse viel lustvoller und zweifle nicht mehr an meiner Normalität«, zitiert Sabine zur Nieden eine der von ihr befragten Frauen. Und wie reagieren Männer darauf? Viele Männer finden die weibliche Ejakulation gut, für sie ist sie ein Kompliment, weil sie wissen, dass Frauen sich in dem Moment tatsächlich hingeben. Allerdings gibt es auch Männer, denen das nicht gefällt, meist übrigens ebenfalls aus Unkenntnis.
Denken und Fühlen machen den Sex abwechslungsreich
Das heißt nun nicht, dass man sich immer nur permanent hingibt, sich treiben lässt und sich ständig empathisch und emotional verhält. Vielmehr sollte dieser Zustand auch reflektiv begleitet werden. Denn mit den rationalen Anteilen des Gehirns entscheiden wir, welche Stellungen gewählt und welche Variationen ausprobiert werden. Wir überlegen, wie man den Partner oder die Partnerin bestmöglich erregt und wann es Zeit wird, ihn oder sie mal wieder ein bisschen auf die Folter zu spannen. Auch ein zeitlicher Aspekt will bedacht sein: Welche Tageszeit ist die beste? Und wie viel Zeit will man für den Sexualakt einräumen?
Zum Glück ist das menschliche Gehirn dazu fähig, in einer Situation die zwei verschiedenen Seinszustände – den sich selbst vergessenden und den rationalen – abwechselnd einzunehmen. Im hingebungsvollen Zustand können wir ein Erlebnis staunend und gefühlvoll empfinden. Im rationalen Zustand können wir versuchen, es denkend zu begreifen. Zurück zur Hingebung und in die gefühlte Gegenwart gelangt man, indem man zum Beispiel seine Atemzüge verfolgt oder sich wieder ganz auf den gemeinsamen Rhythmus mit dem Partner einlässt. So macht das Zusammenwirken aus rationalem Denken und gefühlvollem Staunen die Sexualität erfolgreich und abwechslungsreich. Und ein optimaler Liebespartner ist sowohl hingebungsvoll und emotional als auch rational und kontrolliert.
Schauen wir noch einmal auf die Geschichte: Um Peer zu helfen, doch noch zu einer hingebungs- und vertrauensvollen Sexualität zu finden, hätte ihn Christiane lieben oder ihm zumindest starke Gefühle entgegenbringen müssen, die aber von ihrer Seite aus nicht gegeben waren. Insofern war diese Geschichte wahrscheinlich tatsächlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Der heiße Tipp
Wie Sie sexuelle Hingabe lernen können
Das ist das große Geheimnis in der Sexualität: Wie gebe ich mich hin? Wie setze ich mich darüber hinweg, dass ich beruflichen Stress habe? Wie vergesse ich, dass ich zu viel wiege, dass meine Haut nicht rundum glatt ist und dass ich beim Sex merkwürdige Grimassen schneide, die ich später lieber nicht auf einem Foto sehen möchte?
Machen Sie sich zunächst einmal klar, dass hinter diesen Befürchtungen eine Neigung zur Kontrolle steht. Wahrscheinlich stehen Sie beruflich unter dem Zwang, nie Ihr Gesicht zu verlieren und sich immer perfekt und unangreifbar zu zeigen. Nun übertragen Sie dies auch auf Ihr Sexualleben, haben Angst davor, beim Sex das Gesicht zu verlieren, sich weich und aufgelöst zu zeigen. Doch was im Beruf der Karriere dient, kann beim Sex den besten Orgasmus verhindern. Um ihm doch ein Stück näher zu kommen, erstellen Sie zunächst eine Liste mit zehn peinlichen und unangenehmen Vorkommnissen, die Sie beim Sex besonders gerne vermeiden möchten. Dann bringen Sie die Ereignisse in eine hierarchische Reihenfolge. An Punkt 1 steht das, was Sie am wenigsten fürchten, an Punkt 10 Ihre größte Angst. Zum Beispiel so:
1: Ich habe Angst, dass meine Frisur durcheinandergerät.
2: Ich habe Angst, dass sich bei manchen Bewegungen mein Bauch
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