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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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meine Erfahrung. Aber in Gesprächen mit vielen älteren Menschen – Frauen wie Männern – höre ich oft Resignation. Nach dem Tod des Partners oder nach einer schmerzhaften Trennung kommen im höheren Lebensalter dann die grauen Gedanken: Ich habe doch sowieso keine Chance mehr. Ich mache mich doch nur lächerlich. Was sollen meine Kinder sagen, wenn ich mich noch einmal verliebe? Aber dennoch spüre ich im Gespräch mit älteren Menschen eine große Sehnsucht nach einer neuen Beziehung. Häufig sind sie aber auch noch blockiert durch die Idee, dem verstorbenen Partner untreu zu werden. Wer sich davon nicht befreien kann, wird niemals für eine neue Liebe offen sein. Dieses »Sichöffnen« ist eine Grundvoraussetzung, um das Abenteuer einer neuen Partnerschaft einzugehen. Man muss erst loslassen, bevor sich die Chance für eine neue Partnerschaft auftut.
    Ich weiß, wovon ich rede: All diese Fragen haben auch meine neue Liebe und mich am Anfang beschäftigt. Ich war 76 und meine neue Partnerin 64, als wir uns kennenlernten. Doch ein Problem hatten wir nicht, das der sexuellen Lustlosigkeit. Wir waren und sind immer noch heißblütig und leidenschaftlich an Erotik und Sexualität interessiert. Ich möchte Ihnen das nur sagen, damit Sie sich nicht einreden lassen, die Lust auf Sexualität, Intimität, Leidenschaft und Hingabe ließe im Alter nach.
    Es gibt zwei große Ängste gegenüber der Sexualität nach dem 50. Lebensjahr. Bei Frauen hauptsächlich die Angst, dass sie körperlich nicht mehr so attraktiv sein könnten für einen Mann, schon gar nicht für einen jüngeren. Die große Angst bei Männern ist, dass sie nicht mehr so potent sein könnten, wie sie es gerne sein wollen. Hier spiegelt sich auch die Einstellung der Jüngeren gegenüber der Sexualität von Älteren wieder. Es gab eine Umfrage unter 20-Jährigen, und die Mehrheit von ihnen war der Auffassung, dass sexuelle Aktivität und selbst der Wunsch danach prinzipiell mit 45 Jahren enden. Solche Ideen haben natürlich Einfluss auf die älteren Männer und Frauen, wenn sie immer wieder hören und lesen, dass Sexualität nur etwas für die Jungen sei. Man muss deshalb den Älteren Mut machen, sexuelle Erlebnisse zu genießen, wenn sie das möchten. Damit soll kein Druck ausgeübt werden, aber wir Älteren sollten lernen, die eigene Position, Sehnsüchte und Wünsche zu formulieren und auch zu realisieren.
    Ich will an dieser Stelle nichts verherrlichen. Sexualität ist natürlich durch das körperlich Machbare beeinflusst. Manche Stellungen klappen nicht mehr so recht. Auch dauert es im Alter manchmal länger, bis sich nach einem Orgasmus wieder so richtig Lust auf eine Wiederholung einstellt. Aber dafür haben Ältere das Geschick und die Erfahrung, jeden einzelnen sexuellen Akt durch Ausdauer und Fantasie zu etwas Besonderem zu machen.
    Für Paare, die sich ihre Lust und Sexualität erhalten wollen, ist es außerordentlich wichtig, dass sie über ihre Wünsche und Ängste so offen und ehrlich wie möglich kommunizieren, auch wenn es ihnen schwer fällt. Und wenn das Reden so gar nicht vonstatten gehen mag, dann gibt es immer auch den nonverbalen Weg der Verständigung über Gesten und Zärtlichkeiten.
    Noch wichtiger ist der Rat, die Sexualität nicht einschlafen zu lassen. Auch hier gilt: Wer rastet, der rostet. Oder anders ausgedrückt: Use it or lose it – gebrauche es oder verliere es. Dies gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Denn bei beiden Geschlechtern ist die Sexualität mit bestimmten körperlichen Funktionen verbunden. Beim Mann muss sich das Schwellkörpergewebe mit Blut füllen, damit es zu einer Erektion kommt. Wird das nicht trainiert, baut sich das Schwellkörpergewebe um, und es geht gar nichts mehr. Bei Frauen ist es ähnlich. Beim Sexualakt schwellen die Schleimhäute der Vagina an, dadurch intensiviert sich das Empfinden. Ohne entsprechendes Training kollabiert die Vagina, das heißt, sie wird eng und undurchdringlich. Das soll nicht bedeuten, Sexualität sei Leistungsport. Nein, sie ist ein freiwilliges lustvolles Spiel, aber wenn Sie Spaß daran haben, müssen Sie die Funktionsfähigkeit der Organe trainieren.
    Aber auch wenn die innere Einstellung stimmt, wenn beide Partner wirklich Sexualität miteinander genießen wollen, kann es zu Störungen kommen, weil der Körper im Alter und bei bestimmten Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck anders reagiert als beim jungen und gesunden Menschen. Hier kann und muss der

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