Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
die feine Art geschissen und war stattdessen öfter ungefragt hier aufgetaucht? Wenn man eine Frau gewinnen wollte, durfte man nicht zögerlich sein. Das hatte ihm gerade dieser bekloppte Doktor deutlich gemacht. Der wusste offensichtlich, wie der Hase bei den Weibern lief. Jetzt galt es, zu retten, was noch zu retten war.
Senta schaute etwas bedröppelt aus der Wäsche. Nun, wahrscheinlich hatte sie es auch nicht besser verdient. Auf eine blöde Frage bekommt man eben eine blöde Antwort. Als das Telefon klingelte, atmete sie auf.
Lilly nutzte die Gelegenheit, um sich still und heimlich zu verdrücken. Das war ihr alles ein bisschen zu crazy hier.
Senta entschuldigte sich kurz und nahm das Gespräch entgegen. Warum hatte sie die Ladestation für das Telefon ausgerechnet in der Küche installieren lassen. Nun musste sie damit leben, dass ihre Telefonate meist vor Publikum stattfanden.
»Ja hallo? Ach hallo! Ja, ich habe mich sehr gefreut. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mich bei dir zu bedanken!«
Stille ... Senta lächelte leicht gequält in Gabriels Richtung, der scheinbar interessiert seine Fingernägel begutachtete. Sie fragte sich, ob es wohl sehr unhöflich wäre, wenn sie einfach aus dem Zimmer ging, um das Telefonat ungestört beenden zu können. Ben musste sie ja für total bescheuert halten, wenn sie ihn so lieblos abfertigte. Nach einem prüfenden Blick auf ihren Gast entschied sie sich allerdings dagegen.
»Ja, es war wirklich schön. Das müssen wir bald wiederholen.«
Man konnte förmlich verfolgen, wie Gabriel seinen Peilsender auf Senta richtete. »Du, ich habe Gäste hier. Aber wie wäre es, wenn ich morgen kurz vorbeischaue?« Senta wurde es langsam ungemütlich. »Ja, bis Morgen dann. Tschüss!«
Erleichtert drückte sie die Taste mit dem kleinen roten Telefon. Beinahe wäre ihr ein Seufzer entschlüpft. Huch, war das knapp gewesen. Hatten diese testosterongesteuerten Eierköpfe einen siebten Sinn oder was? Was würde Gabriel wohl sagen, wenn er wüsste, dass da gerade eben noch ein Konkurrent seine Aufwartung gemacht hatte?
»Ach entschuldige, Gabriel. Du musst ja denken, dass es hier immer so chaotisch zugeht, aber dem ist zum Glück nicht so. Ich weiß auch nicht, was heute los ist.«
»Du musst dich doch nicht entschuldigen. Schließlich bin ich doch selbst dran schuld, wenn ich hier so unangemeldet auftauche.«
Täuschte sie sich, oder klang das ein bisschen nach Lothar. Das war etwas, das sie nun so gar nicht abkonnte.
»Tja, wenn du meinst.« Sie sahen sich etwas ratlos an. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Mittlerweile war es schon kurz nach fünf und Senta wollte nur noch eins, ihre Ruhe.
Gabriel Scharf spürte, dass er hier heute keinen Blumentopf mehr gewinnen konnte. Es war wohl besser, die Segel zu streichen, bevor einer von beiden etwas sagte, das nicht wieder gut zu machen war.
»Ich muss mich jetzt langsam auf den Weg machen, Senta. Wahrscheinlich komme ich sowieso schon in den Feierabendverkehr.«
Senta fand, dass seine Geschichte reichlich an den Haaren herbeigezogen war. Die Rush Hour hatte schon lange eingesetzt, so ganz nebenbei. Aber sie hielt den Mund. »In Ordnung, wenn du meinst.« Oh Mann, war das anstrengend.
Gabriel stand umständlich auf, streckte sich, als hätte er geschlafen, na prima, und ging einen Schritt auf Senta zu, überlegte es sich aber dann und blieb unschlüssig stehen. »So, junge Frau, dann bis bald!«
Ups. Das war wohl die Steigerung von kühl, oder was? Leicht amüsiert verfolgte sie Gabriels Bemühungen, aus der Küche zu kommen, ohne sie zu berühren. Das war nicht einfach, weil sie immer noch neben der Tür stand und die Küche leider nicht die Ausmaße einer Tanzhalle hatte.
»Na dann. Bekanntlich soll man Reisende ja nicht aufhalten!«
Senta ging demonstrativ an Gabriel vorbei und stellte sich vor die Spüle. So idiotisch hatte sich noch nicht einmal ihr Ex zu seinen besten Zeiten angestellt und das wollte etwas heißen!
Er sah sie mit einem Blick an, als hätte sie ihn geschlagen, dann drehte er sich um und ging.
War sie jetzt traurig? Senta beobachtete, wie ihr » Callboy « gehetzt durch den Hof lief, das Tor öffnete und ins Auto sprang, als wäre der Teufel hinter ihm her. Nein, traurig war sie ganz eindeutig nicht. Eher belustigt. Das war doch Kindergartenkram.
Beschwingt machte sie sich daran, das Geschirr, das immer noch auf dem Tisch stand, in die Spülmaschine zu räumen. Sie hatte einfach keine
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