Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
anscheinend auf sie gewartet. Ihr Teller war noch unberührt.
Völlig unerwartet sprang Lilly auf und umarmte Senta. »Ach Mami, es tut mir so leid! Ich weiß ja auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte dich nicht so anmachen«, stammelte sie unter Tränen.
Senta ließ ihre Strafpredigt Strafpredigt sein und hielt Lilly fest umschlungen. »Ach mein Schatz, es ist ja gut. Du wirst halt langsam erwachsen, da passieren oft die seltsamsten Sachen. Du weißt schon, Kopf und Herz passen da irgendwie nicht so recht zusammen.« Senta hielt Lilly etwas von sich ab, um sie ansehen zu können.
»Da ist halt dieser junge Mann, den du eben erst kennengelernt hast. Wahrscheinlich bist du in ihn verliebt.« An Lillys Augen sah sie, dass sie wohl recht hatte. »Da ist es eben manchmal peinlich, wenn die Mutti plötzlich unangemeldet auftaucht. Und jetzt erzähl mir endlich was von deinem Oliver. Deine alte Mutter ist neugierig.«
Vergessen waren Hunger und Wurststullen. Mutter und Tochter unterhielten sich bis tief in die Nacht. Endlich konnte auch Senta Lilly ein paar Dinge beichten, die sie ihr verheimlicht hatte. Das Mädchen staunte nicht schlecht über ihre umtriebige Mum. Lillys Beitrag war dagegen eher unspektakulär. Sie hatte diesen Oliver während eines gemeinsamen Projektes kennengelernt und sich dann ab und an zu einem Besuch im Eiscafé oder zum Stadtbummel mit ihm getroffen, wenn sie eine gemeinsame Freistunde hatten. Irgendwie war dann mehr daraus geworden. So wie es aussah, schienen die beiden total ineinander verschossen zu sein. Sie glaubte Lilly, dass noch nichts passiert war, konnte es sich aber nicht verkneifen, ihr einen Vortrag über Verhütung zu halten. Was Lilly dazu brachte, genervt die Augen zu verdrehen.
»Mum, wie oft willst du denn noch den Schwank von den Bienchen und Blümchen zum Besten geben?«
Doch Senta ließ sich nicht beirren, schließlich sollte es Lilly nicht so ergehen wie ihr. Aber sie war wenigstens einigermaßen beruhigt. Vorerst musste sie sich keine Sorgen machen. Sie kannte sogar die Eltern von diesem Oliver, sie führten einen Blumenladen in Bremstadt. Es waren nette Leute, soweit sie das beurteilen konnte. Das Mutter-Tochtergespann schwor sich für die Zukunft, dass es wegen eines Typen nicht mehr zu Unstimmigkeiten kommen würde.
Senta war es wesentlich leichter ums Herz, als sie dann im Bett lag und die Tagesereignisse überdachte. Es würde schon alles irgendwie gut gehen. Morgen wollte sie Ben einen Besuch abstatten. Der Gedanke daran machte sie etwas kribbelig, weil sie immer noch nicht wusste, was sie von seinem Geständnis halten sollte.
Suprise, suprise!
N
achdem sie Lilly an der Schule abgesetzt hatte, fuhr Senta zielstrebig in die Innenstadt und parkte den Wagen nicht weit von Bens Laden. Schon von Weitem sah sie, dass Bens Partner dabei war, Obststiegen vor dem Laden aufzubauen. Ob Ben ihm etwas von ihr erzählt hatte? Unsicher ging sie auf den jungen Mann zu. Das war doch sicher auch nicht anders, als bei Heteropaaren. Wenn sich einer auf Abwegen befand, würde sein Partner sicher nicht in Jubel ausbrechen. Daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Und sie wackelte jetzt hier an, um sich mit Ben zu einem intimen Plausch zu treffen. Hatte sie eine Meise oder was? Schon wollte sie nach einem kurzen Gruß an ihrem vermeintlichen Nebenbuhler vorbeigehen. Na, unfreundlich guckte der nicht gerade, stellte sie fest, als sie unerwartet von ihm angesprochen wurde.
»Ach hallo, Frau Weißenfels. Ich dachte, sie wollten zu uns!« Senta fuhr erschrocken herum.
»Ja, natürlich. Ich will nur noch kurz in die Drogerie.« Sie zeigte auf ein Geschäft auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Ertappt! Senta merkte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Schnell wandte sie sich ab. Mein Gott, sie benahm sich wirklich unmöglich. Jetzt war noch Zeit, das Steuer herumzureißen, schließlich war noch nichts passiert. Wahrscheinlich hatte sie sich sowieso alles nur eingebildet. Angefangen bei ihren vermeintlichen Schmetterlingen, bis hin zu Bens Interesse an ihr als Frau. Sie hatte nicht vor, sich in eine Beziehung zu stürzen, mit einem Partner, der schon gebunden war. Aber jetzt kneifen und einfach nichts mehr von sich hören lassen, das konnte und wollte sie auch nicht. Dafür achtete sie Ben zu sehr.
Um nicht ganz blöde dazustehen, betrat sie die Drogerie und erstand ein Päckchen Kekse. Die Verkäuferin sah sie schief an. Es schien ihr nicht zu passen, dass sie
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