Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
Lust, sich über einen solchen Blödsinn den Kopf zu zerbrechen. Schlimm genug, dass ihre ganze Tagesplanung für die Katz gewesen war.
Wenn man so die Ereignisse der letzten paar Wochen betrachtete, konnte man wirklich zu dem Schluss kommen, dass sie keine anderen Sorgen hatte, als sich einen Toyboy zu angeln.
Zukunftsperspektiven
E s war jede Menge Arbeit liegen geblieben. Der Haushalt machte sich schließlich nicht von alleine. Noch in der Frühe hatte Senta in einem gigantischen Berg Bügelwäsche nach einer frischen Wäschegarnitur gewühlt und sich geschworen, dass das auf gar keinen Fall so weiter gehen durfte. Selbst wenn sie einen halben Tag am Bügelbrett zubringen musste, das war nun wirklich kein Zustand. Die Fenster schrien förmlich nach einem Putzlappen und die Vorhänge strahlten ganz und gar nicht in dem für Musterhausfrauen charakteristischen blütenweiß. Beim Gedanken an diese Missstände schnaufte Senta genervt.
Nun ja, sie hatte eben nicht den Anspruch, als Musterhausfrau zu gelten, dazu fehlte ihr ganz einfach die Überzeugung. Senta hielt nichts von wöchentlichen Putzorgien. Geputzt wurde dann, wenn es nötig war und nicht, um sich die Zeit zu vertreiben.
Senta sah sich zufrieden in der Küche um. So, das war geschafft. Clean. Sie überlegte, was noch vor dem Abendbrot erledigt werden konnte und machte sich auf den Weg, die Wohnung zu inspizieren. Dabei fiel ihr Lillys geschlossene Tür ins Auge.
Sinnend blieb sie stehen. Richtig, mit Lilly hatte sie auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Wie war sie nur auf die Schnapsidee gekommen, Carsten Premmler ins Haus zu schleifen? Konnte sie sich nicht denken, dass das mit den Eiern eine Finte war? Aber war es klug, Lilly diesen Vorwurf zu machen? Schließlich hatte sie ohne Arg diesen Schlumpf angeschleppt. Woher sollte sie auch wissen, dass der gute Doktor schon so einige Abenteuer mit ihrer lieben Mama bestanden hatte?
Aber da war noch die Sache mit diesem Oliver. Seit Lillys Geständnis hatten sie nicht mehr darüber gesprochen. Immer war etwas dazwischen gekommen, das den Anspruch erhoben hatte, wichtiger zu sein. Doch was konnte wichtiger sein, als ihre Tochter?
Sie hatte schon die Hand gehoben, um an die Tür zu klopfen, als sie Lilly im Flüsterton reden hörte. Seit wann flüsterte das Kind denn mit dem PC? Soweit sie wusste, chattete sie lediglich und dabei musste doch keiner flüstern, es sei denn, er war ein bisschen gaga. Jetzt war sie aber doch neugierig.
Sie klopfte. Keine Reaktion. Langsam wurde es ihr zu blöd. Was bildete sich das Gör denn überhaupt ein? Womöglich saß sie wieder da und hörte über Kopfhörer Musik. Aber warum tat sie das bei geschlossener Tür?
Ganz langsam drückte sie die Klinke herunter und trat ins Zimmer. Lilly saß vornübergebeugt vor dem Bildschirm und sah verzückt einen jungen Typen an, der mit ihr zu reden schien. Genau wie sie hatte er ein Headset auf. Jetzt war ihr sonnenklar, was hier vorging. Lilly skypte mit ihrem Freund! Sie wollte schon still und heimlich die Fliege machen, als sie merkte, dass sie dieser Knallkopf auf dem Bildschirm gesehen hatte. Er versuchte Lilly anscheinend etwas zu sagen, denn die flüsterte aufgebracht: »Was willst du? Ich versteh dich nicht!« Er bedeutete Lilly, dass sie sich umdrehen sollte und Lilly verstand. Langsam drehte sie sich herum.
»Huch, Mum!« Sie fuhr erschrocken zusammen und bekam einen roten Kopf.
»Wie lange stehst du denn schon hier?« Es klang ziemlich schroff und Senta schwoll augenblicklich der Kamm. Hatte sie es denn nur noch mit Idioten zu tun?
»Es tut mir leid, meine liebe Tochter. Ich habe geklopft, aber du hast ja anscheinend Wichtigeres zu tun, als auf deine Umgebung zu achten.«
Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Zimmer. Irgendwo tief in ihrem Innern schmerzte etwas unangenehm und ihre Kehle wurde ganz eng. Fing sie jetzt womöglich auch noch an zu heulen? Mann, war sie dünnhäutig geworden.
Niedergeschlagen schlich sie in ihr Schlafzimmer. Tico, der in seinem Körbchen lag, sah sie fragend an und Senta strich ihm über den Kopf. Das Bett war noch zerwühlt von Gabriels Kuschelattacke, wie sie mit einem Blick feststellte. Der Anblick stimmte sie traurig. Jetzt kamen ihr doch tatsächlich die Tränen. Alles fügte sich plötzlich zusammen und ihr wurde so einiges bewusst.
Lilly würde nicht länger ihr kleines Mädchen sein. Sie hatte ihr gerade eben deutlich gemacht, dass sie Wert auf ihre Intimsphäre legte und das
Weitere Kostenlose Bücher