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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Dodson
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Hauptsache,
    nicht nur als Vorspiel. Ich fand schnell heraus, daß die
    Orgasmen durch oralen Sex sehr intensiv waren. Einmal,
    nach einem ungeheueren Höhepunkt, sagte er: »Du hast
    eine wunderschöne Möse. Laß sie mich doch mal bei Licht
    betrachten.« Er griff nach seiner Brille, und ich wurde fast
    ohnmächtig und sagte rasch: »Es wäre mir lieber, wenn du
    das nicht tätest.« Doch dann dachte ich bei mir: Man muß
    schon pervers sein, um sich das anzusehen! Offensichtlich
    war ich aber blaß geworden, denn Blake fragte mich, was
    los sei. Ich gestand meinen Makel ein. Ungläubig sah er
    mich an. Dann umarmte er mich und sagte: »Schatz, du
    bist ganz normal. Viele Frauen sehen so aus. Mir gefällst
    du so.«
    Glücklicherweise war er ein Verehrer der weiblichen
    Genitalien. Er ging zu einem Wandschrank und holte einen
    Stapel Magazine heraus. Es war Soft-Porno mit Abbildun-gen der geöffneten weiblichen Scham. Ich war schockiert,
    aber interessiert. Wie demütigend für die armen Frauen, in
    Strumpfbandgürteln und Netzstrümpfen zu posieren. Doch
    ich betrachtete die Fotos genauer, und da war auch genau
    eine Vulva wie meine und noch eine und noch eine. Als wir
    mehrere Magazine miteinander durchgeblättert hatten,
    wußte ich, wie weibliche Genitalien ausehen. Was für eine
    Erleichterung! Ich stellte fest, daß ich weder deformiert
    noch häßlich war. Ich konnte es kaum glauben! All die Jahre
    der Therapie hatten meinen Körperhaß nicht abzubauen
    vermocht. Kein Wunder, daß ich nie Spaß am Oralsex hatte
    und lieber im Dunkeln vögelte. Eine halbe Stunde Pornogra-fie, und ich hatte eine positive Einstellung zu meiner Möse
    gewonnen. Das veränderte mein Leben.
    Kurze Zeit später malte ich mein erstes genitales Selbst-porträt. Ich posierte vor meinem Make-up-Spiegel und
    merkte verblüfft, daß ich in all den Jahren des Aktzeichnens
    die weibliche Scham immer nur als behaartes Dreieck dar-gestellt hatte. Wieder ein Beispiel für meine sexuelle Igno-ranz und meinen Mangel an Selbstkenntnis! Wie anders
    hätte mein Selbstbild ausgesehen und wäre meine sexuelle
    Entwicklung verlaufen, wenn ich in einem Buch schöne
    Bilder von erwachsenen Genitalien gesehen hätte.
    Das Wort Möse gefiel mir zuerst nicht. Es wurde immer
    abwertend benutzt. Wenn Männer es wütend aussprachen,
    hörte ich immer Verachtung und Ekel heraus. Wenn ein
    Liebhaber es leidenschaftlich sagte, hörte es sich hingegen
    sexy an. Die meisten Frauen sagen Vagina, doch eigentlich
    ist das der Kanal zwischen den äußeren Schamlippen und
    dem Uterus. Vulva war genauer, doch das klang wie eine
    Automarke: »Meine Vulva schluckt sehr viel.« Pudenda
    bezeichnete ebenfalls die äußeren Geschlechtsteile, klang
    aber ziemlich prüde. Ich hatte zwar Katzen gern, aber
    Pussy klang mir doch zu niedlich. Ich mußte also weibliche
    Genitalien sagen, bis ich den Mut aufbrachte, mich an Möse
    zu gewöhnen. Eines Tages setzte ich mich vor den Spiegel
    und wiederholte das Wort mehrere Male, bis ich zu lachen
    anfing. Das war der Durchbruch.
    1973 plante ich mit anderen Frauen die erste Konferenz
    über weibliche Sexualität. Bei einem der ersten Treffen
    fragte mich eine Freundin: »Welchen Beitrag hast du für die
    Plenarsitzung?« Spontan antwortete ich: »Eine Pornoschau
    für Feministinnen.« Alle brachen in Lachen aus. Einer Frau
    war die Bezeichnung zu männlich, doch ich beruhigte sie.
    Ich würde mir einen besseren Titel einfallen lassen. Im
    Konferenzplan wurde mein Beitrag »Ästhetik der weibli-chen Genitalien« genannt. Aber mir war egal, wie er ge-nannt wurde, solange ich ihn bringen konnte.
    Ich rief Freundinnen an und fragte sie, ob sie für die erste
    feministische Pornografie posieren wollten. Die Reaktionen
    waren durchweg positiv, und etwa zwanzig Frauen plus
    Fotografinnen trafen sich in meiner Wohnung. Es war
    phantastisch! Die Scheinwerfer und Kameras wurden im
    Schlafzimmer aufgebaut, und im Wohnzimmer plauderten
    die Frauen, während sie sich die Schamhaare schnitten und
    bürsteten. Wir posierten abwechselnd mit den Genitalien in
    natürlicher Position, mit geöffneten äußeren Schamlippen
    und aufgedeckter Klitoris. Dann bekam jede einen Spiegel
    und wurde aufgefordert, die Genitalien auf eine Weise zu
    zeigen, die sie am anziehendsten fand.
    Es gab viele »Ooohs« und »Ahhhs« und »Wie-schön!«-Rufe, »Sieht aus wie Perlmutter!« »Was für eine schöne
    Farbe!« Ab und zu gab es spontan Applaus, wenn eine

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