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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Dodson
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nie den Höhepunkt
    erreicht hatte. Ich ermunterte sie, den Freund in ihre sexu-elle Entwicklung einzubeziehen, und riet ihr dringend, nie
    einen Orgasmus mit ihm vorzutäuschen. »Wenn wir das
    einmal machen, sitzen wir in der tiefsten Sexualfalle«, sagte
    ich. Zu Nancys Freude war der Freund sehr froh, einge-weiht zu werden. Der Abend, an dem sie den Mut auf-brachte, ihren Vibrator herauszuholen, war für sie wun-derbar. Nach kurzer Zeit hatte Nancy auch beim Verkehr
    einen Orgasmus, wenn sie den Vibrator benutzte oder ihr
    Freund sie oral stimulierte. Sie schwebte im siebten Him-mel!
    Da ich erlebt hatte, welche Bedeutung Kommunikation
    zwischen Frauen haben kann, war ich bereit, zur einge-schworenen Feministin zu werden. Ich ging in ein Frauen-zentrum, das von jüngeren, radikalen Frauen gegründet
    worden war. Die Frau am Empfang meinte, es gebe mo-mentan keine Selbsterfahrungsgruppe, und schlug vor,
    selbst eine anzufangen. Meine erste Reaktion war: »Ich
    habe doch keine Erfahrung!« Doch sie gab zurück, mein
    Frausein allein reiche aus. Ich wollte ein paar Ratschläge,
    ein Handbuch, irgend etwas, doch ich bekam nur ein Lä-cheln und den zuversichtlichen Rat: »Bring die Frauen
    zusammen, und alles andere regelt sich von selbst.«
    Ich wußte immer noch nicht genau, wer die Gruppe leiten
    sollte, und bat zwei Freundinnen um Hilfe. Wir vereinbar-ten einen Treffpunkt und riefen alle Frauen an, von denen
    wir hofften, daß sie interessiert waren. Ein Jahr lang trafen
    sich zwischen neun und fünfzehn Frauen wöchentlich. Wir
    experimentierten mit verschiedenen Gruppierungen,
    tauschten Erfahrungen aus und gaben einander Kraft und
    Hoffnung. Das schuf eine kraftspendende neue Lernumge-bung. Regelmäßig in einer reinen Frauengruppe zu sein
    brachte mir verlorengeglaubte Kindheitserinnerungen zu-rück. Ich hatte immer enge Freundinnen, doch beim Heran-wachsen wurde ich systematisch angeleitet, nicht mehr mit
    Mädchen umzugehen, sondern mich mit Jungen zu befas-sen. Als erwachsene Frau wußte ich, daß immer etwas
    Sexuelles im Spiel ist, wenn Frauen sich regelmäßig treffen,
    und das Wort lesbisch schreckte mich ab. Ich hatte schon
    genug Probleme, eine sexuelle Abweichlerin zu sein. Zu-rückblickend erkenne ich, wie furchtsam ich sexuell noch
    war. Doch dank meiner erotischen Evolution wurde ich
    immer kühner und experimentierfreudiger.
    In den späten sechziger Jahren, als Sexpartys in vollem
    Schwung waren, entdeckte ich, wie schön Sexspiele mit
    Frauen sein können. Diese neue erotische Erfahrung war
    für mich ganz natürlich, und ich nannte mich von nun an
    »bisexuell«. Ich liebte die Freiheit, mich von beiderlei Ge-schlechtern angezogen fühlen zu können.
    Dann kamen die Fraktionskämpfe zwischen den hetero-sexuellen und lesbischen Feministinnen Anfang der siebzi-ger Jahre. Da ich mich als bisexuell betrachtete, konnte ich
    mich nicht entscheiden. Ich wollte keine reine Lesbierin
    sein und meine erotischen Gefühle für Männer unterdrük-ken, ebensowenig wie ich meine erotischen Gefühle für
    Frauen verleugnen wollte. Ich fühlte mich wie ein Zwitter
    zwischen zwei gegnerischen Lagern, die sich den Freuden
    der Selbstliebe und der Masturbation hingibt.
    Als ich meine erste dauerhafte Beziehung mit einer Frau
    begann, fühlte ich mich wiederum zwiespältig. Der Gesell-schaft zufolge hatten Frauen entweder romantische Lesbie-rinnen oder platonische heterosexuelle Freundinnen zu
    sein. Laura und ich verbanden diese beiden Möglichkeiten
    und wurden zu sexuellen Freundinnen. Das war eine neue
    Kategorie für bisexuelle Frauen.
    Laura war eine der mutigsten Frauen, die ich je gekannt
    habe. Tagsüber war sie eine höhere Bankangestellte,
    nachts eine radikale Feministin. Sie war in der Kampfkunst
    ausgebildet und ging ohne Angst nachts allein auf die

    Straße. Außerdem war sie sehr schön mit ihren strahlenden
    braunen Augen. Sie war gerade dreißig geworden, und ich
    war zweiundvierzig, und so fühlte ich mich oft wie ihre
    ältere Schwester, die besonders in sexuellen Dingen mehr
    Erfahrung hatte.

    Während unserer zahlreichen Diskussionen über Femi-nismus erklärte ich Laura meine Sexualpolitik. Ich hielt
    erzwungene Monogamie, idealisierte romantische Liebe
    und abhängigen Sex für den Fluch der Frauen. Um diese
    Verengungen zu vermeiden, fand ich es wichtig, daß wir
    nicht alle Zeit zusammen verbrachten. Sie stimmte zu, und
    so hatten wir während unserer Beziehung auch andere
    sexuelle und

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