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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Dodson
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wunderschö-nes Stück Bleiglas in Form einer stilisierten Möse. Fast
    erwartete ich, Mösenmuster auf Handtüchern und Bettwä-sche zu sehen. Eine Textildesignerin machte einen interes-santen Entwurf von stilisierten Vaginas für Tapeten, doch
    das verkaufte sich nicht. Populär aber wurde Schmuck in
    Genitalienform. Kleine Mösen und Penisse in Silber, Gold,
    Glas und Ton schmückten viele Finger, Ohren und Hälse.
    Ein paar Lehrbücher über Sex enthalten nun bildliche
    Darstellungen von Genitalien. Wir werden gewiß zivilisier-ter und menschlicher, wenn schöne Bilder von den Ge-schlechtsteilen zur Verfügung stehen und eine positive Hal-tung zur Masturbaton vermittelt wird. Die Zeiten ändern
    sich, wenn auch nur langsam.
    Wenn jeder mit einem positiven Bild von Mösen und
    Penissen aufwächst, wird sich niemand mehr insgeheim für
    sexuell deformiert halten. Besonders für Frauen ist es wich-tig, die Klitoris bildlich dargestellt zu sehen. Wenn eine Frau
    begreift, welche Rolle die Klitoris für die sexuelle Lust spielt,
    kann sie ihrem Liebhaber zeigen, wie er ihr zum Höhepunkt
    verhelfen kann.
    Ich las einmal in einem populären Sexmagazin in der
    Leserbriefspalte einen Abdruck, der mich in helle Wut ver-setzte. Unter der Überschrift »Große Schamlippen« meinte
    eine Zwanzigjährige, sie habe kürzlich bemerkt, daß ihre
    inneren Schamlippen sehr groß geraten seien. Ob das vom
    Masturbieren komme, und was sie dagegen tun könne. Die
    Antwort lautete, das sei zum Teil erblich, und: »... wenn Sie
    bei der Masturbation die labia minora ziehen, können sie in
    der Tat gestreckt werden. Wenn sie so groß sind, daß Ihnen
    das unangenehm ist, oder sie zu gehemmt sind, um Verkehr
    zu haben, ist es relativ einfach, sie wieder in Form zu
    bringen.« Empfohlen wurde ein Besuch beim Arzt, ein
    bißchen Novokain, und schnipp, schnapp, herunter mit den
    Dingern. Nicht sehr positiv, dieser Herr Doktor.
    Eine andere schlimme ärztliche Empfehlung ist die Klito-rotomie, die weibliche Beschneidung. Eine Freundin, die
    »nur« mit dem Vibrator zum Orgasmus kam, sehnte sich
    nach einem Orgasmus vom Penis ihres Liebhabers. Sie
    fragte ihren Arzt, der meinte, wenn ein Teil der Haut um die
    Klitoris entfernt würde, würde diese empfindlicher und sie
    könne beim Verkehr kommen. Er meinte, die Operation
    »könnte eventuell helfen«. Nur eine kleine Sache, ein biß-chen Novokain, und schnipp, schnapp. Sie hatte ihre Be-schneidung und bekam eine Entzündung. Zwei Wochen
    dauerte die Tortur. Danach konnte sie immer noch keinen
    Orgasmus durch Penetration allein bekommen. Meiner
    Meinung nach ist weibliche und männliche Beschneidung
    eine unnötige Operation.
    Geben wir doch das romantische Ideal auf, daß all unsere
    Orgasmen von Romeos Schwanz in Julias Möse herrühren!
    Wenn eine Frau sich selbst zum Orgasmus bringen kann, ist
    sie orgasmisch. »Frigide« ist ein Männerwort für Frauen,
    die in der Missionarsstellung in den paar Minuten, in denen
    er nur an sein eigenes Vergnügen denkt, keinen Orgasmus
    bekommen. In Wirklichkeit gelangen nur sehr wenige
    Frauen regelmäßig, ohne zusätzlich stimuliert zu werden,
    zum Orgasmus. (Stellen wir uns mal einen Mann vor,
    der,ohne die Eichel zu berühren, einen Orgasmus haben soll!)
    Wir brauchen nicht immer zu kommen, um Spaß am Sex zu
    haben, aber wenn eine Frau nur selten einen Orgasmus hat,
    kann sie kaum auf Dauer eine positive Einstellung zum Sex
    behalten.
    Die wichtige Rolle der Klitoris ist unumstritten. Sexthera-peuten wenden die Masturbationstherapie an, um Frauen
    und Männern zu helfen, unterdrückte Reaktionsmuster
    wiederzubeleben. Trotz der neuesten Theorie, die Frauen
    hätten eine magische Stelle in der Vagina, die nur berührt
    werden müsse, bleibt die Klitoris unser Hauptsexualorgan.
    Das erinnert mich übrigens an den Film Deep Throat, in
    dem Linda Lovelace glaubt, das kleine Ding in ihrem Ra-chen sei ihre Klitoris. Das war eindeutig eine männliche
    Phantasie über weibliche sexuelle Reaktion.
    Vaginale Penetration ist sehr erotisch, besonders wenn
    sie bewußt und feinfühlig geschieht. Die äußeren wie inne-ren Teile unserer Genitalien vermitteln wunderbare Ge-fühle. Manche Frauen ziehen den Orgasmus durch Penetra-tion vor, andere wollen beim Verkehr direkte Klitorisstimu-lierung, andere wiederum Oralsex. Und dann gibt es noch
    jene wie mich, die alles wollen, inklusive Masturbation.
    Mein Engagement in der Frauenbewegung nahm mich so
    in Anspruch,

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