Sex Im Busch 1-3 Sammelband
stellte er fest: „Kein Bier!“
Ein Raunen ging durch die versammelten Muluglus, verwundert zunächst und dann immer empörter werdend.
Wie als Bestätigung des aufgedeckten Betrugsversuchs, begann der Sackhüpfer nun zu röcheln und zu würgen. Eine nicht unbeträchtliche Menge Urin schwappte wohl in seinem Bauch umher und wollte hinaus! Dann kam es, heiß, gelb und säuerlich: Wie ein Drache aus exotischen Fabelgeschichten Feuer speit, presste er eine nasse Wolke von Pisse aus sich heraus. Er exhalierte den Inhalt von zwei Bechern, ergoss die ekelhafte Brühe in die warme Dschungelluft. Entsetzte Muluglus stoben auseinander, als Urintropfen in ihre Richtung fielen.
Gagawama, die stolze und ehrliche Siegerin, erhob sich und beäugte voller Vorfreude ihre Siegestrophäe aus Elfenbein. Der Sackhüpfer kauerte unter Buhrufen und Gelächter auf der Erde wie ein Häuflein Elend.
Tadelnd schüttelte der Häuptling seinen Kopf und ließ die zwei Becher fallen. Er schalt den Betrüger: „Man kann dir nur deinen Ehrgeiz zugute halten... Dafür hast du ohne mit der Wimper zu zucken zwei Becher mit Pisse leergetrunken und deinen Stamm zu täuschen versucht! Du wolltest uns alle glauben machen, es handele sich um Bier und du wärest weiterhin im Rennen! In der Hoffnung, dass deine Gegnerin bald einen der Urinbecher erwischen würde und das Spiel ein Ende hätte... mit dir als Sieger! Doch weit gefehlt – dein Häuptling hat sich nicht täuschen lassen!“
Die Muluglus klatschten in die Hände. Sie hatten nicht nur die Gewinnerin der begehrten Zahnkette aus Elfenbein ermittelt. Sondern nun auch einen unterhaltsamen kleinen Betrugsskandal! Es war der erste Vorfall dieser Art in ihrem Dorf, an den sie sich erinnern konnten. Und wieder einmal hatte ihr Oberhaupt ihnen gezeigt, dass seine scharfe, kluge Weitsicht nicht trügen konnte und über jede Müdigkeit oder Trunkenheit erhaben war!
Barnabas lächelte frohgesinnt. Obwohl mittlerweile die tiefe Nacht hereingebrochen war, fühlte er sich unter den feiernden Muluglus entspannt, gut gelaunt und pudelwohl. Ja, fast sogar zuhause. Was war dies doch für ein liebenswertes, originelles Völkchen! Einerseits sicherlich mit wildem Hang zu Verrücktheiten und albernen Spielchen. Aber auch gerecht und korrekt in ihrem Sozialverhalten. Selbst bei einer durchgeknallten Buschparty, wo der Alkohol in Strömen floss.
Langsam und heiter klang das Fest aus. Leise Ermattung und feierliche Stille nahmen zu. Bald begann sich wieder eine wohltuende Ruhe im Buschdorf auszubreiten. Erst mit dem morgendlichen Krähen eines Dschungelhahnes würde sie wieder ihr Ende finden.
Kapitel 6: GESCHÄFTIGES GEMURMEL
Verkatert saß Barnabas Treubart auf seiner Schlafmatte und geißelte sich. Niemand sah es. Er war allein in der kleinen Strohhütte, die die Muluglus ihm zugewiesen hatten.
Entschlossen und schmerzgepeinigt schlug er das kurze, raue Hanfseil über seine linke Schulter nach hinten, wo es gegen den Rücken knallte. Dort, wo sonst das mahnende Gewicht seines nashornledernen Buches der Glückseligkeit hing. An seinem Ende war das Seil zu einem Knoten verdickt, der die Wucht der Schläge verstärkte.
Barnabas geißelte sich, religiös und pflichtbewusst wie er war, für die Ausschweifungen des vergangenen Abends. Diesem hatte er nicht nur als Zaungast, sondern aktiv und mit größter Lüsternheit beigewohnt. All sein Trinken und Herumhuren, sein Voyeurismus und seine Sensationsgier, das konnte und durfte nicht ungestraft bleiben!
Stumm drosch er das strafende Seil der Schmerzen auf die nackte Haut seines Rückens. Noch spürte er dort nicht die Feuchtigkeit von Blut. Dazu dauerte seine Marter noch nicht lange genug. Mit Tränen in den Augen starrte er in das glückselige Buch der Psalmen und Gesänge, das aufgeschlagen vor ihm lag. Die Worte, die er darin las, verschwammen vor seinen feuchten Augen, doch er konnte sie genau lesen:
Die Psalmen der Buße
Büße heftig, büße richtig
Peitsch dir deinen Rücken wund!
Jede Gnade null und nichtig
Armer Sünder, böser Hund!
Quiektest wie Schwein voller Entzücken
Gier, Völlerei und Geilheit pur!
Mach dich klein und schlag den Rücken!
Lasse von der Sünde nur!
Dreiste Blicke, lüstern schauen
Saufen wie bodenloses Fass!
Eitel, stolz und keck wie Pfauen
Pfui! Endlich von den Sünden lass!
Hau dir deinen Rücken blau!
Peinige dich, lass Narben künden!
Lerne dich tief bücken, Sau!
Reinige dich von den Sünden!
Doch wenn das
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