Sex Im Busch 1-3 Sammelband
Fackeln. Er war um Würde und Haltung bemüht. Angewidert schnalzte er mit der Zunge die letzten Tropfen Urin aus seinem Mund.
Jetzt war es ein Zweikampf zwischen der dicken Torschützin Gagawama und dem leidgeprüften Sieger des Sackhüpfens. Dieser schien wild entschlossen, die heilige Zahnkette zu gewinnen. Er leerte Becher für Becher mit dem grimmigen Gesichtsausdruck unbedingter Zielstrebigkeit.
„Wer einen Becher mit Pisse erwischt, scheidet aus!“ flüsterte Mulugleo Barnabas betrunken zu, als handele es sich um eine wichtige, ungeheuerliche Information von staatstragender Bedeutung. „Wer bis zum Schluss durchhält, ohne einen Piss-Becher zu greifen, hat gewonnen!“
Gagawama war an der Reihe. Sie schnappte einen der Becher, von denen jetzt nur noch ein gutes Dutzend auf der ebenen Fläche des Baumstumpfes stand. Sie leerte ihn mutig in einem Zug.
Bier.
Der Sackhüpfer grunzte ärgerlich. Er zögerte und ließ seine Hand über den Bechern schweben. Schließlich nahm er einen und führte ihn langsam zum Mund. Die hölzerne Klammer auf seiner Nase zuckte, als würde er versuchen, doch irgendwie den Geruch der Flüssigkeit zu schnuppern. Schicksalsergeben schüttete er das Getränk in sich hinein.
Bier.
Die Muluglus riefen begeistert durcheinander, ganz hingerissen von dem geschmacklosen Wettstreit... der so
geschmacklos
aber ganz sicher nicht war.
Gagawama griff ungerührt nach einem Becher. Als wolle sie die Dramatik des Augenblickes noch etwas auskosten, zum Wohle der Unterhaltung ihres Stammes. Sie schwenkte den Becher eine Weile vor ihrem Gesicht umher, während sie die Augen geschlossen hielt. Dann trank sie. Schon beim ersten Schluck entspannte sich ihre Miene und hellte sich auf.
Bier!
Erstes Klatschen aus dem Publikum. Die Becher wurden weniger, die Spannung stieg. Lange konnte es nicht mehr dauern, und das Finale würde seinen Höhepunkt erreichen.
Dem Sackhüpfer standen unübersehbar Schweißperlen auf der Stirn. Er musterte die verbliebenen Becher und versuchte einzuschätzen, in welchem sich wohl Bier und in welchem sich Urin befinden mochte. Beherzt griff er zu und trank. Er kniff die Augen zusammen. Sein Kehlkopf hüpfte hin und her. Als er den Becher leer hatte, warf er ihn zu Boden und keuchte.
Bier!
Gagawama besah sich misstrauisch die restlichen Becher. Mit ihrer abnehmenden Anzahl wurde es nun immer wahrscheinlicher, einen mit Urin zu erwischen. Sie schnappte sich einen und ließ seinen Inhalt den Hals hinabrinnen. Gagawama begann zu lächeln.
Bier!
Sieben Becher standen jetzt noch zur Auswahl.
Mit glasigem Blick wischte sich der Sackhüpfer über die Lippen. Leicht zitternd näherte sich seine ausgestreckte Hand einem Becher und ergriff ihn, zögernd und widerwillig. Er setzte ihn an die geschürzten Lippen und nippte.
„Trinken! Trinken!“ hallte es aus der Menge der Schaulustigen.
Er trank, sehr schnell und mit verzerrtem Gesicht. Dann warf er auch diesen Becher von sich und senkte das Gesicht, sodass es im begrenzten Licht der Fackeln nicht zu sehen war.
Bier!
Häuptling Mulugleo rieb sich nachdenklich das Kinn. Obwohl alle um ihn herum übermütig johlten und schrien, dachte er angestrengt nach.
Gagawama war an der Reihe. Ohne lange zu grübeln, wählte sie einen Becher aus und soff ihn leer.
Bier!
Der Sackhüpfer sah nicht gut aus. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen und kränklich. Kaum dass es jemand sah, hielt er sich mit der linken Hand den Bauch, während die rechte griffbereit auf den nächsten Becher wartete.
Langsam schritt Häuptling Mulugleo nach vorne und trat in den Fackelkreis. Sein Gesicht wirkte streng und wurde vom warmen Schein der flackernden Fackeln mit harten Schlagschatten bedeckt.
„Kein Bier!“ rief er schneidend und stemmte die Arme in die Hüften. Er sah auf den Sackhüpfer hinab, der mit leidendem Gesicht vor dem Baumstumpf kauerte.
Bedächtig bückte sich Mulugleo zu den letzten beiden Bechern, die der Sackhüpfer nach dem Trinken auf den Boden geworfen hatte. Dieser wandte sich ab, als hätte er ein schlechtes Gewissen und beginne sich schon jetzt zu schämen.
Mulugleo führte seine breite, fleischige Nase an die beiden Becher und roch daran. In der Menschenmasse wurde es mucksmäuschenstill. Man hätte einen Hosenknopf auf den Boden fallen hören können.
Der Häuptling schloss die Augen. Er ließ die Nasenflügel beben und schaute sich nach allen Seiten um. Die Augenbrauen gesenkt, die Stimme bedeutungsschwer und düster,
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