Sex oder Lüge
reißen, sobald er mich in dieser neuen Aufmachung sieht. Damit ich morgen verklärt und selig lächle. Er kennt doch die Kombination, wie er deine Garderobe öffnen kann, oder?“
„Kommt überhaupt nicht infrage. Wenn du vorhast, hier nackt in meiner Garderobe zu warten, während ich auftrete, dann vergiss das gleich wieder. Caleb im Publikum zu haben, reicht mir schon. Mir vorzustellen, dass du hier mit Alan Sex hast, wäre wirklich zu viel für mich.“
„Caleb, ja?“ Patrice sprach es aus, als müsse sie den Klang des Namens prüfen. „Gefällt mir. Wie ist er so? Wo kommt er her? Was tut er beruflich? Wieso ist er hier?“
„Ich weiß nicht genau, woher er stammt. Er hat es nicht gesagt, aber ich glaube, er kommt von der Ostküste. Er ist umsichtig, sexy und sehr nett. Nicht aufdringlich. Er küsst fantastisch, flirtet gern und versteht hoffentlich Spaß.“
„Wieso das?“
„Als ich gestern gegangen bin, ist er mir gefolgt.“
„Bis nach Hause?“
Miranda schüttelte den Kopf. „Nur den Flur entlang, durch die Küche und den Lagerraum bis zum Parkplatz.“
„Zu deinem Auto.“
„Ganz so weit ist er nicht gekommen.“ Miranda dachte an sein Gesicht, das sie verschwommen hinter der Scheibe gesehen hatte, als er ihr nachgesehen hatte. „Das Letzte, was ich von ihm gesehen habe, war sein Gesicht am Fenster zum Parkplatz. Dort saß er fest.“
„Du hast ihn im Lagerraum eingesperrt?“ Als Miranda nickte, lachte Patrice vergnügt. „Glaubst du, er hat die ganze Nacht dort verbracht?“
„Wahrscheinlich ist er um das Hotel herum zum Haupteingang gelaufen.“
„Und hat sich dabei den Hintern abgefroren.“ Wieder lachte Patrice auf, dann trug sie Mascara auf ihre Wimpern auf. „Wenn du mit ihm schläfst, wirst du an mehr als nur die Kondome denken müssen. Wirst du deine Kontaktlinsen tragen? Oder deine Brille? Perücke oder nicht?“
„Ja, darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen.“
„Und?“
„Kommt drauf an, ob ich mehr als nur eine Nacht von ihm will. Wenn es nur um Sex geht, wieso sollte ich dann mehr als nur die Unterwäsche ausziehen?“
„Weil nichts schöner ist als den Körper des Partners von Kopf bis Fuß zu spüren.“
„Also schön, dann ziehe ich alles aus, abgesehen vielleicht von der Perücke.“ Sie spielte mit den Strähnen der Perücke, die sie heute Abend tragen würde und die noch auf dem Styroporkopf auf dem Schminktisch stand. „Wir könnten hier Sex haben. An der Wand oder auf dem Boden oder auch auf der Bank.“
„Stimmt.“
„Aber wenn wir gemeinsam essen oder einen Drink zu uns nehmen und uns besser kennenlernen? Soll ich dann als Candy mit ihm schlafen oder als Miranda? Wie viel von mir will ich ihm offenbaren?“ Ihr wurde heiß. „Soll er mich als Miranda Kelly kennen, die das Blumengeschäft in Mistletoe besitzt? Oder als die ehemalige Miranda Gordon, die in Baltimore gelebt hat und mit Marshall, dem Mistkerl, verheiratet war?“
Patrice legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Warum so kompliziert? Lass es doch einfach auf dich zukommen und entscheide ganz spontan.“
„Schön und gut. Leider befürchte ich, dass er nicht lange hierbleiben wird.“ Miranda klang bedrückt.
„Du hast mir noch nicht verraten, wieso er überhaupt hier ist?“ Patrice konzentrierte sich wieder auf ihr Make-up.
„Er ist wegen einer Hochzeit hier.“
„Wissen wir auch, wer heiratet?“
„Nein.“ Miranda schwieg abwartend, bis Patrice ihr in die Augen sah. Dann fügte sie hinzu: „Aber Teddy und Brenna sind beide hier.“
Ungläubig erwiderte Patrice ihren Blick. „Ist das ein Witz?“
„Corinne wusste es, da dachte ich, du weißt es auch.“
„Nein. Ich war mit den Vorbereitungen des Weihnachtsballs zu beschäftigt. Ich brauche immer noch jemanden, der dort singt. Abgesehen von Zoe“, fügte sie schnell hinzu, bevor Miranda etwas einwenden konnte. „Sie steht schon auf dem Programm. Ich dachte nur, ich könnte noch jemanden mit etwas mehr … Erfahrung für unseren Ball gewinnen.“
Miranda ignorierte den Wink mit dem Zaunpfahl. „Frag doch Brenna.“
„Bist du wahnsinnig? Corinne würde auf Lebenszeit kein Wort mehr mit mir sprechen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was sie gerade durchmacht. Diese ganze Geschichte mit dem Abgeordneten und dem Rockstar ist von Anfang an der reinste Albtraum. Ich kann einfach nicht glauben, dass die beiden heiraten.“
Miranda griff nach ihrem Schwamm und begann, sich
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