Sex oder Lüge
Spinatblättern, die sie nicht für die Füllung vorgekocht hatte. „Hör doch auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Du übertreibst.“
„Tue ich das?“ So leicht ließ er sich nicht abwimmeln.
„Allerdings.“ Als er nichts erwiderte, seufzte sie. „Also schön, das mit den Fotos nehme ich zurück, wenn dich das beruhigt. Ich will nicht, dass jemand meinen Namen oder den von Candy Cane in irgendeinem Bericht über Mistletoe in die Zeitung setzt, okay? Ich will mein Privatleben schützen.“
Caleb schenkte ihnen Wein nach. „Aber wen interessiert das alles außerhalb von Mistletoe? Es sei denn, du bist in irgendeiner Form berühmt.“
„Nein, ich bin nicht berühmt“, widersprach sie gereizt und hob eine Hand. „Ich hatte schlechte Erfahrungen mit der Presse, und die will ich nicht wiederholen.“
„Warum sollte das denn passieren?“
Sie legte das Messer weg und zog das Glas Wein am Stiel näher zu sich, trank aber nicht daraus. Ohne Caleb anzusehen, suchte sie nach den richtigen Worten. „Ich weiß nicht, ob im Moment Reporter nach mir suchen, aber ganz bestimmt würden sich viele Reporter auf den Weg machen, wenn sie erführen, dass ich hier in aller Abgeschiedenheit lebe.“
„Wären das dieselben, mit denen du deine schlechten Erfahrungen gemacht hast?“
„Genau. Und diese Reporter sollen weder mein Foto noch das von Candy sehen oder meinen Namen lesen. Jetzt zufrieden?“
Eigentlich war damit alles geklärt, doch die Neugier ließ ihn nicht ruhen. Es musste eine wirklich große Story dahinterstecken. „Du weißt sicher auch, dass ich nur deinen Namen bei Google eingeben muss.“
„Das weiß ich, aber ich hoffe, dass du es nicht tust.“ Der Timer am Ofen gab ein Ping von sich, und erleichtert stand Miranda auf, um das Hühnchen herauszuholen. „Und jetzt lass uns essen.“
7. KAPITEL
Fast ohne jede Unterhaltung aßen sie das Dinner in der Essnische von Mirandas Küche. In dem Bungalow gab es kein richtiges Esszimmer, aber auch in der kleinen Nische war es sehr gemütlich. Dort bewirtete Miranda immer ihre Gäste, selbst wenn das Dinner dann meistens weniger aufwendig war als heute.
Manchmal gab es nur ein paar Drinks oder ein paar Hors d’œuvres in den Ferien, im Sommer auch Burger vom Grill im Garten hinter dem Haus. Meistens jedoch große Töpfe mit Suppe oder Gulasch aus der Hotelküche und Brot dazu. Hin und wieder aß sie auch mit Corinne zusammen hier Auflauf.
Heute Abend gab es aus der Hotelküche ein herzhaftes Krustenbrot, das sie mit Butter zum Salat und der gefüllten Hühnerbrust servierte. Vom Wein tranken sie beide reichlich, obwohl das in Anbetracht der Unterhaltung vor dem Essen sicher nicht klug war.
Wenn Miranda nicht aufpasste, verriet sie Caleb noch irgendetwas aus ihrer Vergangenheit. Seltsamerweise wünschte sie sich, ihm davon zu berichten. Das muss am Alkohol liegen, sagte sie sich, doch sie glaubte auch zu wissen, dass seine Neugier auch etwas damit zu tun hatte, dass sie ihm etwas bedeutete.
Seine Fragen nach ihrer Vergangenheit verrieten echtes Interesse – und eine solche Aufmerksamkeit von einem Mann fühlte sich gut an. Sie wusste, dass er nicht mehr lange hierbleiben würde. Insofern war eine Beziehung zwischen ihnen eher unwahrscheinlich. Trotzdem, ganz ausschließen wollte sie diese Möglichkeit nicht. Gerade aus diesem Grund musste sie sich beherrschen und durfte nichts ausplaudern.
„Du bist eine tolle Köchin“, stellte er fest und deutete auf die Überreste des Dinners. „Das war einfach wundervoll.“
„Ich kann gut nach Rezept kochen, aber ein guter Koch braucht kein Rezept.“ Sie legte das Besteck auf den Teller. „Dieses Gericht hat Corinne mir erklärt. Mir schmeckt es auch, trotz Ziegenkäse.“
„Das mit dem Käse habe ich gar nicht so ernst gemeint.“ Er trank seinen Wein aus. „Ab sofort gehört Hühnchen mit Spinat und Käse zu meinen Leibgerichten.“
Lachend legte sie die Serviette beiseite. „Hör auf, immer solchen Unsinn zu erzählen.“
„Nein, nein, das meine ich vollkommen ernst. Ich habe so viel gegessen, dass ich gar nicht weiß, wo ich noch das Dessert lassen soll.“
„Dann lassen wir das Dessert eben weg“, schlug sie vor. Ihr gefiel sein zerstrubbeltes hellbraunes Haar und der Bartschatten auf seinen Wangen. Noch mehr gefiel ihr allerdings, ihn in ihrer Küche zu sehen. Irgendwie kam es ihr vor, als gehöre er hierher.
„Wie bitte? Ich soll auf italienischen Käsekuchen
Weitere Kostenlose Bücher