Sex oder Lüge
brannte Licht im Haus. Nein, er würde keine Gerüchte in die Welt setzen, indem er verriet, dass er vorhatte, über Nacht zu bleiben. „Wenn Miranda mich nicht zurückfährt, rufe ich im Hotel an.“
Barry drehte sich halb zu Caleb um. „Um Mitternacht endet meine Schicht, also warten Sie nicht bis zum letzten Moment. Sonst sitzen Sie hier über Nacht fest.“
Genau so lautete der Plan. „Danke fürs Bringen.“ Caleb stieg aus und winkte dem Minibus nach, bevor er auf das Haus zuging. Aus dem Schornstein stieg Rauch, und über der Eingangstür leuchtete einladend eine Laterne.
Während er sich dem Haus näherte, malte er sich aus, wie Miranda im warmen Haus das Dinner zubereitete, den Tisch deckte, Kerzen anzündete und Blumen arrangierte, die sie vom Blumenladen mit nach Hause genommen hatte. Doch als er auf die Klingel drückte, schüttelte er diese sentimentalen Gedanken schnell wieder ab.
Kurz darauf öffnete sie ihm die Tür, und ein Schwall von Düften schlug ihm entgegen. Staunend sah sie ihn an.
Er trug nur ein Jackett und ein weißes Hemd zu einer Jeans. In einer Hand hielt er seinen Schaffellmantel.
„Ist dir nicht kalt?“
„Nur ein bisschen.“ Als sie ihn nicht ins Haus bat, fügte er zähneklappernd hinzu: „Aber je länger ich hier stehe, desto schlimmer wird es.“
„Oh. Entschuldige. Komm doch rein.“ Sie trat zurück und ließ ihn eintreten, bevor sie die Tür schloss und seinen Mantel aufhängte. „Ich war so beschäftigt damit, dich anzustarren, dass ich meine Manieren vergessen habe.“
Mehr konnte sie nicht sagen, denn Caleb küsste sie, und sie erwiderte den Kuss voller Inbrunst. Mit beiden Händen strich sie ihm über die Schultern, eroberte mit der Zunge seinen Mund und schlang die Arme um ihn. Als sie die Brüste an ihn presste, stöhnte er auf, und auch sie stöhnte, doch dann wand sie sich und schob ihn von sich.
„Zuerst das Dinner“, beschloss sie atemlos. In ihren Augen spiegelte sich der flackernde Schein des Kaminfeuers.
„Und wenn ich das Dinner lieber überspringe und gleich zum Dessert übergehe?“ Seine Brust hob und senkte sich, während er versuchte, seine Lust zurückzudrängen.
„Am besten kommst du mit mir in die Küche. Da kannst du ein Stück italienischen Käsekuchen essen. Ich muss nämlich noch die Hühnerbrust füllen.“ Damit drehte sie sich um und ging, ohne darauf zu achten, ob er ihr folgte.
Was blieb ihm für eine Wahl? Er ging ihr nach. Käsekuchen? Das klang nicht schlecht. „Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich für mich kochst.“ Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Barhocker an den Küchentresen. „Ich dachte, das Dinner sei nur ein Vorwand, um mich ins Bett zu locken.“
„Dir reichen vielleicht Sex und Käsesandwiches zum Leben.“ Sie holte einen kleinen Teller und ein Kuchenmesser hervor. „Aber ich bevorzuge eine etwas ausgewogenere Ernährung.“
„Hmm.“ Er atmete den Duft der würzigen Beilagen ein, die Miranda bereits vorbereitet hatte. Es roch nach Kräutern und aromatischen Gewürzen. „Gemüse, Proteine, Sex und Süßes?“
„Abgesehen von meinen Gesangsauftritten, der Arbeit und Zeit, die ich mit Freunden verbringe.“
„Dann siehst du mich als Freund?“ Er steckte sich ein Stück Paprika in den Mund, kaute, und als er die frische Säure schmeckte, griff er nach dem nächsten.
Miranda stellte den Kuchen beiseite und reichte Caleb ein kleines scharfes Messer. „Du bist hiermit herzlich eingeladen, den Salat zuzubereiten.“
Übertrieben missmutig griff er nach dem Messer. „Jetzt muss ich nicht nur auf den Sex warten, sondern mir das Dinner auch noch erarbeiten.“
Aus der Speisekammer holte sie Brot und Erdnussbutter und stellte beides vor ihm auf den Tisch. „Vorfreude steigert den Appetit. Falls du das anders siehst, kannst du dir gern mit der linken Hand ein Sandwich schmieren, dann hast du die rechte frei, um damit zu tun, was immer du willst.“
Diese Frau gefiel ihm. „Ganz schön frech, Miranda Kelly.“
Sie hatte gerade den gekochten Spinat mit gehackten Zwiebeln und dem weichen Käse vermischt. Jetzt erstarrte sie mitten in der Bewegung. Ganz langsam hob sie den Blick. „Wie hast du meinen Nachnamen herausgefunden?“
„Der Fahrer des Shuttlebusses war sehr gesprächig.“ Er zog sich die Zutaten für den Salat heran und tat so, als bemerke er Mirandas Panik überhaupt nicht.
„Hat er dir noch mehr erzählt?“
„Allerdings.“
„Was denn zum Beispiel?“
„Dass
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