Sex oder Schokolade

Männer, das hast du gesagt."
    „Ich sagte, du darfst mit keinem Mann schlafen, es sei denn, du verliebst dich  wirklich in ihn."
    „Oh."
    Niemand kannte sie so gut wie Marjorie, und wenn selbst Marjorie glaubte, dass Sabrina sich in Kit verliebt hätte, dann musste es wohl ...
    Marjorie nickte. „Verstehst du jetzt?"

    „Ja." Sabrinas Atem ging schneller, und die ganze Entspannung durch den Yoga-Kurs war verschwunden. „Ich verstehe."
    Aber glaubte sie auch daran?

10. KAPITEL

    „Das ist der kleine Candy-Shop deiner Schwester?" Kit stand staunend vor dem Eingang des  „Sweet Something". Sabrina und Kit wurden angerempelt, als noch mehr Gäste kamen.
    „Kein Wunder, dass du mich dazu gezwungen hast, mich in Schale zu werfen."
    Prüfend sah Sabrina ihn an. Selbst im Anzug von der Stange wirkte Kit beeindruckender als die anderen Männer in ihren Designer-Anzügen oder Lederkluften. Kits Hemd war aus Seide und lag eng an seinem muskulösen Körper an. Der blaue Farbton passte perfekt zu seinen Augen.
    Beim Friseur war er immer noch nicht gewesen, und so waren seine Haare länger denn  je. Aber rasiert hatte er sich. Sehr gründlich sogar. Davon hatte Sabrina sich auf der Hinfahrt im Taxi überzeugt. Ihr Lippenstift war bestimmt verschmiert, aber das war ihr ein Kuss von Kit wert. Sabrina schwebte vor Glück wie auf Wolken, dabei hatte sie seit drei Tagen kein Stück Schokolade gegessen.
    „Marjorie ist so stur, dass sie ihre Ziele immer erreicht." Sabrina musste lauter reden, damit Kit sie trotz der Musik aus der Jukebox und des Stimmengewirrs verstand. „Dieser Erfolg ist wirklich beeindruckend."
    Kit drückte Sabrinas Hand. „Siehst du sie? Ich will ihr gratulieren."
    Sabrins stellte sich auf die Zehen. „Bestimmt ist sie dort drüben in der Menschentraube."
    Dort sah man Blitzlichter.
    „Aber lass sie erst einmal die allgemeine Aufmerksamkeit genießen. Sie hat es  verdient."
    Kit sah berühmte Gesichter in der Menge. „Marjorie kennt all diese Prominenten?"
    „Sie hat eine Agentin beauftragt, die viele Prominente kennt. So ein Candy-Shop ist im Moment sehr angesagt. Genau die richtige Gelegenheit, um sich sehen zu lassen und in der Zeitung zu erscheinen. Dominique und Curt wollen auch kommen."
    Ein Kellner erschien mit einem Tablett voller Drinks. In den Martinis steckten Lollis, und die Cocktails mit Zimt und Pfefferminz wurden mit Zuckerstangen serviert.
    „Candy-Cocktails", erklärte Sabrina und betrachtete die Mango- Margaritas mit bunt gefärbtem Zuckerrand. Kit wirkte zweifelnd, doch er nahm zwei Drinks und reichte einen an Sabrina weiter. „Zum Wohl." Sie steckte sich den Lolli in den Mund.
    „Gibt es auch Schokolatinis?"
    Sie musste lachen. „Marjorie verkauft hier keine Schokolade. Nur Bonbons und andere  Süßigkeiten aus Zucker."
    Kit schlang einen Arm um ihre Taille. „Ich weiß einen guten Ersatz für Schokolade."
    Seine sexy Stimme ließ Sabrina erzittern, doch heute war Marjories großer Abend.
    Sabrina war früher oft genervt gewesen, weil ihre kleine Schwester ständig wegen ihres guten Betragens und der Schulnoten gelobt wurde. Dafür hatte Marjorie immer wieder  darunter gelitten, dass ihre große, wilde Schwester die Aufmerksamkeit spielend leicht auf sich ziehen konnte. Jetzt sah Sabrina Marjorie in völlig neuem Licht. Sie sah fabelhaft aus, und die Eröffnung war ein Riesenerfolg. Sabrina war stolz auf ihre Schwester.
    Das Geschäft war voller bunter Farben. Die obere Etage war ein offener Balkon, den  man über eine Wendeltreppe aus Edelstahl erreichen konnte. Riesige Plexiglassäulen  waren mit bunten Bonbons gefüllt, und durchsichtige bunte Röhren wanden sich überall vom Boden zur Decke und dort entlang, so dass man sich wie in einem Labor aus einem  Zeichentrickfilm vorkam.
    „Meine Eltern müssen auch irgendwo sein." Suchend sah Sabrina sich um.
    „Hallo, ihr zwei." Charmaine aus dem Restaurant kam auf sie zu. Sie hatte einen grünen Lolli im Mund. „Der Laden sieht fantastisch aus. Und was für Leute man hier sieht! Deine Schwester hat's wirklich drauf, Sabrina." Lachend ließ Charmaine sich von Vijay  weiterziehen.
    „Anscheinend bin ich bei Vijay nicht mehr die Nummer Eins."
    Prüfend sah Kit ihr in die Augen. „Du wusstest, dass er in dich verknallt war?"
    „Natürlich. Ich merke doch, ob ein Kerl mich toll findet. Außer bei dir. Du hast mich mit Schokolade verführt. Dabei war ich mir nicht einmal sicher, ob du mich magst."
    „Und ob ich