Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
Spanischen Inquisition!« Eine Reaktion, die ihm zu beiden Seiten des Atlantiks viel Zustimmung und Respekt eingebracht hatte.
James war noch glücklicher, sich in eine selektive Taubheit zurückgezogen zu haben, als Jeremy sich blicken ließ. Jeremy (oder Jez, wie er lieber genannt wurde) war dunkel, gut aussehend auf eine langweilige Art und fühlte sich offenbar zu Natalie hingezogen. James wusste, dass sie nie etwas mit Jez zu tun haben wollte, weil er Sexist war.
Er verbrachte das zweite Jahr an der Uni und war Repräsentant der Studentengewerkschaft, aber er fand es besonders lustig, dafür zu plädieren, ›jede Woche einen Frischling zu bumsen‹. Tatsächlich schien er jeden Abend an den Lippen eines anderen dürren Mädchens zu hängen, wenn James ihn in der Bar sah.
Jez ließ sich auf die schäbige Sitzbank mit den Plastikbezügen fallen und zog den Kopfhörer aus James' linkem Ohr. »Tag, Jimbo. Und was hören wir uns heute an?«
»Musik«, antwortete James. »Gehört Daniel.«
Jez grinste hinüber zu Daniel. »Alles klar, Lama? Hab' dich da hinter Marleys Geist gar nicht gesehen.«
Es war Jez' Eigenart, Leute mit Spitznamen zu belegen, die so albern wie sein eigener klangen. James war Jumbo oder Marleys Geist (wegen der Frisur), und Daniel war der Dalai Lama wegen seines Interesses an fernöstlichen Religionen.
Jez zog an einer von James' Strähnen, als wollte er beweisen, wie zutreffend seine erfundenen Namen waren. James widerstand dem Drang, ihm den Ellenbogen gegen die Gurgel zu rammen, denn sie wären für einen Moment auf einer Höhe gewesen.
»Jez«, rief Natalie vorwurfsvoll.
»Arbeitet ihr hart, Ladys?«, fragte Jez und schaute auf den MP3-Player. »Hm. Random Playlist. In den ersten fünf Minuten ganz lustig. Meine Cousine war mit ihm zusammen in Harrow. Sie sagte, er wäre bohnenstrohdumm.«
»Wer? Fred Hill?« Sue schaute von ihrer Zeitschrift auf. »Er war nie in Harrow.«
»Klar war er da. Er wollte ursprünglich nach Winchester, aber das hat er nie geschafft.« Jez sah so aus, als wollte er sich irgendwo gemütlich niederlassen. Verdammt. »Spielen sie nächsten Monat nicht hier?«, fragte er, aber es hörte sich so an, als wäre er nicht wirklich daran interessiert. »Ach, ich werde wahrscheinlich hingehen, wenn auch nur zum Totlachen. Hab noch ein Ticket übrig. Will jemand? Natalie?«
»Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte Natalie. »Das ist doch eine Horde von Neandertalern, und einer ist frauenfeindlicher als der andere.«
»Ach, du bist eine Spielverderberin. Du brauchst für nichts zu zahlen, auch nicht für die Drinks.«
Zu James' Entsetzen sah es so aus, als würde Natalie neu darüber nachdenken. Der Feminismus bediente sich offenbar bestimmter Männer, besonders, wenn kostenfreie Getränke angeboten wurden. Frauen wie Sue und Natalie würden das eine oder andere Glas trinken und sich dann zurückziehen. Man musste Männer ausnutzen, war ihre Maxime, bevor die Männer dich ausnutzten.
James wollte sie durchrütteln und sie daran erinnern, wer sie wirklich war - das empfindsame Mädchen, das wie aufs Stichwort bei jedem Elgar Cello Concerto in Tränen ausbrach; sie war intelligent, sie hielt ihren eigenen Standard, und sie war keine Schlampe, die affektiert lächelte und bei der Aussicht auf kostenlose Drinks ihre Beine zeigte.
Er beschloss, zurück in die Halle zu gehen, statt die Bibliothek aufzusuchen. Er wollte viele Meter zwischen sich und Jez bringen. Er überlegte, sich unter den nächsten Zug der Northern Line U-Bahn zu werfen, aber dann entschied er, dass er viel zu deprimiert war. Er würde nicht einmal das bringen, was Anna Karenina geschafft hatte. Er hatte auch keine Lust, sich aus dem Leben zu verabschieden, bevor er sich das letzte Mal einen heruntergeholt hatte.
Im U-Bahn-Tunnel stank es faul, und es war schrecklich verrußt. Mäuse zogen sich hastig vom Bahnsteig zurück. Die Mauer neben den Gleisen, wo so viele verzweifelte und liebeskranke Londoner ihr Leben gelassen hatten, war übersät von Filmpostern, ein vages Versprechen von Ruhm und Aufregung in einer Stadt, in der die Armen und Durchschnittlichen nichts zu erwarten hatten, sie wurden ignoriert und blieben in der Anonymität. Kein großer Unterschied zu den schmutzigen und rasch wegrennenden Mäusen.
Filmposter, Reklame für das jüngste Album einer Band, Plakate für ein Parfum. Angelina Jolie glitzerte in Dior-Gold. Fred Hill lauerte in den Schatten eines Nebeneingangs, der voller
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