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Sex und Folter in der Kirche

Sex und Folter in der Kirche

Titel: Sex und Folter in der Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Herrmann
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Brandmarken
    einer Tat durch die Kirche und der tödlichen Folge Folter und Scheiterhaufen? Im übrigen scheint es wieder einmal, als sei die Welt an allen vier Ecken in Brand gesteckt und die Kirche in ihren Grundfesten erschüttert, wenn ein Mensch (Azubi, Stadträtin,
    Bischof) masturbiert.
    Beispiel Nichtehelicher Verkehr: »Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.«86 Beachtlich, mit welcher Selbstgerechtigkeit die Kirche über die Menschenwürde und über die Würde menschlicher Sexualität urteilt. Trat sie diese Würde nie mit Füßen? Verdarb ihre Kriegsmoral kein einziges Mal die Jugend?
    Sind nicht aus der Gegenwart genügend Beispiele von Klerikern bekannt, die junge Menschen benutzten und sittlich verdarben?
    Der Weltkatechismus schweigt nicht zufällig. Und 1993 erklärt der Fuldaer Erzbischof Dyba, viele zur Gewalt gegen Ausländer bereite rechtsradikale Jugendliche kämen aus zerstörten Familien und
    seien insofern »Opfer der Untreue ihrer Eltern«87.
    Beispiel Homosexuelle Beziehungen: »Gestützt auf die Heilige
    Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind. Sie sind in keinem Fall zu billigen.«88
    Wirklich in keinem Fall? Nahm Rom die neuesten wissenschaftli-65
    chen Diskussionen zur Homosexualität nicht zur Kenntnis? Sind sie der Kirche nicht seriös genug? Erreichen sie nicht den Kenntnisstand einer Bibel? Von der Vorliebe mancher Päpste für Lustknaben, von der Erhebung solcher Papstfreunde zu hohen Würden89
    spreche ich ebensowenig wie der Katechismus. Über die christliche Verfolgung der Homosexuellen aber, über Folter und Mord
    schweige ich nicht.
    Beispiel Partnerschaft ohne Trauschein: »Ein Verhältnis liegt vor, wenn ein Mann und eine Frau sich weigern, ihrer auch die sexuelle Intimität einbegreifenden Beziehung eine öffentliche Rechtsform zu geben. Der Ausdruck ›Verhältnis‹ bezeichnet unterschiedliche Situationen: Konkubinat, Ablehnung der Ehe als solcher und Unfähigkeit, sich durch langfristige Verpflichtungen zu binden. Alle diese Situationen verstoßen gegen das moralische Gesetz: Der Geschlechtsakt darf ausschließlich in der Ehe stattfinden; außerhalb der Ehe ist er stets eine schwere Sünde.«90 Stets? Gewissen also hin oder her? Das bedeutet im Klartext: 'Millionen von Menschen leben im Zustand der Todsünde. Ändern sie diesen aus guten Gründen nicht, bleiben sie reuelos (dafür oft liebend) ihrem Verhältnis treu, verzichten sie ein Leben lang auf den Trauschein, wartet auf sie zwar nicht mehr die irdische Strafe der Kirche, doch jene ewige Hölle, jene irrationale Höchststrafe, die der Katechismus androht. »Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die
    Qualen der Hölle erleiden.«91
    Die Qualen? Die Folter? Das ewige Leid? Wörtlich, bildlich, real?
    Inhumanität bleibt sich gleich, ob in biblischer Vorzeit, im mittelalterlichen Katalog oder in der Doktrin eines Papstes aus dem Jahr 1993. Und die Lust am Quälen und Strafen ist augenscheinlich
    nicht nur päpstlich, sondern göttlich. Hilfreich, sich dieser Erfahrungen mit dem Christentum zu erinnern.
    Beispiel Empfängnisverhütung: »Die zeitweilige Enthaltsamkeit sowie die auf Selbstbeobachtung und der Wahl der unfruchtbaren Tage der Frau beruhenden Methoden der Empfängnisregelung entsprechen den objektiven Kriterien der Moral. Hingegen ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern.«92 Keine Katholikin und kein Katholik, die im Sinne Roms »gläubig« sind, werden sich
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    darüber wundern, woher Bischöfe die intime Kenntnis der Mög-
    lichkeiten eines Geschlechtsaktes bezogen (»Laien« waren von der Arbeit am Katechismus ausgeschlossen, Frauen ohnehin). Doch
    könnten sie sich einmal fragen, auf welche objektiven Kriterien welcher Moral sich ihre Oberhirten gerade beziehen. Dann stießen sie auch auf die Tatsache, daß die vorgebliche Objektivität nicht nur in bezug auf Sexualität historisch nicht

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