Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
zunehmend drängender, seit er viel Sex hat, und das ohne Kondom. Er riskiert dabei nicht nur, seine Freundin mit einer Entzündung anzustecken, sondern auch, dass sein Penis mit der Zeit vollends funktionsuntüchtig wird. Einer meiner Ex-Freunde hatte auch eine Phimose: Er musste oft den Sex abbrechen, weil er Schmerzen an der Eichel hatte, und manches Mal war er nicht in der Lage, einen Orgasmus zu erlangen. In zwei von drei Fällen hatte er noch nicht mal eine richtige Erektion, das heißt, der Penis war am Schaft zwar hart, aber im vorderen Drittel so weich, dass er nur ganz vorsichtig stoßen konnte. Das alles hatte zur Folge, dass der Sex mit ihm keinen richtigen Spaß machte! Wie Mario verdrängte auch er die Notwendigkeit einer Behandlung. Als ich ihm das alles sagte, ging mein Exfreund tatsächlich zum Urologen, der ihm meine Diagnose bestätigte und zu einer sofortigen Beschneidung riet. Er ließ es machen und ist total froh darüber; heute ärgert er sich sogar, dass er sie nicht schon viel früher hat vornehmen lassen.
Eine Beschneidung ist ja nichts Großes, es ist nichts weiter als ein ambulanter Eingriff. Die Wochen danach sind zugegebenermaßen etwas unangenehm, aber dann – ah, welche Wohltat! – kann man endlich unbeschwert verkehren!
Drei Monate später meldet Mario Vollzug:
«Hi, Beatrice,
aufgrund deines Ratschlags war ich beim Urologen und habe mich zügig beschneiden lassen. Inzwischen liegt der Eingriff acht Wochen zurück, alles ist gut verheilt. Doch leider habe ich immer noch Erektionsprobleme und teilweise Schmerzen, wenn auch in abgeschwächter Form. Oft klappt es anfangs wunderbar, es fühlt sich gut an, doch dann merke ich, wie mein Penis erschlafft (trotz schnellerer Bewegungen). Wir haben alles Mögliche probiert, was Stimulation und Stellungen betrifft. Zunächst habe ich vermutet, dass ich durch die Phimose noch auf Angst vor Schmerzen beim Verkehr konditioniert war sowie darauf ‹schlappzumachen›. Doch diese Faktoren sind ja nun aus dem Weg geräumt.»
Richtig: Es handelt sich hierbei tatsächlich um eine Konditionierung! Und die hat nur teilweise mit Angst und der Psyche etwas zu tun. Denn wenn z.B. eine Vorhautverengung über einen langen Zeitraum bestand, stellt sich der Körper allmählich darauf ein, dass es ab einem bestimmten Erregungsgrad oder ab einer bestimmten Dauer der Erektion weh tut. Und um diese Schmerzen zu vermeiden, gewöhnt sich der Penis an, «rechtzeitig» zu erschlaffen.
Wie bei allen alten Gewohnheiten kann es lange dauern, bis sich der Körper (oder das Unbewusste) auf etwas Neues einstellt und es in das «Körpergedächtnis» übergegangen ist. Sprich: Man kann nicht erwarten, dass so kurz nach der Beschneidung alles reibungslos läuft. Es wird noch eine ganze Weile dauern (teilweise bis zu einem Jahr), bis Körper und Unterbewusstsein realisiert haben, dass wirklich keine Gefahr mehr besteht. Man kann jedoch gelegentlich versuchen, den Penis zu überlisten, und zwar mit Hilfe eines Penisrings, denn der hindert das aufgestaute Blut daran, wieder in den Körper zurückzufließen.
Gehirnökonomie
Wenn Sie mehr über die Funktionsweise des Gehirns wissen, können Sie die eigenen Denkweisen und Reaktionen (noch) besser durchschauen. Für den Urmenschen war es überlebensnotwendig, möglichst schnell zu reagieren und dabei wenig Energie zu verbrauchen. Daher ist auch das Gehirn genau darauf angelegt. Ab Tag 1 Ihres Lebens beginnt Ihre individuelle Programmierung. Die Einordnung der Wahrnehmungen wie auch die Verhaltensweisen, die Sie schon ganz früh gelernt und/oder schon zigmal wiederholt haben, hinterlassen im Gehirn Milliarden kleiner Verknüpfungen: Und mit steigender Häufigkeit wird regelrecht eine Art Datenautobahn angelegt. Auf dieser Autobahn können Impulse von außen natürlich sehr viel schneller bearbeitet und in Gedanken oder Reaktionen umgewandelt werden. Sie können davon ausgehen, dass etwa 98 bis 99% dessen, was Sie den ganzen Tag lang denken, einordnen, fühlen, bewerten und tun, automatisiert abläuft, ohne dass Sie groß überlegen. Würden Sie das nämlich jedes Mal tun, bräuchten Sie ein Vielfaches an Zeit und Energie (denn auch die Leistungen des Gehirns verbrauchen welche).
Und nun stellen Sie sich einmal vor, wie sehr diese Programmierung Sie auch in Ihrer Sexualität beeinflussen kann. Wenn Sie es z.B. sehr oft mit sich selbst tun (weit öfter als mit einem Partner), hat Ihr Körper entsprechend gelernt, auf welche
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