Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Art er kommen kann – und dies wirkt sich selbstverständlich auch auf seine bzw. Ihre Reaktions- und Verhaltensweisen beim Sex zu zweit aus. Umgekehrt gilt auch, dass Dinge, die Ihr Körper und Ihr Gehirn nicht gelernt haben, unter Umständen erst mal keine Reaktionen oder zumindest nicht die erwünschten hervorrufen. Das bedeutet wiederum: Wenn Sie in Ihrer Sexualität etwas ändern wollen, gelingt das meist nur durch häufige Wiederholungen.
Bei Menschen, die sich schnell auf Neues einstellen, ist das Gehirn darauf trainiert, dass immerzu etwas Neues passiert. Sprich: Je experimentierfreudiger und aufgeschlossener jemand ist, desto besser kann er auf die Andersartigkeit des Partners oder auf Veränderungen der äußeren Bedingungen reagieren. Wenn man hingegen gern gewohnte Wege beschreitet, weigert sich das Gehirn schnell, etwas «anderes» zu akzeptieren und zu integrieren. Man empfindet das andere dann als anstrengend oder vielleicht sogar als bedrohlich, ist also unflexibel. Denn die meisten Menschen sind auch so strukturiert, dass ihnen das Unbekannte ein bisschen Angst macht und/oder sie überfordert. Das läuft dann bei jemandem, der sich zudem nicht viel zutraut, als Parallelprogramm im Gehirn nebenher ab und flüstert demjenigen ein (meist ohne dass er es bewusst wahrnimmt): «Das kann ich nicht, das mag ich nicht, das wird mir jetzt zu viel, das geht mir gegen den Strich.»
Wenn nun eine Person sehr lange an einer bestimmten Form von Sexualität festhält, dann wird sie im Laufe der Zeit solch ausgebaute Datenautobahnen entwickelt haben, dass es für den jeweiligen Partner sehr schwierig sein wird, sie zum Abweichen vom Gewohnten zu bewegen. Beschränkt sich das auf die Missionarsstellung im Dunkeln und ein bisschen Petting mit der Hand, beraubt diese Person sich selbst und ihren Partner der wunderschönsten Erfahrungen.
Ein etwas anders gelagertes Beispiel: Wenn ein Junge im Teenageralter weder behutsam von Erwachsenen aufgeklärt wurde noch sich mit gleichaltrigen Mädchen an das Thema herantasten konnte und in erster Linie auf Pornografie (meist aus dem Internet) als Informationsquelle zurückgegriffen hat, dann gibt es in seinem Gehirn eine gewisse Voreinstellung für Sexualität, die eben ‹pornomäßig› ausgelegt ist. Das heißt, das vorsichtige «Schritt für Schritt»-Tempo, das für so junge Menschen am besten passt, kennt er nicht, und er konnte auch nie lernen, wie man sich beim Sex aufeinander einstimmt. Dieser Junge wird erwarten, dass Sex so abläuft, wie er es im Internet gesehen hat: dass er all diese Dinge auch von echten Partnerinnen bekommt, dass er dieselben Standards erfüllen muss wie die Männer in diesen Darstellungen. Und es steht zu befürchten, dass er mit einer ähnlich unpersönlichen Konsumhaltung an das ganze Thema herangehen wird. Von Mädchen aus Fleisch und Blut wird er wahrscheinlich keine allzu positiven Reaktionen bekommen, stattdessen eine Menge Unverständnis, Abwehr oder auch Beschimpfungen.
Außerdem wird er auch selbst spüren, dass da irgendetwas fehlt. Er wird sich, selbst wenn er einmal seinen «gewohnten» Sex bekommt, irgendwie leer fühlen. Denn eigentlich sind beim Sex ja auch Gefühle bzw. die Seele involviert, doch sie erhalten bei Pornosex keine reelle Chance. Noch etwas kommt hinzu: Vermutlich hat der Junge aus unserem Beispiel auch unzählige Male zu den Bildern aus dem Internet onaniert, sodass er fast nur noch auf diese speziellen mentalen und körperlichen Reize reagiert. Das traurige Ergebnis wurde mir schon oft berichtet: der Junge und später auch der erwachsene Mann wird nicht mehr durch eine ganz normale Frau und das zärtliche Zusammenspiel mit ihr erregt, kann dabei auch nicht kommen, es sei denn, er befriedigt sich selbst und stellt sich dabei seine Porno-Inhalte vor oder nötigt seine Partnerin zu etwas, was dem entspricht (diese Mechanismen betreffen auch viele Erwachsene; prägnante Beispiele finden Sie auf S. 56f., 81f., 108f. und in Kapitel 13).
Zurück zum (Sex-)Alltag: Wie bereits angedeutet, ist es von Nutzen, seine automatisierten und gewohnten Abläufe ab und zu genauer unter die Lupe zu nehmen, anstatt sie blindlings für «normal» und angebracht zu halten. Denn sie können sich entscheidend darauf auswirken, ob Sex entspannt und erfüllend wird oder nicht.
Wie aber deckt man nun die eigenen Programmierungen auf, um sie gegebenenfalls zu ändern? Am besten funktioniert es, indem Sie sich entweder mitten im Akt
Weitere Kostenlose Bücher