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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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zeigen und zu leben.
    Meike fragt zwar:
«Kann ich denn nicht gleichzeitig Geliebte und Liebste (also Hure und Heilige) sein? Können wir uns nicht gleichzeitig lieben und versaut sein?»,
aber sie hängt ja ein wenig in derselben Falle! Sie sagt nämlich auch:
«Ich führe meine Orgasmusprobleme darauf zurück, dass ich ihn liebe und ihm so dermaßen innig verbunden bin.»
    Auch Meike kriegt in ihrem Kopf das Innige und das Schmutzige nicht ganz zusammen. Und in gewisser Weise wird sie ein bisschen von Marc angesteckt. Denn sie liebt ihn und will ihn weder enttäuschen noch konträr zu ihm sein. Also versucht sie unter anderem zu erraten, was er wohl will. Außerdem ist eine richtige Beziehung eine «ernste Angelegenheit», in der man den anderen nicht zum Sexgespielen herabwürdigen darf! Daher brachen die beiden die heiße Affäre ab, als sie sich verliebten, und
«warteten monatelang mit dem Sex, um uns sicher zu sein, dass wir offiziell zusammen sein wollen».
    Meike präsentiert sich mir gegenüber zwar als laszives Sex-Luder, aber sie steckt fast genauso stark in traditionellen Denkschemata fest wie Marc: Wenn man einen Menschen liebt und eine dauerhafte Beziehung hat, ist nur noch Sex, der Liebe und Achtung ausdrückt, passend – die schmutzigen, frivolen, aggressiven, experimentellen, den anderen zum Objekt machenden Elemente haben da nichts mehr zu suchen.
    Weisen Sie Ihrem Partner eine bestimmte Rolle zu (oder er Ihnen) …
    … die das Sexuelle einschränkt? Was ist die Kehrseite dieser Rolle?
    Rollenbeispiele für Frauen:
    Heilige – Hure; Mutter – Luder; Schwester – Vamp; die Bescheidene – die Gierige; …
    Rollenbeispiele für Männer:
    Softie – Macho; zurückhaltender Gentleman – Aufreißer; Bruder – cooles Arschloch; der Anständige – der Sexbesessene; …
    Und muss man immer die beiden Extreme sehen?
Etwa: «Da ich auf keinen Fall der/die Sexbesessene sein will, zeige ich, dass ich sehr anständig bin.» Oder wie bei Marc: «Da sie für mich jetzt so wichtig ist wie Mama, darf es überhaupt nicht mehr in Richtung verrucht, nuttig und schmutzig gehen.»
    Oder lassen sich auch Identitäten dazwischen finden?
    Das Thema «Denken in Extremen» begegnet mir auch recht häufig in schnellen, undifferenzierten Urteilen wie «Er schaut mich nicht mehr begehrlich an, soll ich jetzt etwa in Reizwäsche vor ihm rumwackeln und noch eine Peepshow hinlegen?» Als ob es immer nur das eine oder das andere gäbe und nicht noch etliche Zwischentöne oder Varianten. Wir sollten erkennen:
    Kaum etwas besteht wirklich in der Extremform oder wird vom Partner in der Extremform gewünscht.
«Sowohl als auch»: Alles zu seiner Zeit oder manchmal auch gleichzeitig:
Im Liebesspiel kann man anfangs zärtlich-liebevoll sein und auf den Höhepunkt zu animalisch-aggressiv, danach auch wieder liebevoll oder freundschaftlich, je nach Stimmung.
    Ist es überhaupt nötig, dass Sie oder Ihr Partner eine festgelegte Rolle oder Identität haben? Wenn ja, warum?
    Was könnte passieren, wenn Sie oder Ihr Partner diese Rolle nicht mehr annehmen? Was wäre zu befürchten?
    Oder was würde geschehen, wenn jeder von Ihnen mal diese, mal jene Rolle spielt?

Zu viel Anpassung ist unsexy
    Marc lebt weder im Bett noch außerhalb seinen eigenen Stil, scheint auch kaum eigene Ansprüche zu stellen. Woran liegt das? Wie Vera und Ines hat auch Marc zu wenig innere Stärke und Unabhängigkeit und hält sich für zu wenig liebenswert – eine Kombination, die fast immer dazu führt, dass man sich tief im Innern unterlegen fühlt. Warum sollte der großartige Partner gerade auf so jemanden eingehen wollen? Ein solches Denken ist tief verwurzelt und entspricht oft gar nicht der reellen Konstellation, sondern weit älteren Mustern, die fest in einem drinstecken.
    Solche Menschen scheuen meistens auch Konflikte. Als Meike Marc mit ihrem Frust konfrontiert, hält er nicht etwa dagegen oder sucht mit ihr eine Lösung – er weint. Offenbar jagt es ihm eine Heidenangst ein, wenn Meike (Mama) mit ihm unzufrieden und böse ist. Dass ihre Beziehung mit ihm «reibungslos läuft», zeigt ja auch, was fehlt: die Reibung. Aber wie in der Physik ist es auch beim Sex gerade Reibung, die Knistern, Spannung und Hitze erzeugt. Bei manchen Leuten verschlechtert sich der Sex, weil sie zu wenig auf den anderen eingehen – und bei manchen, gerade weil sie es
zu sehr
tun! Marc hat Glück, dass Meike immer noch scharf auf ihn ist – aber die

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