Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Beziehung ist ja auch noch frisch.
Der beste Weg liegt in der Mitte zwischen den eigenen Wünschen und Vorstellungen und denen des Partners – und dass man zu sich selbst steht. Die Angst, dass der andere verstört oder verärgert ist, kann und muss man lernen auszuhalten. Denn falls Ihre Selbstbehauptung überhaupt zu Irritation führt, fängt der Partner sich meist rasch wieder. Vielleicht geht er sogar auf Sie zu. Oder man beginnt zu verhandeln.
Ein Beispiel: Guido stellt nach einem Jahr mit Eva fest, dass sie zwar gern Oralverkehr nimmt, aber ihm fast keinen mehr gibt. Er zögert etwas, sie darauf anzusprechen, weil er sie nicht unter Druck setzen will. Aber dann wagt er es doch: «Du lässt dich fast jedes Mal von mir oral verwöhnen, aber ich bekomme das kaum noch von dir.» Wie befürchtet, bügelt sie ihn kurzweg ab: «Das ist mir einfach zu anstrengend, außerdem bringt es mir selbst überhaupt keine Lust, das bei dir auszuführen.» Guido ist im ersten Moment vor den Kopf gestoßen, beschließt aber, weder lang mit ihr darüber zu diskutieren noch sich weiterhin zu ärgern, sondern eine Weile lang oral gar nicht mehr tätig zu werden und sich auch sonst mit dem Vorspiel zurückzuhalten. Als er beim nächsten Liebesspiel nach fünf Minuten mit der Handarbeit aufhört, anstatt Eva damit zum Orgasmus zu bringen, fragt sie: «Warum machst du nicht weiter?», woraufhin Guido erwidert: «Das ist mir zu anstrengend, außerdem bringt es mir selbst nicht so viel.»
Eva bricht den Akt sofort ab, zieht sich verärgert auf ihre Seite des Bettes zurück und schmollt. Guido hat den Impuls, sie zärtlich zu besänftigen, um den Akt fortzusetzen, doch stattdessen bleibt er bei sich selbst und sagt freundlich: «Ich möchte beim Sex auch verwöhnt werden.»
Eva nimmt das Gesprächsangebot an. «Wenn ich da mit dem Mund rangehe, dann kommst du beim Verkehr so schnell oder manchmal ja schon dabei, aber für mich gehört ‹richtiger Verkehr› zu richtigem Sex», erklärt sie. Also verhandeln die beiden, wie sie es einrichten können, dass sie beiden gerecht werden: Guido soll schon ziemlich zu Anfang des Aktes Oralsex bekommen und dann Eva stimulieren, damit seine Erregung vor dem Verkehr wieder etwas abflauen kann; und er soll den Blowjob abbrechen, bevor er kommt. Im Gegenzug wird er mehr darauf achten, dass der Verkehr länger als nur zwei, drei Minuten dauert – was ihm ja auch selbst gefällt.
Wie Sie sehen, hat es sich für beide gelohnt, dass Guido den Konflikt wagte und auch in der Phase der Irritation nicht einlenkte, sondern zu seinen Bedürfnissen stand. Durch das Thematisieren und Verhandeln ist der Sex nicht nur für ihn besser geworden, sondern auch für seine Freundin.
Mein Rat : Männer wie Marc müssen es sich selbst erlauben, egoistischer zu sein! Und nicht
all
ihre Energie daransetzen, sich «lieb Kind zu machen»! Um manche Frauen muss man sich zwar zu Beginn des Akts mehr kümmern als um Meike, damit sie genügend Lust kriegen, aber sobald sie dann in Fahrt sind, darf und soll der Mann ruhig ein bisschen fordernd sein bzw. das tun, worauf
er
Lust hat; das kann auch heißen, sie erst am Schluss zum Orgasmus zu bringen, nachdem er selbst schon drangekommen ist.
Seien Sie im Bett mal ganz anders als sonst! Ihre Partnerin will immer dasselbe Programm? Dann geben Sie’s ihr einfach mal nicht, sondern bringen Sie etwas anderes (Neues?) ins Spiel. Etwas, was auch Ihnen einen Kick gibt.
Und was für den Sex gilt, gilt auch für den Rest der Beziehung:
Gehen Sie im selben Maße auf sich selbst ein wie auf den Partner.
Selbstaufgabe ist ein Liebestöter
Meike und Marc schlafen ja wenigstens noch miteinander. Wenn die Harmoniefalle extreme Ausmaße annimmt, kann es nämlich auch sexuell extrem werden. Bei Bernd, einem Bekannten von mir, entwickeln sich alle Beziehungen gleich:
«Am Anfang ist noch alles schön, doch über kurz oder lang spucken die Frauen mir auf den Kopf und lassen mich nicht einmal mehr an sich ran!»
Sehen wir uns seine aktuelle Beziehung mit Bianca an: Nachtmensch Bernd wurde ihr zuliebe Frühaufsteher. Er ging immer gern aus, nun bleibt er fast nur noch zu Hause. Sie ist Vegetarierin, ergo isst er kein Fleisch mehr. Sie wollte ein Haus, also zog er aus seiner geliebten (großen!) Eigentumswohnung aus – und bei der Heirat gab er auch noch seinen schönen, außergewöhnlichen Nachnamen auf, um ihren gewöhnlichen anzunehmen. Weil er sehr viel für sie mit erledigt, kommt er
Weitere Kostenlose Bücher