Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
nicht mehr zum Sport. Seine Freunde trifft er nur noch mit Bianca im Schlepptau und nur dann, wenn es ihr passt. Freunde, die ihr nicht zusagen, gibt er auf. Sie hat einen Ausmist-Zwang, wirft sogar seine Lieblingssachen weg – und er steht wortlos mit eingezogenem Kopf daneben: die perfekte Position, um ihm draufzuspucken.
Bernd ist ein Liebes-Duckmäuser. Er will es der Frau so recht wie möglich machen, oft sogar in «vorauseilendem Gehorsam» – dann versucht er schon im Vorfeld ihre mögliche Reaktion zu erahnen und tut alles, damit sie ja nicht sauer auf ihn ist.
Für sie ist das einerseits eine feine Sache, denn sie hat einen pflegeleichten Partner, der sich vor lauter Angst, das geliebte Frauchen zu verärgern, ohne Ende bemüht – auch weil er denkt, dass er nur so ihre Liebe erhält. Aber genau das Gegenteil tritt ein: Weil Bernd sich in ein jasagendes, konturloses Wattebäuschchen verwandelt, nehmen die Frauen seinen unermüdlichen Einsatz für die Beziehung als selbstverständlich an. Und indem er seine eigenen Bedürfnisse, seinen Willen und seine Meinungen aufgibt, ist er überhaupt kein «Gegenüber» mehr, sondern ein Anhängsel. Er wird ihnen fad, sie verlieren den Respekt vor ihm, Liebe und Lust auf ihn gehen flöten, also kriegt er auch (fast) keinen Sex mehr – und am Ende büxen sie aus mit einem richtigen Kerl.
Alles was dazu führt, dass der andere die Achtung vor Ihnen verliert (oder Sie vor sich selbst), schadet über kurz oder lang auch der erotischen Anziehung!
Fragt sich also: Wenn Bernd Fleisch äße, auch mal spät aufstünde und an seinen Sachen, Hobbys, Freunden festhielte – würde Bianca ihm dann tatsächlich weglaufen? Höchstwahrscheinlich nicht. Denn am Anfang, als er noch einigermaßen er selbst war, fand sie ihn ja richtig toll und schlief gern mit ihm.
Bernd sollte dringend aufhören, sich für Bianca zu verbiegen, sich unterzuordnen und sie dauernd zu «schonen». Stattdessen sollte er sich viel öfter fragen:
«Was will ich?»
, und ihr ganz offen sagen, wie er sich fühlt. Er muss seine Konfliktscheu überwinden, dicke Luft in Kauf nehmen und seine Frau mit etwas sehr Wichtigem konfrontieren, nämlich wie frustriert er ist.
(Anmerkung: Leider bringt Bernd das nicht fertig. Obwohl er leidet, fühlt es sich unbewusst richtig für ihn an, mit Bianca keinen Sex mehr zu haben – eine Heilige vögelt man nun mal nicht. Er würde zwar am liebsten in sie hineinkriechen, aber vielmehr, um ein Teil von ihr zu werden, oder sich wie ein Kokon um sie legen, damit sie ihm ja nicht abhandenkommt. Doch gerade wegen seiner Grenzenlosigkeit ihr und sich selbst gegenüber setzt sie umso drastischere Grenzen. Weil sie nach und nach das Gefühl bekommt, er würde sich sonst über sie stülpen wie ein glibberiger Alien.
Mein Rat : Bewahren Sie sich Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte und alles, was Ihnen wichtig ist! Es sei denn, bestimmte Dinge und Eigenheiten schaden der Beziehung ganz direkt. Falls Sie z.B. Sport oder Gitarrespielen lieben und Sie dadurch zufrieden und ausgeglichen werden, dürfen Sie das nicht für den Partner aufgeben. Nur wenn Sie
mehr
Zeit mit Hobbys oder Freunden verbringen als mit ihm oder ihr, ist da etwas in der Schieflage.
Hausaufgabe für Harmoniefallen-Paare:
Richten Sie einen festen Abend in der Woche ein, den er mit Männern verbringt und sie mit Frauen. Das ist gut für das Gefühl von «Männlichkeit» bzw. «Weiblichkeit» und für das Vertrauen – denn das muss die Beziehung aushalten können! Wenn nicht, steht sie auf einem wackligen Fundament.
Es kann sein, dass der eine kein Bedürfnis nach einem Männer- oder Frauenabend hat und lieber etwas im Alleingang machen möchte: Auch gut!
Falls Ihr Partner sich gegen Ihren Abend ohne ihn/sie sträubt, dann fragen Sie, welche Ängste er/sie in Bezug darauf hat, gehen Sie darauf ein und versuchen Sie diese zu zerstreuen.
Behalten Sie mindestens ein Interesse und ein Hobby, das der Partner nicht teilt, bei oder legen Sie es sich neu zu.
Ungesunde Beziehungsmuster
Der Verschmelzungswunsch, den viele Leute haben (sich völlig aufeinander einstellen, alles miteinander teilen, immer dasselbe wollen usw.), ist unrealistisch und ungesund. Er erzeugt nicht nur einen direkten und indirekten Druck auf beide, sich anzupassen, sondern auch das Gefühl, stets zuständig für das Wohlergehen des anderen zu sein: Also bloß nix machen, was den Partner aus dem Lot bringen könnte! Das geht jedoch sehr auf
Weitere Kostenlose Bücher