Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
Körper (unangenehme Gefühle beim Sex, genitaler Durchblutungsmangel usw.), sondern auch im Gehirn: «Ich kann nicht, ich bin zu müde, ich bin zu gestresst, mir steht jetzt nicht der Sinn nach Sex, mein Kopf ist zu voll, schon wieder will er/sie was von mir, er/sie will zu viel» usw.
Falls der Partner tatsächlich zu viel will, mag so eine Abwehrhaltung noch Sinn ergeben. Aber ansonsten ist es oft einfach nur schade, denn sie blockiert das freie Fließen unserer wahren Gefühle und unserer Erotik. Besser ist es stattdessen, auch ein Nein ganz klar als Ja zu formulieren:
Ja, ich mag nicht.
Ja, ich möchte heute keinen Sex, sondern ein andermal, wenn ich weniger gestresst bin.
Ja, ich lasse zu, dass der Stress unsere Erotik stört.
Ja, mir steht nicht der Sinn nach Sex, ich möchte lieber …
Ja, ich möchte weniger Sex als du, mich stört nur, dass es dich stört.
Ja, mich stört auch, dass ich weniger Sex möchte als du, also was könnten wir dagegen tun?
Sie sehen, dass dieses Ja einen viel direkteren und ehrlicheren Umgang mit Sexualität ermöglicht. Auch Ihr Partner wird damit letztlich viel besser umgehen können, als wenn er das Gefühl hat, Sie greifen zu Ausreden oder sind generell ablehnend.
Das Ja zeigt auch, dass Sie ein Recht darauf haben und sich dieses Recht nehmen, keinen Sex zu wollen oder eine bestimmte Form oder Häufigkeit von Sex. Es ermöglicht nicht nur eine Akzeptanz von Seiten Ihres Partners, sondern auch dass Sie selbst es akzeptieren, wenn Ihre Lust oder Ihr Körper etwas anderes wollen, als vielleicht gerade verlangt wäre.
(Er-)Finden Sie Ihren eigenen Liebes-Stil!
Entscheidet Ihr Partner, was Sie essen, anziehen, arbeiten? Hoffentlich nicht. Aber in Sachen Beziehung und/oder Sex überlassen frappierend viele Menschen dem Partner die Regie. Vielleicht aus Unsicherheit oder weil sie es einfach gewöhnt sind, dass der andere bestimmt.
Übung: Legen Sie sich allein und entspannt mit Schreibzeug ins Bett oder aufs Sofa. Bitte phantasieren Sie jetzt frei und ausführlich: Wie genau würde Ihre Wunschvorstellung von Ihrer Beziehung aussehen? Was wäre dann anders an: Ihrem Alltag, Ihrem Verhalten zueinander, Ihrer körperlichen Verbindung? Notieren Sie sich Stichpunkte.
Nun das Gleiche in puncto Sex. Wie sieht Ihre Wunschvorstellung vom gemeinsamen Sexleben aus?
Dann spinnen Sie mal einen Liebesakt zusammen, der völlig Ihren Gelüsten entspricht – völlig unabhängig von denen Ihres Partners oder davon, was landläufig als «guter Sex» betrachtet wird.
Zuerst erinnern Sie sich zurück an die letzten Male mit Ihrem Partner. Was hat Sie gestört, was angemacht? Ist etwas schiefgelaufen? Wenn ja, warum? Gehen Sie Ihre sexuelle Vergangenheit durch. War es mit anderen Liebhabern zum Teil besser? Wenn ja, warum? Setzen Sie das Tagträumen noch ein wenig fort: Was fehlt Ihnen, wovon hätten Sie gern mehr, was würden Sie gern einmal ausprobieren?
Schreiben Sie Ihre Phantasie ausführlich (vom Vorspiel bis zum Nachspiel) auf mindestens einer DIN -A4-Seite auf. Viele stellen dabei fest, dass sie ihrem Partner zwar oft mitteilen, was sie
NICHT
mögen, aber ihr Traum-Liebesspiel unterschlagen.
Wenn beim Sex Gedanken im Kopf herumschwirren
Angenommen, Sie und Ihr Schatz sind gerade sexuell irgendwie zugange, aber Sie sind nicht wirklich bei ihm/ihr und beim Sex, sondern alles Mögliche schießt Ihnen durch den Kopf, das mit Erotik nicht im Geringsten zu tun hat. Die ablenkenden Gedanken, die viele Leute in Momenten haben, in denen sie meinen, beim Sex sein zu müssen, haben oftmals einen verborgenen Vorteil: Sie sorgen für inneren Abstand. «Ich darf nicht vergessen, noch Milch einzukaufen», «Mich juckt’s gerade am Fuß», «Komisches Bild da an der Wand». Aus irgendeinem Grund will man vielleicht gerade keinen Sex oder so viel Nähe zum Partner haben und schaltet innerlich ein bisschen weg. Oder Ihr Über-Ich will Ihnen den Spaß verderben, so à la «Du sollst nicht zu geil sein!» Was tun?
Unterbrechen Sie den Akt, z.B. dadurch, dass Sie zur Toilette gehen. Atmen Sie tief durch, kommen Sie ganz zu sich, indem Sie sich zentrieren (siehe Übung «Entspannungsatmung» auf S. 215). Was wollen Sie jetzt, in Bezug auf die Situation, aus der Sie gerade einen Moment ausgestiegen sind?
Würden Sie jetzt nur deswegen zurückgehen, weil Ihr Partner sonst enttäuscht wäre? Oder wollen Sie eigentlich zurück, aber eine andere Form von Erotik mit ihm/ihr haben? (Und trauen Sie
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