Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
sie den Sex mit ihm nicht mochte; er hingegen dachte: «Da sie mich reinlässt, scheint sie es ja doch zu mögen, aber sie ist halt zu verklemmt, um Lust und Spielvarianten zuzulassen.»
Ähnlich wie Steffi sagt auch Ines: «Oft verlässt mich beim Vorspiel die Ruhe, weil es zu lang dauert. Dann deute ich Jens an, er soll in mich eindringen, obwohl ich noch gar nicht so weit bin, aber denke, ich könnte mich währenddessen vielleicht entspannen.»
Nun: Das klappt manchmal, meist aber nicht so gut. Ich selbst habe mir angewöhnt, meinem Partner sofort Einhalt zu gebieten, wenn mein Körper noch nicht so weit ist. Ich sage dann freundlich etwas wie: «Schatz, das fühlt sich nicht so gut an, bitte geh wieder raus», und das respektiert er natürlich. Wenn ich weiß, dass es mit meiner Erregung noch etwas werden kann, bitte ich ihn um das, was er tun kann (und wenn es «am Kopf kraulen» ist). Aber wenn ich denke, es wird nichts mehr, sage ich ihm das auch ganz klar und frage ihn, ob ich ihn per Hand befriedigen soll. Natürlich bin ich nicht verpflichtet, ihn zu befriedigen, aber ich tue es gern für ihn, weil er auch viel für mich tut. Es ist also eine Art liebevoller Austausch.
Auch ob man sich «benutzt» fühlt, ist eine Frage der Einstellung. Denn normalerweise zwingt einen ja niemand zum Sex. Wenn Sie eine bestimmte Sache mitmachen, obwohl Ihr Schalter nicht auf einem klaren Ja steht, dann dürfen Sie nicht im Nachhinein Ihren Partner dafür verantwortlich machen, dass das Erlebnis für Sie nicht schön genug ist.
Es gibt Leute, die sich vor sexueller (Eigen-)Verantwortung drücken, sooft es geht! Sie überlassen sie ihrem Partner, ihrem Körper, irgendwelchen Umständen (die sie dann vorschieben, z.B. Stress) oder sogar mir. Das ist auch ein ganz großes Thema für Klaus’ Frau Karin.
Grenzen achten
Ebenso wichtig wie das Setzen von Grenzen ist, diese beim Partner zu respektieren. Manche Männer wie auch einige Frauen neigen dazu, sich darüber hinwegzusetzen, den anderen zu überrollen und auch mal zu etwas zu nötigen. Wenn sie Glück haben, steht ihr Partner auf genau so etwas – die meisten stehen aber nicht drauf. Druck löst Gegendruck oder Flucht aus, Überroll-Manöver lösen innere Sperren aus.
Sicher kennen Sie den Spruch «Wenn eine Frau nein sagt, meint sie vielleicht, wenn sie vielleicht sagt, meint sie ja»: Da stellen sich bei mir – und vielen anderen Frauen – alle Nackenhaare auf.
Es gibt z.B. Männer, die andauernd versuchen, an unsere Brustwarzen zu gehen, selbst wenn wir schützend die Hände darüber halten! Wenn ein Kerl das ständig missachtet, kann sich bei der Frau eine solche Aversion gegen seine «Nippelzuwendungen» einstellen, dass sie völlig allergisch darauf reagiert. In dem Fall muss er das sofort einstellen und die Dinger weiträumig umfahren, so konsequent und so lange, bis die Frau sie ihm quasi aufdrängt. Kann sein, dass es ein paar Wochen dauert. Sie muss von selbst begreifen, dass jetzt «keine Gefahr» mehr besteht.
Jedes sexuelle Austesten von Grenzen, wie weit man selbst oder der andere wirklich zu gehen bereit ist, kann erregend sein, solange beide noch ein Feingefühl dafür haben, wann man stoppen muss.
Eine Frage, die man sich selbst immer wieder stellen kann und sollte:
Was könnte passieren, wenn ich eine bestimmte Grenze überschreite oder zulasse, dass sie bei mir überschritten wird?
Erlauben Sie Ihrem Körper, Liebe auszudrücken?
Menschen, die sexuell in die Defensive gehen oder blocken, vergessen in dem Moment oft, dass echte Liebe sich auch in körperlicher Verbindung, Akzeptanz, Wohlwollen und Verständnis ausdrückt. Wenn Sie das verinnerlichen, ändert sich Ihre Sichtweise beispielsweise von «Es geht ihm immer bloß um Sex» zu «Er liebt und begehrt mich» und «Er traut mir zu, dass ich mit seinen Wünschen umgehen kann, sogar mit denen, die zu äußern ihm schwerfällt.» Wenn Sie ihm diese Einstellung zeigen, wird er sie auch Ihnen gegenüber einnehmen.
Mein Tipp: Sagen Sie beim Akt mit Ihren Augen, Ihren Tönen: «Ich will dich bei mir haben, in mir haben, dir nah sein; es gefällt mir, was wir gerade machen». Umschmeicheln Sie Ihren Partner mit Ihrem Körper, ziehen Sie ihn/sie an sich heran und in sich hinein.
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Kapitel 6 Gibt es zu hohe Ansprüche in Ihrem Sexleben?
Obwohl dieses Thema in den vorigen Kapiteln schon angerissen wurde, behandle ich es hier explizit, weil es dermaßen oft die
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